Wahlkreis Traunstein-BGL
Bundestagswahl 2025: Veronika Herwegh (dieBasis) im Steckbrief und zu den wichtigsten Fragen
Bei der Bundestagswahl stehen im Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land neun Erststimmenkandidaten zur Wahl. Wir stellen alle Bewerber für das Direktmandat einzeln vor. Dieses Mal: Veronika Herwegh (dieBasis).
Traunstein – Bei der Wahl am 23. Februar 2025 wollen im Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land neun Kandidatinnen und Kandidaten direkt nach Berlin – sechs Männer und drei Frauen. Wer die meisten Erststimmen für sich verbucht, ist „drin“. chiemgau24 stellt die Kandidaten einzeln im Steckbrief vor und hat sie mit einigen Kernfragen konfrontiert. Hier sehen Sie die Antworten von Veronika Herwegh (dieBasis).
Steckbrief und politische Schwerpunkte
Veronika Herwegh, 1974 geboren in Rosenheim, aufgewachsen in Stephanskirchen, aktuell wohnhaft in Halfing. Ich bin Mutter zweier erwachsener Söhne, geschieden und liebe meinen eigentlichen Beruf als Mode-Designerin und Schneiderin. Die aktuelle wirtschaftliche Lage zwang mich leider dazu, meinen Werkstatt-Laden in Wasserburg Ende September 2024 zu schließen.
Durch meine Erziehung in einem immer kritisch-denkenden und politisch-aktiven Elternhaus (Vater 18 Jahre parteifreier Gemeinderat) war ich immer neugierig, was sich in unserer Gesellschaft abspielt. Diese Beobachtungsgabe kam mir im Januar 2020 zugute, als ich meine eigenen Rückschlüsse zog und vieles zu hinterfragen war. Für mich war es fast unerträglich, welche Einschränkungen wir als Gesellschaft, als Eltern von schulpflichtigen Kindern und als Unternehmer durch politische Anordnungen zu erdulden hatten.
Wurden wir als Bürger jemals gefragt? Wurden wir in Entscheidungsprozesse eingebunden?
Die Antwort kam, als sich die Basisdemokratische Partei Deutschland – kurz „dieBasis“ – im Juni 2020 gründete. Im Februar 2021 war ich Mit-Gründerin des Rosenheimer Kreisverbands und dort eine von zwei Vorsitzenden. Von Januar 2023 bis Januar 2025 war ich stellvertretende Landesvorsitzende, ebenfalls im Ehrenamt.
In den „Pandemie“-Jahren wurden teils wissenschaftlich nicht begründete, stattdessen politisch motivierte Maßnahmen getroffen, Verordnungen ausgesprochen, die das gesamte Land einschränkten. So etwas darf nie wieder passieren. Viele weitere Entscheidungen werden mittlerweile in Brüssel getroffen – auch das muss unbedingt reduziert werden auf das Notwendigste. Das Beste für die Länder und Regionen wissen immer noch die Menschen vor Ort.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Bürger künftig wieder mehr mitentscheiden bei Dingen, die sie selbst betreffen. Demokratie geht von unten nach oben! Bürgerbefragungen, Volksbegehren, Zugang zu alternativen Informationsquellen.
Wir möchten Bürger, Unternehmer, Arbeitnehmer, Eltern und Kinder und Senioren hören und in den Parlamenten, den Entscheidungsgremien, eine Stimme verleihen. Die Vertreter der Alt-Parteien scheinen schon lange nicht mehr in der Lage, Sprachrohr ihrer Wähler zu sein. Wahlversprechen wurden gebrochen und ignoriert.
Klimawandel und Extremwetter
Klimawandel und Extremwetter mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur sind ein globales Problem. Was können Sie als Abgeordnete bzw. Abgeordneter tun?
Antwort: Klimawandel gab es schon immer. Wetter gab es schon immer. Sehr oft wird bei Ersterem die Bezeichnung „menschengemacht“ im Zusammenhang verwendet. Im vorindustriellen Zeitalter gab es zwischendurch wesentlich höhere CO₂-Werte in der Luft als heute. Wissenschaftliche Belege, dass der CO₂-Gehalt einem Temperaturanstieg folgt, gibt es zu Hauf.
Da Strom aktuell in den benötigten Mengen nicht speicherbar ist, nützt es nichts, wenn das (global gesehen) kleine Deutschland seine Energiegewinnung auf Solar- und Windenergie verlegt.
