Mysterium am Philosophenweg
„Wir waren‘s nicht“: Verwunderung über rätselhafte Barrikade am Flintsbacher Philosophenweg
Dass auf einem Philosophenweg das ein oder andere Mysterium auf die Wanderer wartet, sollte eigentlich nicht überraschen. Dennoch sorgt jetzt eine Barrikade für Verwunderung. Aufgestellt haben, will sie niemand. Und trotzdem ist sie da. Ein Flintsbacher Paradoxon?
Flintsbach – „Wir waren‘s nicht“, sagt Bürgermeister Stefan Lederwascher (CSU). „Wir waren‘s nicht“, sagt Dr. Benjamin Geller, Werkleiter von Rohrdorfer Zement. „Wir waren‘s nicht“, sagt Hans Weiß vom Förderverein Burg Falkenstein. „Wir waren‘s nicht“, sagt Tanja Pfeffer, Sprecherin des Landratsamtes. Und doch steht er da, der Bretterverschlag quer über den direkten Abstieg von der Burgruine zu Anfang und Ende des Philosophenweges.
Hinweis auf gefährlichen Bereich
Darüber gestolpert – beziehungsweise mühsam geklettert – ist ein Leser, der die Tour im Uhrzeigersinn, hinauf über die Wolfsschlucht, ging und unversehens vor der Sperre stand. „Als ich mich umdrehte, entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift: ‚Vorsicht Steinschlaggefahr‘. Man sieht das Schild aber nur, wenn man von Fischbach hinaufgeht. Von oben kommend nutzte mir das Schild leider nichts mehr, denn da hatte ich den steinschlaggefährdeten Bereich schon hinter mir“, schreibt er.
Landratsamt schickt Mitarbeiter los
Tanja Pfeffer, die das gesamte Landratsamt inklusive Bauhof befragte, vermeldet hingegen, dass die Hinweis-Schilder zum Steinschlag durchaus auch auf der anderen Seite des Philosophenweges und der Burgruine stehen. Aufgrund der Nachfrage der Heimatzeitung hatten sich Mitarbeiter des Landratsamtes die Situation eigens angeschaut. Und dabei festgestellt, dass nur am historischen Weg zur Burg ein Hinweisschild fehlt. „Das wird nun nachträglich aufgestellt.“ Der Bretterverschlag stamme aber nicht aus ihrem Haus.
Dr. Benjamin Geller ist als Werkleiter von Rohrdorfer Zement auch für die Instandhaltung des Philosophenweges zuständig – die übernimmt das Werk seit Jahrzehnten. Anfang August erst waren diverse Arbeiten erledigt und eine kurzfristige Sperrung des Weges wieder aufgehoben worden. Geller ist aber auch leidenschaftlicher Bergwanderer. Und sagt auf Nachfrage: „Ich erinnere mich dunkel, dass da etwas war.“ Aber der Zaun sei nicht von Rohrdorfer aufgestellt worden.
„In den Bergen muss man aufmerksam sein“
Bürgermeister Stefan Lederwascher fände es nicht gut, den Philosophenweg mit Warnschildern zuzupflastern, „in den Bergen muss man immer mal damit rechnen, dass Steine herunterkommen. Da sollte ohnehin jeder Wanderer aufmerksam sein.“ Der Bretterverschlag sei sicher nicht von der Gemeinde. Aber er überrascht Lederwascher auch nicht: „Wir haben dort schon gelegentlich Schilder gefunden, die irgendjemand aufgehängt hat.“
Das kann Hans Weiß, bestätigen. Weiß kennt diese plötzlich auftauchenden Schilder und hat auch einen Verdacht, wer sie aufstellt. Den möchte er aber nicht äußern. Weiß ist Vorstandsmitglied des Fördervereins Burg Falkenstein, begeisterter Berggänger und alle paar Tage Richtung Burgruine unterwegs. Allerdings wohl auf einem anderen Weg, denn er hatte den Bretterverschlag noch nicht bemerkt. Der Förderverein hat ihn nicht aufstellen lassen, versichert er.
Alternative Route für ganz Vorsichtige
Aber Weiß hat einen Vorschlag für diejenigen, die vom Petersberg hinunter Richtung Burgruine kommen und wegen der Hinweisschilder auf Steinschlag Bedenken haben: Nicht geradeaus auf die Burg zu gehen, sondern kurz davor links abbiegen.
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Dort geht es auf einem sicheren Weg auf die Falkensteinstraße und über die, am Fuße der Burgruine vorbei, zurück zum Parkplatz. „Das dauert vielleicht zehn Minuten länger“, schätzt Weiß.
