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Von der Klinik zurück in die Kaserne

Corona-Hilfe der Gebirgsjäger in Traunstein endet – obwohl Intensivstationen noch ausgelastet sind

Hauptfeldwebel Christopher Theo Duerksen war einer von rund 70 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23, die die Kliniken Südostbayern unterstützten.
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Hauptfeldwebel Christopher Theo Duerksen war einer von rund 70 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23, die die Kliniken Südostbayern unterstützten.

Babys wickeln, den Krankenschwestern bei der Versorgung schwerkranker Patienten zur Hand zu gehen, Kontakte nachverfolgen – die Gebirgsjägerbrigade 23 half in der Spitze der Omikronwelle auch in den Kliniken Südostbayern aus. Jetzt sind sie in die Kasernen zurückgekehrt. Das sind die Gründe.

Traunstein – Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist erreicht, die Politik stellt konkrete Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen in Aussicht. In den Kliniken Südostbayern endete vergangene Woche nun auch die Amtshilfe der Gebirgsjägerbrigade 23, die Soldaten sind wieder in ihre Kasernen zurückgekehrt. Kliniken-Pressesprecher Ralf Reuter erklärt auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen von einer stabilen Hospitalisierungsrate in Relation zu den Inzidenzhöchstwerten.

Aufgeschobenes wird jetzt nachgeholt

„Unabhängig hiervon sind die Intensivstationen hoch ausgelastet“, berichtet er allerdings. Das liegt nicht an Covid-Patienten: „Wir holen manches nach, welches in den letzten Monaten aufgeschoben wurde.“ Zudem sei die Bevölkerung wieder mobiler, weshalb in den Kliniken wieder mehr Unfall-Verletzte zu behandeln seien.

Dazu kämpfen die Kliniken – wie andere Betriebe auch – mit krankheits- und Covid-bedingten Mitarbeiterausfällen, zum Beispiel wegen Quarantäne, Kinderbetreuung und so weiter. Diese Mitarbeiter fehlten in der Patientenversorgung. Die Impfquote der Krankenhausmitarbeiter sei sehr hoch, erklärt der Kliniken-Sprecher. Seit November waren Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 unter anderem bei den Kliniken Südostbayern im Rahmen der Amtshilfe im Einsatz, wie Hauptmann Sarah Hofmann von der Pressestelle auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen erklärt. Die Gebirgsjägerbrigade 23 koordinierte die Amtshilfe in seinem Krisenreaktionszentrum für die Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben, Mitte Februar lagen immer noch 47 Amtshilfeanträge vor.

Der Höchststand war in der ersten Woche des Jahres mit 70 Anträgen erreicht, darunter nicht nur von Kliniken, Pflegeheimen und Impfzentren, sondern vor allem auch von Gesundheitsämtern, die die Soldaten vorwiegend für die Kontaktnachverfolgung zu Unterstützung anforderten. In der ersten Januarwoche waren laut Hofmann rund 1450 Soldaten im Amtshilfe-Einsatz, davon fast 960 von den Gebirgssoldaten der Gebirgsjägerbrigade 23: „Das ist fast ein Fünftel unserer Brigade“, veranschaulicht Hofmann. Der Rest der Soldaten kam von anderen Truppenteilen, die nicht zur Gebirgsjägerbrigade 23 gehören, also von anderen Kasernen in Oberbayern und Schwaben. Rund 70 Gebirgsjäger leisteten bis vor einer Woche Amtshilfe in den Kliniken Südostbayern. Einer von ihnen war Hauptfeldwebel Christopher Theo Duerksen von der 5. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 aus Bad Reichenhall.

Der Reit im Winkler war im Januar eine Woche lang als Schichtführer im Traunsteiner Krankenhaus eingesetzt, wie er im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen berichtet. Ihm waren in dieser Funktion bis zu 30 Soldaten unterstellt. Die Soldaten seien in die Tag-, Spät- und Nachtschichten eingeteilt worden.

Auf der Kinderintensiv- und der Isolierstation tätig

Er selbst war unter anderem auf der Kinderintensivstation tätig und entlastete das Pflegepersonal mit Tätigkeiten wie zum Beispiel Kinder wickeln, waschen und füttern. „Ich habe drei Kinder zuhause, für mich war das kein Problem und nichts Neues“, erzählt er.

Auf der Station seien Frühgeborene und ein Baby nach einer komplizierten Entbindung gelegen. Zudem war er auch auf einer Isolierstation eingesetzt. Unter den Patienten war ein 22-jähriger Mann, der an Corona erkrankt war und komplett isoliert versorgt werden musste. Duerksen war bei diesem Patienten einige Male im Zimmer und ging den Krankenschwestern zur Hand. „Der Mann hatte noch andere körperliche Probleme und einen schweren Verlauf“, schildert Duerksen. Auf die Frage, wie er mit so einer belastenden Situation umgegangen ist, antwortet er: „Man darf das nicht zu sehr an sich heranlassen. Soldaten sind sattelfest. Am Abend fanden Besprechungen statt, was gut war, und wenn es Probleme gibt, haben wir Unterstützung.“

Soldaten für stressige Situationen trainiert

Dazu ergänzt die Bundeswehr-Presseverantwortliche Hofmann: „Bei uns bekommen die Soldaten intern Unterstützung von der Truppenpsychologin, falls es Probleme geben sollte.“ Und sie fügt hinzu: „Die Soldaten sind ausgebildet für belastende Szenarien. Stresssituationen werden immer wieder trainiert.“ Aus den Rückmeldungen weiß sie, dass die Soldaten ihre Aufgaben engagiert gemeistert haben: „Wenn die Pflegekräfte Aufträge an sie erteilt haben, waren die in kürzester Zeit erledigt. Unsere Soldaten haben sich angeboten und tatkräftig mit aller Kraft angepackt.“ Duerksen selbst resümiert: „Ich fand diesen Einsatz für die Zivilbevölkerung sehr wichtig. Das Feedback vom Krankenhaus war positiv, die waren wahnsinnig dankbar, dass wir unterstützt haben.“

Verschiedenste Einsatzfelder:

Die Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 waren in der Corona-Amtshilfe vor allem in Gesundheitsämtern zur Kontaktnachverfolgung sowie in Impfzentren und Pflegeheimen zur administrativen Unterstützung einge-setzt. In den Kliniken nahmen sie allgemeine Stationstätigkeiten außerhalb der direkten Pflege wahr. Hierzu gehörte die Verteilung von Getränken und die Abholung des Geschirrs, aber auch Betten machen, Wäsche verteilen oder das Reagieren auf die Zimmerglocke. Auch Fahrtätigkeiten gehören zur Unterstützungsleistung. Nach der Amtshilfe widmen sich die Gebirgsjäger wieder ihrer intensiven Ausbildung in der Kaserne, einige bereiten sich bereits auf den nächsten Mali-Einsatz vor.

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