Wir müssen selbstverständlich achtsamer mit unseren Ressourcen umgehen – über überflüssige Autofahrten oder Flüge nachdenken. Jedoch einen ganzen Wald zuzubetonieren mit Fundamenten von Windkraftanlagen, wie aktuell im Ebersberger Forst oder im Landkreis Altötting geplant, die dann möglicherweise stillstehen, ist keine Lösung, sondern ein neues Problem.
Mensch, Flora und Fauna müssen im Gleichgewicht bleiben. Es ist unsere Pflicht als intelligente Lebewesen, dies zu achten. Meist ist die Natur klüger als interessengesteuerte Großkonzerne mit Fixierung auf Finanzerträge.
„Klimawandel“ wird derzeit als Mode-Erscheinung durch die doch recht einseitige Medienlandschaft getrieben. Meinungsbildung und wieder das Teile-und-Herrsche-Prinzip, das wir aus den vergangenen Jahren gut kennen: Wer den menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, ist ein schlechter Mensch. Wer um die dritte Ecke denkt, sofort ein Leugner.
Kann man Klima leugnen? CO₂ und Sauerstoff sind bekanntlich eine Form von Austausch im Zusammenleben von Mensch, Tier- und Pflanzenwelt: Unser CO₂-Ausstoß ist Nahrung für Pflanzen, die in der Photosynthese diesen in Sauerstoff umwandeln, den wir wiederum zum Leben benötigen.
Auch da wünsche ich mir einen breiter angelegten und vor allem offenen Diskurs der Wissenschaft und den Medien. Nur gemeinsam und im Abwägen von pro und contra – ohne finanzielle Interessen! – kann man etwas verbessern und entwickeln.
Unabhängige Studien dazu in Auftrag zu geben, wäre Aufgabe des Bundestages. Lassen wir Experten mit verschieden Meinungen zu Wort kommen, anstatt auf einseitige und profitorientierte Verstrickungen zu bauen – wie im Falle der jetzigen Regierung bei der „Agora- und Graichenaffaire“, über die der Klimaschutzminister jüngst stolperte.
Migration und Integration
Der Zustrom von Flüchtlingen ist ein großes Thema in Deutschland. Was kann aus Ihrer Sicht bei der Migration und der Integration der Menschen verbessert werden?
Antwort: Ein heikles Thema – denn es ist mittlerweile fast egal, wie man sich dazu äußert – entweder ist man Menschenfreund oder rechtspopulistisch/nationalistisch, sobald man kritischere Gedanken äußert.
Wir müssen definitiv unterscheiden zwischen den Begriffen Migrant und Asylsuchender. Es steht für mich außer Frage, dass man Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung sind, helfen muss, eine neue Heimat zu finden. Noch dazu in einem (noch) reichen Land wie Deutschland. Für mich sind verschiedene Kulturen generell erst einmal eine Bereicherung.
Wenn jedoch völlig unkontrolliert Menschen in ein Land einwandern, wird es zu Problemen kommen, wie man derzeit an vielen Ecken und Enden sieht. Dabei werden die Kommunen von der Regierung völlig alleine gelassen und man vernimmt in der Presse schon den ein oder anderen „Hilfeschrei“, da es zum einen an Unterkunfts- und zum anderen an Integrationsmöglichkeiten vor Ort mangelt. Ehrenamtliche verlieren, verständlicherweise, immer mehr die Lust am Helfen. Dem könnte man als Regierung mit neu zu schaffenden Arbeitsplätzen entgegenwirken. Die bisherige Integration ist gescheitert beziehungsweise hat nicht wirklich stattgefunden.
Im Programm unserer Partei steht klar, dass eine wichtige Voraussetzung für Integration das Erlernen der deutschen Sprache ist. Das ist auch in meinen Augen einer der wichtigsten Bestandteile: Nur durch Kommunikation schafft man Verständnis füreinander und kann auch tatsächlich Hilfe leisten, wenn man Bedürfnisse kennt und in Austausch gehen kann.
Ebenso müssen wir uns in Deutschland und gerade in Bayern einen konsequenteren Umgang mit straffällig gewordenen Migranten und Asylsuchenden überlegen. Unschöne Beispiele wie in Berlin, wo Stadtviertel wie Neukölln fast zu Ghettos geworden sind, sollten in bayerischen Großstädten definitiv verhindert werden.
Inflation und Wohlstandsverlust
Ob Heizungsrechnung, Miete oder frisches Gemüse – alles wird teurer. Immer mehr Menschen können sich das nicht mehr leisten. Wie lassen sich Inflation und Wohlstandsverlust stoppen?
