Schuldner stellt erneut Antrag auf Vertagung
Zwangsversteigerung der Burg Marquartstein geplatzt? Das Rätselraten um den neuen Besitzer geht weiter
Fast schon so spannend wie ein Krimi - die Frage, wer denn nun die Burg in Marquartstein bekommt, sollte eigentlich am Freitag (11. November) endlich geklärt werden. Dann die kurzfristige Information des Gerichtes: Der Termin zur Verkündung des neuen Burgherren ist erneut verschoben worden. Was steckt dahinter?
Traunstein/Marquartstein – Es könnte der letzte Versuch von Konrad Bernheimer sein, die Versteigerung doch noch zu verhindern. Der bekannte Kunsthändler ist immer noch der derzeitige Besitzer der Burg Marquartstein. Er hatte lange dagegen angekämpft und dennoch: Am 28. Oktober versammelten sich mehrere Kaufinteressenten im Amtsgericht Traunstein, um für die Burg zu bieten. Ein einheimischer Investor konnte sich bei der Schnäppchenjagd mit einer Summe von 4.4 Millionen Euro das alte Bauwerk sichern – eigentlich. Durch einen Antrag seitens der Schuldnervertretung wurde in letzter Sekunde beschlossen, dass der endgültige Zuschlag für die Burg vertagt wird.
Der Preis ist heiß – Probleme bei der Nachfolge
Konrad Bernheimer und seine Frau wollten die Burg nicht behalten und sind schon seit 2015 aus dem Gebäude ausgezogen. Auch die vier Töchter des Ehepaars hatten kein Interesse an der Übernahme. Warum dann das ganze Chaos um einen Nachfolger? Weder das Auktionshaus Sotherby`s in London, noch der Luxus-Immobilienmakler Oliver Herbst, an die Bernheimer den Verkauf übertragen hatte, konnten passende Käufer finden. Für 15 Millionen sollte das ganze Anwesen damals unter den Hammer kommen. Letztlich machten einige Gläubiger der Firma Bernheimer Druck und schafften Tatsachen.
Bekanntgabe erneut verschoben
Schon beim letzten Termin war die Antragstellung um Vertagung in letzter Minute gestellt worden und hinterließ ratlose Gesichter. Und nun folgte am Freitag (11. November) der zweite Akt im Drama um die Zwangsversteigerung der Burg. Chiemgau24 liegt nur wenig Information vor: Das Amtsgericht gibt lediglich bekannt, dass die Schuldnerseite, also Konrad Bernheimer, erneut einen sogenannten Vollstreckungsschutzantrag gestellt hat. Hinter diesem juristischen Wort versteckt sich letztlich, dass Bernheimer wohl Gründe vorgebracht hat, die die Zwangsvollstreckung für nichtig erklären könnten. Dies müsse zumindest, so das Amtsgericht Traunstein, geprüft werden.
Fortsetzung des Burgkrimis folgt
Auch der Bürgermeister von Marquartstein, Andreas Scheck, wollte sich zu der erneuten Vertagung nicht äußern. Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Kunsthändler Bernheimer war stets gut gewesen. Es wirkt alles so, als hätte Konrad Bernheimer noch ein Aß im Ärmel, um „seine“ Burg nicht unter Wert verkaufen zu müssen. Seit 1987 ist er Besitzer und hat die Innenräume teils aufwendig restauriert. Für ihn war sie mehr als nur eine Luxusimmobilie, da er Teile seiner Kindheit und Jugend in den alten Gemäuern verbrachte. Sie beherbergten einst das Marquartsteiner Internat des Gymnasiums, wo Bernheimer mit 19 Jahren sein Abitur ablegte.
Ein Gutachten hatte den Marktwert der alten Gemäuers auf 6.6 Millionen geschätzt. Sowohl für Bernheimer als auch für seine Gläubiger wäre also der Verkauf auf dem freien Markt sicherlich lukrativer. Ob der einheimische Investor, der bei der Zwangsversteigerung eigentlich das Rennen gemacht hatte, doch noch den Zuschlag erhält, bleibt abzuwarten. Vielleicht werden die Karten auch ganz neu gemischt. Der nächste Termin ist auf den 25. November verschoben worden.