Vor der Abreise gab es noch Probleme
Chiemgauer (56) triumphiert bei Oldtimer-Traktor-WM am Großglockner
Altenmarkt hat einen Weltmeister: Ernst Feichtner gewann am Samstag (18. September) bei der Oldtimer-Traktor-WM am Großglockner und plauderte anschließend im Gespräch mit chiemgau24.de über seinen Triumph, seine Erfolgsgeheimnisse und seine weiteren Pläne.
Altenmarkt an der Alz/Bruck an der Großglocknerstraße – Bereits zum vierten Mal reiste Ernst Feichtner mit seinem alten Bulldog an den Großglockner, zum dritten Mal war er als Teilnehmer bei der Oldtimer-Traktor-WM am Start. Diesmal schien anfangs nicht alles nach Plan zu laufen für den 56-Jährigen aus Altenmarkt an der Alz.
Bis zum Dienstagvormittag (14. September) schraubte der Mechaniker noch an seinem Oldie, einem Deutz F2L514 Baujahr 1952. „Die Zylinderköpfe haben Probleme gemacht“, erklärt der frisch gebackene Weltmeister. Vor seiner Abreise habe Feichtner zudem wenig geschlafen und zu allem Überfluss auch noch verschlafen. Dass er ein paar Tage später schließlich ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen würde, hätte er sich dabei nicht gedacht.
„Manager“ hat großen Anteil an seinem Titel
Das genaue Erfolgsgeheimnis hinter seinem Triumph wollte der 56-Jährige beim Interview während der Siegerehrung auf der Bühne nicht Preis geben. „Die anderen Teilnehmer sollen auch an sich arbeiten“, schmunzelte er. Einen großen Anteil an seinem WM-Titel habe jedoch sein „Manager“. Im Gespräch mit chiemgau24.de direkt nach der Pokalübergabe ließ Feichtner schließlich ein paar mehr Einblicke zu. Er habe sich einerseits ganz auf sein Zeitgefühl verlassen, andererseits dürfe man direkt zu Beginn im noch flachen Stück nicht zu viel Gas geben. „Ich war letztlich froh, oben angekommen zu sein“, gibt sich der sympathische Altenmarkter bescheiden.
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Sein Oldtimer und er feiern am gleichen Tag „Geburtstag“
Eine ganz besondere Beziehung zu seinem Traktor hatte der neue Weltmeister bereits vor seinem Titel. Am 11. März 1965 wurde Feichtner geboren, sein Deutz hatte am 11. März 1954 seine Erstzulassung. Gekauft habe er den Schlepper in der Nähe von Cham. „Das mit dem Datum ist ein Glücksgriff“, habe er sich damals gedacht und sofort zugeschlagen. Dass er jetzt mit genau diesem Fahrzeug Weltmeister werden würde, sei natürlich noch das „i-Tüpfelchen“ an der Geschichte.
Knapp 500 Teilnehmer aus zehn Ländern am Start
Die Konkurrenz war groß für den Mann aus Altenmarkt. Immerhin waren bei der Weltmeisterschaft knapp 500 Teilnehmer aus Österreich, Deutschland, Italien, Tschechien, Polen, Belgien, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und der Schweiz am Start. Sieger war jedoch nicht der Schnellste, sondern der Fahrer, der seiner vorgegebene Durchschnittszeit – berechnet aus Baujahr und Höchstgeschwindigkeit des Traktors – am nächsten war.
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Mission Titelverteidigung
Ob er im nächsten Jahr wieder an den Großglockner kommen würde? „Natürlich! Ich möchte den Titel nächstes Jahr verteidigen“, gibt sich Feichtner angriffslustig. Jetzt würde allerdings erstmal das Feiern mit seinen mitgereisten Freunden auf der Tagesordnung stehen, ehe es am Sonntag wieder auf die Heimreise gehe. „Am Montag muss ich schließlich wieder in die Arbeit“, so der 56-Jährige. Dann eben nicht mehr „nur“ als Mechaniker, sondern auch noch als frisch gebackener Weltmeister!
aic