Antwort: Jedes Land bekommt die Regierung, die es verdient hat. Unsere Inflation ist absolut hausgemacht. Deutschland lässt Gelder ins Ausland fließen (zum Beispiel Radwegebau in Peru), anstatt die eigene Wirtschaft zu unterstützen. Wir lassen uns Vorschriften machen von einem EU-Parlament, von Nicht-Regierungs-Organisationen wie der WHO oder der UN und wundern uns, dass beim „kleinen Mann“ nichts ankommt oder bleibt?
Wir sanktionieren andere Länder und wundern uns, wenn Zölle steigen? Deutschland lässt lieber teures LNG für seine Energieversorgung über die Weltmeere schippern in dreckigen Tankern, anstatt den gängigen Teil von Nordstream II zu aktivieren.
Es muss global wieder eine Abkehr von der Profitorientierung her, hin zu einem gegenseitigen Geben und Nehmen. Macht und Gier und die damit verbundenen Strategien waren noch nie gute Ratgeber – jedoch werden von Jahrhundert zu Jahrhundert immer wieder die gleichen Fehler gemacht: Wirtschaftsniedergang – Krieg – Wirtschaftsaufschwung … So auch jetzt. Wenn nicht bald eine Umkehr stattfindet, laufen wir wieder einmal mehr ins Messer der Rüstungsindustrie (2020 bis 2022 der Pharmaindustrie).
Der in Deutschland erwirtschaftete Gewinn muss auch in Deutschland versteuert werden – und zwar von allen. Großkonzerne wie Amazon, Google und Co. umgehen das bisher.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Arbeit muss sich in Deutschland wieder lohnen! Es gab Zeiten, in denen ein Haupteinkommen für die Versorgung einer ganzen Familie ausgereicht hat. Ein Blick in die deutsche Vergangenheit oder auch in andere Steuersysteme kann da nicht schaden.
Jedenfalls sollte, meiner Meinung nach, die Versorgung mit Lebensmitteln und der Grundbedarf in erster Linie aus der Region für die Region kommen. Deutschland könnte sich gänzlich selbst versorgen – nur muss da eben auch an der Preis-Leistungs-Schraube gedreht werden. Es muss (nicht nur) für unsere Bauern die unsägliche EU-Bürokratie wieder abgeschafft werden.
Wirtschaft und Arbeitsplätze
Der Status Deutschlands als Exportweltmeister, Wirtschaftsmacht und Industrienation scheint zu wackeln. Was muss man tun, damit Deutschlands Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt und attraktive Arbeitsplätze erhalten bzw. schaffen kann?
Antwort: Dieses Thema schließt nahtlos an das Thema „Inflation und Wohlstandsverlust“ an. Der Standort „scheint nicht nur zu wackeln“, sondern ist bereits am Einsturz.
Wettbewerbsfähigkeit hat mit Ressourcen zu tun: Mit unserer Bildung, die die letzten 30 Jahre ordentlich den Bach hinunterging, mit den wirklich qualifizierten Menschen, die ins Ausland abwandern und mit den Beziehungen zu Rohstofflieferanten im Ausland. Die Ausbeutung in allen Bereichen muss aufhören. Gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen ist die Grundvoraussetzung auch im wirtschaftlichen Denkansatz. Auch hier: Ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Gerade ich mit meinem ehemaligen Handwerksbetrieb (meine Laden-Werkstatt musste ich Ende September 2024 aus wirtschaftlichen Gründen schließen) kann davon ein Lied singen: Wertschätzung dem Handwerk gegenüber gibt es kaum mehr, da Preise im Internet mit Waren, zum Beispiel aus Asien, unschlagbar günstig sind.
Es muss wieder mehr in Bildung investiert werden – das ist Grundvoraussetzung dafür, dass Deutschland wieder wettbewerbsfähiger wird mit seinem Ingenieurswissen, seinem technischen Know-How, seinem Erfinder- und Entwicklergeist. Auch hier muss sich Arbeit wieder lohnen.
Die Bürger in Deutschland sollen ermutigt werden, wieder gemeinsam an einem Strang zu ziehen, gemeinsam etwas zu erschaffen, zu entwickeln, voranzutreiben. Die Spaltung der Gesellschaft durch die Politik und Medien wurde lange genug vorangetrieben.
Kein Geld für Rente und Medizin
Jahrzehntelang ist Deutschland für sein Renten- und Gesundheitssystem beneidet worden. Nun sind die Kassen leer und viele Krankenhäuser pleite. Halten Sie an der Krankenhausreform von Karl Lauterbach fest? Welche Änderungen sind notwendig?
