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Nach Brand rollt Welle der Solidarität an

Wohnungen für drei Bruckmühler Familien gefunden – 12.000 Euro in vier Tagen gespendet

Nur eine Ruine ist übrig von dem Haus, in dem 18 Menschen ihr Obdach und zwei Familie ihre Existenz verloren.
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Nur eine Ruine ist übrig von dem Haus, in dem 18 Menschen ihr Obdach und zwei Familie ihre Existenz verloren.

Das Glück im Unglück hat in der Marktgemeinde Bruckmühl viele Namen, denn zahlreiche Menschen beteiligen sich an der Hilfsaktion für die Opfer der Brandkatastrophe vom Fabrikweg 1 in Heufeldmühle. Ins Leben gerufen wurde sie von Nicole Körnig (27) im „Bürgerforum Bruckmühl“ auf Facebook.

Bruckmühl – „Wir arbeiten von Anfang an mit der Marktgemeinde Bruckmühl eng zusammen“, erklärt Körnig.

Die wichtigste Nachricht zuerst: Alle 18 Betroffenen haben ein Dach über dem Kopf. Sie kamen bei Freunden oder in der Notunterkunft der Marktgemeinde am Rübezahlweg unter. An der Seite der Gemeinde hat Nicole Körnig die Betreuung der Betroffenen übernommen. „Das Dringendste ist im Moment, Wohnraum für die Menschen zu finden“, erklärt Körnig.

In der Verwaltung sind viele Wohnungsangebote eingegangen. „Die meisten wollen für ein paar Wochen vermieten, doch was die Menschen nach diesem Schock brauchen, ist eine dauerhafte Bleibe, damit sie nicht noch einmal umziehen müssen“, informiert Elfriede Bengl-Kimmel, Sachgebietsleiterin für Öffentliche Ordnung und Sicherheit der Marktgemeinde.

Neue Heimat in Götting gefunden

Die Nachbargemeinde Feldkirchen-Westerham habe eine 1,5-Raum-Wohnung angeboten. Auch aus Frasdorf und Nußdorf seien Angebote gekommen. Alle Kontakte werden direkt an die Betroffenen weitergeleitet. „Doch eigentlich wollen alle hier in Bruckmühl oder in der näheren Umgebung bleiben“, weiß Körnig.

Die Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach des Gebäudes am Fabrikweg.

Familie Balogh, die mit ihren beiden Kindern vorübergehend in Bad Aibling untergekommen ist, darf sich auf ein neues Zuhause in Götting freuen. „Die Wohnung kann dieser Tage schon geweißelt werden, vielleicht gelingt ja sogar noch vor Heiligabend der Umzug“, freut sich Körnig über die große Hilfsbereitschaft.

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Auch eine weitere Zwei-Zimmer-Wohnung in Bruckmühl steht inzwischen für Brandopfer in Aussicht. „Für ein älteres Ehepaar wurde eine barrierefreie Wohnung angeboten“, informiert Körnig. Der Sohn, der sich rührend um seine Eltern kümmert, ist dankbar für die Hilfe. Er schaut sich die Wohnung jetzt an. „Entscheidend ist natürlich in jedem Fall, dass sich die Betroffenen die Mieten auch leisten können“, betont Nicole Körnig.

Die 27-jährige Vagenerin hat am Donnerstag, dem zweiten Brandtag, die Hilfsaktion ins Leben gerufen. Jede freie Minute, die ihr als Mutter von drei kleinen Kindern und Altenpflegerin bleibt, widmet sie der Betreuung der betroffenen Familien. Sie ist in ständigem Kontakt mit ihnen – per WhatsApp, Telefon oder persönlich. Ihr zur Seite stehen viele andere freiwillige Helfer– beispielsweise aus der Kita „Villa Kunterbunt“.

Körnig weiß, wie schlecht es den Brandopfern geht. „Ein Mann war gerade aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen. Andere plagen nach der Katastrophe Alpträume.“ Sie kümmert sich auch um psychologische Hilfe vom Kriseninterventionsdienst.

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„Sachspenden koordinieren wir so, dass sie nach konkretem Bedarf direkt bei den Familien ankommen“, erklärt sie, denn Lagermöglichkeiten gibt es nicht. Deshalb wurde jetzt auf Facebook erst einmal ein „Sachspenden-Stopp“ ausgerufen – solange, bis die Leute eine Wohnung gefunden haben. „Danach machen wir Listen mit den Dingen, die dringend gebraucht werden“, kündigt die Vagenerin an.

Auch zahlreiche Geldspenden sind auf dem PayPal-Konto eingegangen. „Ich bin wirklich absolut sprachlos. In nur vier Tagen sind 12.000 Euro zusammengekommen“, ist Körnig dankbar für die phänomenale Hilfsbereitschaft.

Hilfsbereitschaft ist phänomenal

Sie dokumentiert alle Ausgaben, damit sie den Einsatz der Spendengelder auf Heller und Pfennig nachweisen kann. Bisher wurden unter anderem Gutscheine für den täglichen Bedarf verteilt – also beispielsweise für Lebensmittel, Drogerieartikel oder Tankfüllungen. „Auch um die Weihnachtsgeschenke für die Kinder habe ich mich schon gekümmert und mit dem Spielzeugladen in Bruckmühl zusammengeschlossen“, so Körnig.

Jetzt klärt sie gerade, ob von den Spenden auch Mieten bezahlt werden könnten, denn ein Ehepaar hat es besonderes hart getroffen. „Sie wohnten unterm Dach, standen förmlich in den Flammen, wurden im Krankenhaus behandelt und haben wirklich alles verloren, all ihre Dokumente und ihre Existenzgrundlage. Sie könnten also aktuell gar keine Miete bezahlen“, macht Körnig die dramatische Lage klar.

Familien haben einfach alles verloren

Die Rede ist von den Betreibern des Sultan-Döners, die nun auch einen neuen Standplatz für ihren mobilen Döner suchen, da es am Fabrikweg keinen Strom und kein Wasser mehr für sie gibt. Ein Brandopfer wird noch immer im Krankenhaus behandelt.

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