Hilfe für die Ukraine
Hilfsaktion für die Ukraine: Wie die vom Krieg betroffene Stadt Charkiw zu neuen Schulmöbeln kommt
Der Siegsdorfer Verein „Athletes for Ukraine“ (A4U) hat eine Hilfsaktion für die Ukraine organisiert. Wie acht Klassenzimmer voller Schulmöbel des Rottmayr-Gymnasiums in Laufen in die vom Krieg betroffene Stadt Charkiw kamen.
Siegsdorf/Laufen – Seit knapp drei Jahren wütet der russische Angriffskrieg im Osten der Ukraine und genau so lange hilft der vom Siegsdorfer Rechtsanwalt Jens Steinigen in Traunstein gegründete Verein „Athletes for Ukraine“ (A4U) so gut er kann.
Zum Ende des vergangenen Jahres noch hatte der Transport einer Traunsteiner Kirchenorgel in einen Luftschutzbunker für die Musikschule in Charkiw für leuchtende Kinderaugen gesorgt, jetzt organisierte A4U den Transport von acht Klassenzimmern in eine Schule ebenfalls im 2200 Kilometer entfernten Charkiw. Gespendet hat das Schulmobiliar das Rottmayr-Gymnasium in Laufen mit Oberstudiendirektor Maurice Flatscher an der Spitze.
Schulmobiliar geht auf Reisen
„Wir kamen beim Vereinsadvent am Florianiplatz in Bad Reichenhall ins Gespräch, wo A4U zusammen mit dem Rotaryclub Salzburg International einen Stand hatte“, berichtet der Schulleiter und meinte mit „wir“ Jens Steinigen. So nebenbei erwähnte Flatscher, dass bei ihm Schulmobiliar frei werde, weil sich das Gymnasium im Umbau befinde. Steinigen reagierte sofort, organisierte Transporter, Fahrer und Papiere und die Rottmayr-Schüler packten voll mit an, schleppten Stühle, Tische und anderes Mobiliar zum Lkw, der Mitte Januar die große Fahrt in Angriff nahm.
„Alles gut angekommen, alle glücklich, wieder ein kleiner Beitrag von unserem Verein, das große Leid in der Ukraine zu lindern“, kommentiert Steinigen, der mit der deutschen Biathlon-Staffel bei den Spielen 1992 in Albertville Olympiasieger war. Laut Steinigen sei Charkiw mit 40 Universitäten und Hochschulen nach Kiew das bedeutendste Wissenschafts- und Bildungszentrum des Landes. Viele Schulen seien durch Bomben vernichtet oder zum Teil schwer zerstört worden. „Da ist jede Hilfe willkommen, wie eben jetzt mit den acht Klassenzimmern“, ergänzt der A4U-Chef.
Dass er bei Maurice Flatscher auf offene Ohren stieß, hängt auch damit zusammen, dass das Rottmayr-Gymnasium eine eigene Brückenklasse hatte. Bis zu 40 ukrainische Kinder gingen hier zur Schule, heute seien es noch vier. Einer davon sei Sasha, der bei Charkiw von „Heimat“ spricht. Er fungierte auch als Dolmetscher zwischen dem Lkw-Fahrer und den Schülern beim Einladen. Das Rottmayr-Gymnasium befindet sich seit 2017 im Umbau, 2020 lief der Neubau an und 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Aktuell besuchen 752 Schüler das Gymnasium, das seit Februar 2018 von Maurice Flatscher geleitet wird.
Spendenlauf für die Ukraine
Rottmayr-Gymnasium und A4U bleiben auch weiterhin in enger Verbindung. Am Freitag, 23. Mai, findet ein Spendenlauf statt, den Schule und Verein gemeinsam organisieren. Das von den Schülern erlaufende Geld wird zwischen Gymnasium und A4U geteilt, so wie bei vergangenen Spendenläufen in Rosenheim (Finsterwalder-Gymnasium), Bad Aibling (Gymnasium) oder Traunstein (Reiffenstuel-Realschule). In Traunstein waren die Mädchen und Buben im vergangenen Mai 3850 Kilometer gelaufen, was insgesamt über 15.000 Euro einbrachte. 500 der insgesamt 630 Real-Schüler waren dabei. Spendengelder gingen hier auch an die Kinderkrebshilfe Traunstein und die Traunsteiner Tafel. „An der Spendensumme müssen wir uns messen lassen“, scherzte Maurice Flatscher. Der Rottmayr-Schulleiter ist selbst begeisterter Sportler, schlägt beim Tennisclub Bad Reichenhall in der Herren-40-Mannschaft auf.
Die ersten Spendengelder 2025 sind bei A4U auch schon eingegangen. Stolze 4813,33 Euro flossen nach dem Biathlon-Weltcup in Ruhpolding auf das Konto des Vereins, der einen Stand in der Chiemgau-Arena direkt neben einem der offiziellen Fan-Shops hatte und Spiele anbot. Ein Dutzend Helfer war dabei und Steinigen konnte am Stand auch Sport-Prominenz begrüßen, beispielsweise die Olympiasieger Magdalena Neuner und Fritz Fischer.
Erfolgreicher Stand beim Weltcup
„Es waren super schöne Tage, die unglaublich viel Spaß gemacht haben. Wir haben viele neue und ganz besondere Menschen kennengelernt und mit diesen am Stand zusammengearbeitet, es war ein super Teamwork, danke, dass ich dabei sein durfte“, schrieb beispielsweise Thomas, einer der A4U-Helfer, in die WhatsApp-Gruppe. Jens Steinigen war an den letzten beiden Biathlon-Tagen auch am Stadionmikrofon, als jeweils über 20.000 Besucher die Chiemgau-Arena stürmten.