Antwort: Ein ganz klares Nein zur Krankenhausreform.
Fallpauschalen waren das Schlimmste, das der allgemeinen Versorgung passieren konnte: Der Mensch, der Patient, wird in der Versorgung nicht mehr ganzheitlich betrachtet, dafür wurde ein Bürokratiemonster erschaffen, das Pflegekräfte an ihre Grenzen bringt.
Die Kassen sind leer, weil Gelder missbraucht wurden. Denkt man nur an die sechs Milliarden Euro, die aus der Pflegekasse entnommen und für Corona-Maßnahmen eingesetzt wurden. Damit wurden unter anderem freigehaltene Intensivbetten massiv bezuschusst und Krankhäuser von hausgemachten Insolvenzen kurzfristig „befreit“ – das fällt nun allen doppelt und dreifach auf die Füße.
Der wirkliche Verlierer ist jedoch der Patient oder auch der Rentner, dem seine Ansprüche aus der Pflegekasse verwehrt werden, wo eigentlich dringend nötig. Es kann nicht angehen, dass Menschen, die dieses Land und den einmal vorhandenen Wohlstand mit aufgebaut haben, im Alter im Stich gelassen werden!
Übrigens ist in dem Zusammenhang nicht nur der aktuelle Gesundheitsminister zu nennen, sondern unbedingt auch sein Vorgänger Jens Spahn. Die GroKo ist etwas in Vergessenheit geraten – ist jedoch Voraussetzung für viele Fehlentwicklungen in diesem Land gewesen.
Der Bruder unseres bald ehemaligen Kanzlers ist Chef eines Krankenhauses, der in den Corona-Jahren ordentlich Gewinne einfuhr durch das angeblich notwendige Freihalten von Intensivbetten. Mich persönlich schüttelt es bei solchen Gedanken massiv, wenn es auf Kosten anderer – in dem Fall der Allgemeinheit – geht.
Als Minister in diesem Ressort wünsche ich mir weniger einen, dessen Türen von Pharma-Lobbyisten eingerannt werden, als einen Fachmann in medizinischen Belangen. Die medizinische Versorgung muss wieder menschlich werden und jenseits von Profitorientierung – sowohl für Patienten, als auch das Personal.
Ihr Thema
Es gibt ein Thema, das hier zu kurz kommt oder in der Liste gänzlich fehlt? Ein Thema, das für Sie jedoch eine große Bedeutung hat? Dann nur zu. Nehmen Sie Stellung zu einem Thema Ihrer Wahl.
Unsere Minister und der Bundeskanzler schwören bei Amtseinführung einen Eid und daran möchte hier und heute gerne erinnern – in Artikel 56 GG heißt es: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflicht gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“
Dazu ein Zitat aus dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, Artikel 2: „… dass von deutschem Boden nur Frieden ausgehen wird. Nach der Verfassung des vereinten Deutschlands sind Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, verfassungswidrig und strafbar.“
Am 3. Juli 2024 verkündete Generalleutnant André Bodemann auf dem TV-Sender ntv, dass in mehreren geheimen Sitzungen ein „Operationsplan Deutschland“ entwickelt wurde, in dem Deutschland zur Drehscheibe alliierter Truppenbewegungen gen Osten werden soll. Auch der Ausbau eines neuen NATO-Stützpunktes in Wiesbaden ist bereits beschlossene Sache, ebenso wie der Aufbau eines Marine-Stützpunktes nahe Rostock – mit militärischen „Gästen“ anderer Nationen. Völlig entgegen dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag, Artikel 5 (3).
Machen wir endlich Frieden! Im Namen des deutschen Volkes: Keine weiteren Ausgaben für Rüstung. Rüsten wir Deutschland auf in puncto guter Nachbarschaft. Frieden wurde noch nie mit Gewalt erreicht.
Verhandlungen und Diplomatie sind die einzige Lösung. Ich lehne Waffenlieferungen aller Art in Kriegsgebiete ab. Es darf keinerlei kriegstreiberische Aktivität und Eskalation, auch nicht deren Unterstützung, von Deutschland ausgehen. Wir brauchen umgehende Friedensverhandlungen. Wir sollten aus der Geschichte lernen und sie nicht wiederholen – für unsere Kinder, für meine Söhne.
Anmerkung der Redaktion: Die Antworten des Kandidaten/der Kandidatin wurden 1:1 von der Redaktion übernommen, inhaltlich nicht überarbeitet und müssen deswegen nicht die Meinung der Redaktion widerspiegeln.