Traumwochenende am Chiemsee mit einem Wermutstropfen
„Gute Freunde kann niemand trennen“: Emotionale Weltmeister in Grassau - nur der Kaiser fehlte
Alle waren sie nach Grassau gekommen: Buchwald, Köpke, Bein, Reuter, Steiner, Osieck, Aumann, Völler, Augenthaler, Klinsmann, Pflügler, Eder, Bonhof, Müller-Wohlfahrt. Maier, Littbarski, Thon, Mill, Riedle, Möller, Matthäus, Vogts, Häßler, Brehme. 30 Jahre nach dem Weltmeistertitel von Rom sind fast alle Beteiligten der Einladung von Beckenbauers Ehefrau Heidi gefolgt und ins schöne Chiemgau gekommen.
Grassau - Des Wetter war perfekt, die Atmosphäre toll. Ein besseres Ambiente für ein Weltmeistertreffen hätte es nicht geben können. Auf den Tag genau 33 Jahre nach dem Triumph von Rom am 8. Juli 1990 feierten die ehemaligen Weltmeister am Samstag ein Wiedersehen. 19 Spieler des WM-Kaders waren anwesend, nur Bodo Illgner, Jürgen Kohler und Günter Hermann fehlten. Allerdings fehlte auch ein Mann, der in Deutschland schon Legenden-Status hat. Der damalige Teamchef Franz Beckenbauer konnte aufgrund von gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.
„Franz kann aus gesundheitlichen Gründen leider nicht dabei sein. Es wäre einfach zu viel für ihn“, sagte seine Ehefrau bei der Begrüßung der zweitägigen Feier. Dennoch hatte Heidi Beckenbauer das Treffen initiiert und zusammen mit Susanne Schaefer, der Lebensgefährtin von Andi Brehme, im Luxushotel „Das Achental“ geplant.
„Gute Freunde“ sorgt für Tränen
Dennoch weilte der Kaiser irgendwie jederzeit unter den Weltmeistern. Besonders emotional wurde es beim Gala-Abend, als alle Weltmeister auf die Bühne traten und mit voller Leidenschaft Beckenbauers Song „Gute Freunde“ sangen und grölten. Da floss sogar bei dem ein oder anderen eine kleine Träne.
Sportlicher Ausblick
Bei aller Wehmut und dem Schwelgen in Erinnerung war ebenso die aktuelle sportliche Leistung der DFB-Elf Gesprächsthema. Die Fußball-Weltmeister von 1990 wünschen sich von der deutschen Nationalmannschaft, dass sie bei der Heim-EM im kommenden Jahr an die Erfolge der Vergangenheit anknüpft. „Es muss gelingen, aus den vielen guten Spielern, die wir haben, eine starke Mannschaft zu bilden. Dann werden auch die Fans wieder mitziehen“, sagte der ehemalige Weltfußballer Lothar Matthäus bei dem Treffen in Grassau am Chiemsee.
Auch Philipp Lahm, als Chef des Organisationskomitees für die EM 2024 anwesend, äußerte sich bei dem Treffen. „Wir wollen gute Gastgeber sein, aber zu einer tollen Atmosphäre, wie wir sie beim Sommermärchen 2006 erlebt haben, gehört auch eine starke deutsche Mannschaft“, sagte der Weltmeister von 2014: „Das war bei der WM 1990 so, die ich als Sechsjähriger zu Hause am Fernsehen verfolgte, und das war auch so bei der WM 2014 in Brasilien.“
Vielleicht kann dann auch Franz Beckenbauer wieder mit im Stadion dabei sein.
mz