Seit 2014 im Amt
Ende nach zehn Jahren Amtszeit – Warum Inzells Bürgermeister Hans Egger zurücktritt
Fast zehn Jahre lang war Hans Egger Bürgermeister von Inzell. Im kommenden April ist für ihn damit aber Schluss. Er erklärte seinen Rücktritt als Rathauschef. Im OVB-Interview spricht er darüber, warum er den Schritt gegangen ist und wie es für die Gemeinde und ihn selbst künftig weitergehen soll.
Inzell – Für viele aus der Gemeinde war der Rücktritt von Hans Egger eine Überraschung. Egger ist seit 2014 Bürgermeister von Inzell, 2020 wurde er ohne einen Gegenkandidaten wiedergewählt. Er ist stark in der Gemeinde verwurzelt und war mehr als 20 Jahre lang Vorstand der Musikkapelle. Während seiner Amtszeit hat er viel erreicht, muss allerdings auch einiges unvollendet für seinen Nachfolger zurücklassen.
Herr Egger, Ende September wurde bekannt, dass sie das Amt des Bürgermeisters von Inzell Ende April kommenden Jahres niederlegen wollen. Wie kamen Sie zu dieser Entscheidung?
Hans Egger: Das ist eine Entscheidung, die erst reifen muss. Man ist ja für sechs Jahre gewählt und wenn man dann sagt, man hört vorzeitig auf, muss man schon ganz ganz genau abwägen, aus welchen Gründen man das dann macht. Es ist eine personelle Entscheidung. 2026 würden innerhalb von zwei Monaten ich als Bürgermeister und eine Schlüsselperson aus der Verwaltung ausscheiden. Da kam die Überlegung auf, was man da am besten macht, wenn gleichzeitig zwei wichtige Personen die Gemeindeverwaltung verlassen. Das ist für den Bürgermeister eine sehr schwierige Situation, als auch für die gesamte gemeindliche Verwaltung ein großes Problem. Also kamen wir zu der Entscheidung, ich mache frühzeitig den Weg frei, damit das alles in geregelten Bahnen über die Bühne gehen kann.
Also sollte der Übergang für die Gemeinde keine großen Konsequenzen haben?
Egger: Eigentlich müsste der Übergang reibungslos funktionieren. Der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin kann sich dann mit dem sehr gut funktionierenden Verwaltungsteam im Rathaus einarbeiten.
Sie sind seit 2014 Bürgermeister in Inzell. Sind Sie mit dem zufrieden, was sie in zehn Jahren im Amt erreicht haben?
Egger: Eigentlich schon. Mein großes Ziel war die Entschuldung der Gemeinde und auch den Sanierungsstau aufzuarbeiten. Wir sind vom Schuldenstand deutlich nach unten gekommen und nicht mehr bei den Schlusslichtern des Landkreises. Wir können momentan das Schwimmbad sanieren, wir haben die letzten Jahre viele Straßen sanieren können. Das war vor meiner Amtszeit nicht möglich, weil wir finanziell einfach zu schwach auf der Brust waren. Wir haben Gebäude wie die Schule energetisch saniert, wir haben in der Max-Aicher-Arena die Energiekosten deutlich nach unten geschraubt. Momentan arbeiten wir an unserem Rathaus.
Aber es gab doch bestimmt auch Dinge, die nicht so gut gelaufen sind…
Egger: Es gibt immer Sachen, die man nicht zur vollen Zufriedenheit lösen kann. Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, wenn man das Erreichte betrachtet.
Gibt es noch Projekte, die Sie gerne weiter begleitet hätten?
Egger: Ich hätte gerne die Eröffnung des Hallenbads persönlich gemacht, aber das geht sich terminlich nicht aus. Das soll im kommenden Spätsommer eröffnet werden. Es gibt auch noch weitere Projekte, alles was mit energetischer Sanierung oder mit Energieversorgung zu tun hat. Das war immer mein Steckenpferd. Da wäre ich gerne noch mit dabei gewesen. Aber man kann ja noch was auf den Weg bringen, der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin wird mit Sicherheit auch in dieser Richtung tätig sein, das ist ja für unsere Gemeinde sehr wichtig.
Wenn Sie Ende April Ihr Amt aufgeben, gibt es schon Kandidaten, die Ihnen nachfolgen könnten?
Egger: Ein potentieller Nachfolger, der amtierende zweite Bürgermeister, tritt auf jeden Fall an. Das war auch sehr wichtig für mich, dass man weiß, es geht vernünftig weiter. Er hat Ambitionen und auf jeden Fall seinen Hut in den Ring geworfen. Ob noch weitere Kandidaten auftauchen, ist aktuell noch nicht bekannt, aber auch durchaus möglich.
Für wann ist die Bürgermeisterwahl geplant?
Egger: Da sind wir gerade in Abstimmung mit dem Landratsamt. Die Wahl wird aber wahrscheinlich irgendwann im März stattfinden. Aber das kann man noch nicht hundertprozentig sagen.
Wenn Sie Ihr Amt dann Ende April abgeben, wie geht es dann für Sie persönlich weiter? Haben Sie schon Pläne gemacht?
Egger: Es gibt genug Pläne. (lacht) Wir sind eine große Familie, wir haben zehn Enkelkinder. Von daher hat man mehr Zeit für die Familie und die Hobbys. Ich spiele nach wie vor gerne Musik. Da hat man dann einfach mehr Luft, die Familie steht bei mir einfach im Vordergrund. Es wird bestimmt nicht langweilig.
