Kirchturm, Pfarrheim und Mehrzweckhalle beschädigt
„Hatten 470 Einsatzkräfte vor Ort“: Zwei Wochen nach Unwetter in Halfing zieht Bürgermeisterin Braun erste Bilanz
Halfing - Umgeknickte Bäume, kein Strom und ein instabiler Kirchturm – die Gemeinde Halfing hat es während eines Unwetters vor genau zwei Wochen hart getroffen. Der erste Schock hat sich gelegt. Die Aufräumarbeiten sind im vollen Gange, wie Bürgermeisterin Regina Braun (CSU) in einem Interview mit den OVB-Heimatzeitungen berichtet.
Frau Braun, können Sie bereits eine Bilanz der Schäden ziehen, die das Unwetter angerichtet hat?
Regina Braun: Die genaue Schadenshöhe ist mir noch nicht bekannt. Ich kann bisher nur sagen, dass im Gemeindebereich durch entwurzelte oder gefällte Bäume Schäden zwischen 10 und 20.000 Euro entstanden sind. Die Bauschäden innerhalb der Gemeinde – wir haben den beschädigten Kirchturm, das abgedeckte Pfarrheim, wir haben einen durch Wassereintrag zerstörten Fußboden in der Mehrzweckhalle, einen Wasserschaden in der Schule – wurde noch nicht ermittelt.
Was wir wissen: Wir hatten 470 Einsatzkräfte vor Ort, bis hin zur Münchener Berufsfeuerwehr. Es wird weiterhin aufgeräumt. Das auf Gemeindegrund abtransportierte Holz stapelt sich bis in den Himmel.
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Wie laufen die Aufräumarbeiten?
Braun: Jeder, der über ein landwirtschaftliches Gerät verfügt hat, hat mit angepackt – selbst nur mit einer Schaufel und Muskelkraft. Die Leitzentralen in Bad Endorf und hier in Halfing haben hervorragen zusammengearbeitet. Was auch ganz groß ist: Die umliegenden Bäckereien und der Edeka in Halfing haben die Einsatzkräfte mit Wurstsemmeln und Gebäck versorgt.
Die Brauerei hat Getränke gebracht. Das ist nicht selbstverständlich. Die 470 Einsatzkräfte wurden bestens verpflegt. Das war bemerkenswert. Das hat mir auch Feuerwehrkommandant Wolfgang Stangl bestätigt.
Waren Sie während dem Gewitter vor Ort?
Braun: Nein, eben nicht. Die Gemeindeverwaltung und der Baubetriebshof waren auf einem Betriebsausflug in Ruhpolding. Wir saßen bei schönster Sonne beim Mittagessen und haben uns gefreut, dass ein solcher Ausflug wieder möglich ist. Da kam dann der erste Anruf.
Da hat man sich zunächst auch nichts gedacht: Unwetter in Halfing. Aber als es dann hieß, das Dach vom Pfarrheim sei weggeflogen und der Kirchturm sei einsturzgefährdet, waren wir alle beunruhigt. Die Bauhofsmitarbeiter haben sich sofort in ein Taxi gesetzt und sind nach Halfing gefahren und wir sind schnell mit dem Bus zurück.
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Haben Sie einen groben Fahrplan, wie es in der nächsten Zeit weitergeht?
Braun: Bei der Kirche ist eine Generalsanierung des Kirchturms notwendig. Das ist Sache des Ordinariats. Das wird in den nächsten Tagen anlaufen. Die Sanierung des Pfarrheims, soweit es denn möglich ist, steht an. Ich bin gerade dabei Firmen zu ermitteln, die schnellstmöglich den Hallenboden in der Mehrzweckhalle erneuern können.
Das werden wir nicht bis Schuljahresbeginn schaffen. In der Schule und im Kindergarten ist Mobiliar beschädigt. Die Waldschäden sind unermesslich. Wir haben immer noch gesperrte Straßen zwischen Holzham und Egg. Wir haben auch viel Schaulustige, die da durchfahren wollen, die vom Bauhof resolut zurückgewiesen werden.
Die Aufräumarbeiten laufen aber. Der Bauhof arbeitet weit über dem, was er müsste und keiner schaut auf die Uhr. Die Mitarbeiter versuchen die Bäche und Straßen frei zu kriegen und zu schauen, wo könnten noch Dachziegel runterfallen.
Werden die Kosten, die durch die Unwetterschäden auf Sie zukommen, den Haushalt zerschießen?
Braun: Es wird uns den Haushalt nicht zerschießen. Er werden vielleicht einige angedachte Projekte im Straßenbau auf das kommende Jahr verschoben. Die Gemeinde ist aber finanziell solide aufgestellt.
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Am Samstag wurde Halfing erneut von einem Gewitter heimgesucht. Wie besorgt schaut man da in den Himmel?
Braun: Es sind am Samstag wieder zehn Keller unter Wasser gestanden. Die Feuerwehr musste wieder zu 20 Einsätzen ausrücken und ein paar Bäume, die gerade noch gestanden haben, sind auch umgefallen. Bei Gewitter blickt man schon gen Himmel und denkt sich „nicht schon wieder!“ Der Blick geht besorgt zum Kirchturm. Herbfallende Brocken brauchen wir nicht, da blickt man schon sorgevoll in den Himmel.
