Auf den Spuren von Papst Benedikt
Die Ratzinger-Brüder und ihre Begleiter: 240 Jahre Priesterdasein in Traunstein
Eng verbunden sind die Ratzinger-Brüder mit Traunstein. Zum Anlass ihres 70-jährigen Primizjubiläums feierte die Kirchengemeinde einen festlichen Gottesdienst. Mit großem Zustrom.
Traunstein – Die Geistlichen Josef und Georg Ratzinger sowie Pfarrer Dr. Rupert Berger und Pfarrer Helmut Bauer sind allesamt bekannte Persönlichkeiten, die unzertrennlich mit der Stadt Traunstein und dem Chiemgau verbunden sind und waren. Vor 70 Jahren feierten die Brüder Ratzinger eine Woche nach Pfarrer Berger in der Stadtpfarrkirche ihre Primiz und Pfarrer Helmut Bauer blickt mittlerweile auch auf eine 30-jährige Priestertätigkeit zurück. Den feierlichen Gottesdienst zelebrierte Weihbischof Wolfgang Bischof zusammen Georg Lindl, Christoph Hentschel vom Studienseminar, Pfarrer Thomas Frauenlob und Pfarrer Helmut Bauer.
Voll besetzte Stadtpfarrkirche
In der mit 110 Gläubigen voll besetzten Stadtpfarrkirche in Traunstein gab es allen Grund zu feiern. Vor 70 Jahren feierte Dr. Rupert Berger zusammen mit vielen Gläubigen seine Primiz als Priester. Nur eine Woche später folgten die beiden „Ratzinger Brüder“, wie sie in der Region liebevoll genannt werden.
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Auf 30 Priesterjahre darf Pfarrer Helmut Bauer mittlerweile zurückblicken. Seine Primiz feierte er am 29. Juni 1991. Wie Stadtpfarrer Georg Lindl im Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung sagte, hätten gerne mehr Menschen an dem Gottesdienst teilgenommen aber die Abstandsregeln begrenzten die Teilnehmerzahl.
„Bayerisches Herz“
„Bei so vielen Jubilaren gleichzeitig, ist es wirklich schwierig, jeden Einzelnen zu würdigen“, so die einleitenden Worte von Weihbischof Wolfgang Bischof zur Predigt. Aus diesem Grund habe er sich auf die Suche nach den verbindenden Elementen der Jubilare gemacht und festgestellt, dass bei allen Vieren „das Herz für die Menschen schlägt und allesamt, egal an welchen Ort sie tätig sind und waren, ein bayerisches Herz in der Brust haben - ganz egal ob in Rom oder in der Heimat“, so Bischof.
Josef Ratzingers Weg führte bis an die Spitze der Katholischen Kirche. Als Papst Benedikt XVI. war er von 2005 bis 2013 deren Oberhaupt und bekräftigte dabei stets die Verbundenheit zu seiner bayerischen Heimat.
Enge Verbindung
Sein Bruder, der am 1. Juli 2020 verstorbene Georg Ratzinger, feierte am 8. Juli 1951 seine Primiz, ebenso wie Josef Ratzinger, der spätere Pabst Benedikt XVI., in Traunstein. Sein Weg führte Georg Ratzinger 1964 als Domkapellmeister nach Regensburg. An seinem 70. Geburtstag trat er von diesem Amt zurück. Beide feierten am 8. Juli 2001 ihr 50-jähriges Priesterjubiläum in München.
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Dr. Rupert Berger, der Sohn des ehemaligen Traunsteiner Oberbürgermeisters, feierte am 1. Juli 1951 in der Stadtpfarrkirche Traunsteins seine Primiz. Neben seinen beruflichen Wirkungsstätten in Berchtesgaden, München, Fürstenried, Freising und Bad Tölz führte ihn der Weg mit Eintritt in den Ruhestand zurück nach Traunstein.
Der gebürtige Traunsteiner ist am 7. Juni 2020 verstorben und war bis zuletzt in freundschaftlicher Verbundenheit mit Josef Ratzinger in Kontakt.
Schon als Kaplan in der Pfarrei
„Der ehemalige Oberministrant von Gröbenzell feiert diese Tage ebenfalls sein 30-jähriges Priesterjubiläum“, so der Weihbischof Wolfgang Bischof und damit meint er Pfarrer Helmut Bauer, der die Stadtkirche Traunsteins seelsorgerisch unterstützt und bereits als Kaplan in der Pfarrei tätig war.
„Das 30-jährige Jubiläum wird ja eigentlich nicht gefeiert und ich habe ja das 25-Jährige in Kammer draußen groß feiern dürfen. Nichtsdestotrotz freue ich mich, heute dabei zu sein“, so die bescheidene Aussage von Helmut Bauer.
Bayernhymne in der Kirche
Neben einem Großaufgebot an Ministranten sorgten Organist Manfred Müller und Sängerin Maria Bittl sowie die Grassauer Blechbläser für einen festlichen Rahmen des Gottesdienstes. Mit der Bayernhymne zum Abschluss des Gottesdienstes, wurde die Heimatverbundenheit der vier Jubilare nochmals deutlich zum Ausdruck gebracht.