Folgenreiche Schäden
Turnhallen-Fiasko: Bedroht die Sperrung der Grassauer Turnhalle das Projekt der Schulsanierung?
Die Risse im Leimbinder der tragenden Struktur waren so schwerwiegend, dass die neue Mittelschul-Turnhalle praktisch von einer Minute auf die nächste geschlossen wurde. Das zieht weitreichende Konsequenzen nach sich, die sich nicht nur auf den Schulsport auswirken.
Grassau – Die Sperrung der neuen Turnhalle war eines der großen Themen der jüngsten Marktgemeinderatssitzung. Bürgermeister Stefan Kattari informierte den Rat über den Hergang der Schließung und wie der Schulsport nun fortgeführt wird.
Schließung führt zu „Baustellen“
Dies – und das wurde schnell klar – ist kein einfaches Unterfangen. Denn die Schließung der Turnhalle bedingt viele weitere Änderungen im Ablauf des Unterrichts, ja des ganzen Schulbetriebs.
„Die Sperrung der Sporthalle hat eine herausragende Bedeutung für die Öffentlichkeit“, betonte Bürgermeister Stefan Kattari und fasste den Hergang zusammen. Im laufenden Gerichtsverfahren sei eine Gerichtsgutachterin in die Turnhalle gekommen, habe sich einen der zehn von Rissen betroffenen Leimbinder angesehen und dabei festgestellt, dass sich die Risse quer durch den Leimbinder ziehen.
Schließung kam unerwartet
Als Konsequenz durfte der laufende Sportunterricht zwar noch beendet werden, doch danach wurde die Halle sofort gesperrt. „Wie sich zeigte, ist der Schaden doch größer als angenommen“, so Kattari. Nun müsse die Halle erneut begutachtet werden. Wenn dieses Gutachten vorliege, wisse man, wie es um die Träger bestellt ist.
Überseer Turnhalle fängt nicht alles auf
Unmittelbar nach der Sperrung wurde die Verwaltung tätig und sorgte für Ersatz. Der Schulsport, so Kattari weiter, könne nun in der alten Turnhalle, die eigentlich während der Schulhaussanierung anderweitig genutzt hätte werden sollen, fortgeführt werden. Auch könnten einige Schulsportstunden in der Überseer Sporthalle stattfinden.
Um den Vereinssport habe man sich gekümmert und Ausweichstandorte gefunden. Untergebracht werden müssen noch der Skiclub und die Tischtennis Gruppe. Aber auch für diese wird es Lösungen geben, versicherte Kattari.
Dauer der Sperrung ist ungewiss
„Wir können nicht sagen, wann die Sperrung aufgehoben wird. Das kann mehrere Monate dauern“, bedauerte er. Ob sich die Rissbildung weiter ausbreiten würde, fragte während der Sitzung Manfred Huber (AE). Dies bejahte der Rathauschef und erklärte, dass das gesamte Ausmaß erst feststellbar ist, wenn alle Träger untersucht wurden.
Klaus Noichl (CSU) fragte, wer haftbar ist, wenn die Halle auf Grundlage der Aussage des Statikers doch wieder geöffnet werden darf. Darauf erwiderte Kattari, dass man mit dem Erkennen der ersten Risse und der sofortigen Schließung versucht hätte, erst gar nicht in solch eine Situation zu geraten. Auch könne man keine Auskunft geben, was oder wer an diesem Mangel die Schuld trägt.
Dr. Winfried Drost (UGL) erkundigte sich nach den weiteren Kosten, die aufgrund der Schließung zu erwarteten sind. Kattari erklärte dazu, dass diese Kosten dokumentiert werden und in eine spätere Forderung mit einfließen.
Die komplette Schulsanierung ist von Vorfall betroffen
Eventuell könnte sich die Schließung der Turnhalle auch auf das Bauvorhaben „Schulsanierung“ auswirken. Derzeit befindet sich der Mittelschultrakt in der Sanierung. Ist dieser Bereich abgeschlossen, soll die alte Turnhalle abgebrochen werden und hier neu gebaut werden. Dann würde sich jedoch erneut die Frage nach dem Schulsport stellen.
Bürgermeister Kattari informierte noch, dass man sich nun bereits seit zweieinhalb Jahren mit dem Mangel an der Sporthalle beschäftige.
Probleme bereiten auch die Container
Ein weiteres Problem, das wohl ebenfalls nur gerichtlich zu lösen sein wird, ist, dass einer der Schulcontainer nicht nutzbar ist.
Aufgrund der Sanierung wurden die Mittelschulklassen in mehrere Mietschulcontainer ausgelagert. Es zeigte sich jedoch, dass der erste Container sehr feucht ist und ein Unterricht dort nicht möglich ist. Die Klassen wurden daher ausgelagert und vorübergehend in anderen Räumen untergebracht.
Leider verhalte sich der Vermieter der Container nicht kooperativ. Nun, so Kattari, würden sich die Anwälte mit dieser Angelegenheit befassen.
Wo sollen die Musikschüler und -lehrer parken?
Im Zuge der Schulhaussanierung wurde der Pausenhof gesperrt und stattdessen der Spielplatz an der Binderstraße genutzt. Doch reicht die Fläche des Spielplatzes nicht aus. Somit wurde der Parkplatz zwischen Rathaus und Musikschule als weiterer Pausenbereich ausgewiesen.
Dadurch fallen nun Parkplätze weg, die wiederum, so Kattari, für den Musikschulbetrieb wichtig seien. Deshalb versuche man nun, alternative Parkmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
