Bürokratie als Hindernis für mehr Sicherheit im Verkehr
„Wir machen das einfach!“ – Bad Endorf setzt sich für kritischen Fußgängerweg ein
Immer mehr Autos in Bad Endorf machen es Fußgängern und Kindern schwer, die Hofhamer Straße gefahrlos zu überqueren. Die Grünen wünschen sich für sie eine Hilfe, zum Beispiel einen Zebastreifen. Doch das ist komplizierter, als gedacht.
Bad Endorf – Wie ein kleines gallisches Dorf will sich der Marktgemeinderat Bad Endorf für einen Fußgängerüberweg auf der Hofhamer Straße nahe der Einmündung in den Blumenweg einsetzen. Diesem einstimmig gefassten Beschluss war ein Antrag der Grünen-Fraktion vorausgegangen, der eine Entschärfung der Situation für Fußgänger, die die Hofhamer Straße in Höhe des Blumenwegs und bei der Einmündung zum Wiebelpark queren wollen, fordert.
Verkehr nimmt immer mehr zu
Laut Eduard Huber (Grüne), der den Antrag in der Sitzung vorstellte, werde die Situation dort aufgrund des zunehmenden Autoverkehrs „immer bedrohlicher.“ Für Fußgänger sei es „nahezu unmöglich, entspannt und mit sicherem Gefühl die Straße zu queren.“ Deshalb müsse man hier einen Zebrastreifen oder eine Bedarfsampel einrichten. Bürgermeister Alois Loferer (CSU) bescheinigte dem Antrag, „vernünftig“ zu sein, sagte aber auch, dass es aufgrund der Gesetzgebung schwierig sei, dort eine adäquate Lösung zu finden.
Viele Vorgaben müssen erfüllt sein
Florian Reitmair von der Verwaltung führte dazu näher aus, dass gemäß den Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen ein solcher für den Fahrzeugführer frühzeitig erkennbar sein müsse und dass „eine ausreichende Sichtbeziehung zwischen Fußgänger und Fahrzeugführer“ vorausgesetzt wird. Fußgängerüberwege sind, so der Verwaltungsfachmann, „nur innerorts auf beleuchteten Straßen mit maximal einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung bei mindestens 50 querenden Fußgängern pro Werktagsstunde und mindestens 200 Kraftfahrzeugen in der gleichen Stunde sowie einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h“ erlaubt. Auf beiden Seiten des Fußgängerüberweges müssten Gehwege vorhanden sein. „Bei Tempo 50 muss der Fußgängerüberweg auf 100 Meter, der Wartebereich des Fußgängerüberwegs auf 50 Meter erkennbar sein.“
Auf Nachfragen von Walter Kindermann jun. (SPD) bestätigte Reitmair, dass ein Fußgängerüberweg ausreichend beschildert und dass die Straße breit genug sein müsse. Bürgermeister Loferer fügte hinzu, dass auch die Polizeiinspektion eine Stellungnahme zum Vorhaben abgeben müsse, und dass es eine Vorgabe gebe, den Schilderwald innerorts zu begrenzen.
Tempo 30 gefordert
Diese Vorgabe bezeichnete Franz Hierl (CSU) als „Witz“ und meinte: „Das kann doch nicht sein. Wir machen das einfach.“ Christof Schlaipfer (CSU) und Magdalena Restle (Grüne) schlossen sich dem an. „Es kann nicht sein, dass wir erst mal warten müssen, bis was passiert“, so Restle. Das widerspreche auch der Werbung der Marktgemeinde, kinderfreundlich zu sein. Bettina Scharold (CSU) befürwortete ebenfalls eine Lösung dieses „uralten Themas.“ Sie forderte Tempo 30, Verkehrsschild und Insel.
Prien als Vorbild
Bürgermeister Loferer wandte ein, dass Zebrastreifen scheinbar im Landkreis Rosenheim unerwünscht seien: „Da müssen wir prüfen, ob das funktioniert.“ Er gab zu bedenken, dass ein Gehweg auf der Nordseite nicht machbar sei. Sepp Forster (CSU) hielt dem entgegen, dass Kinder Schleichwege über den Parkplatz und die Wohngebiete nehmen würden.
Barbara Laböck (ÜWG-FL) befand, dass es „mehrere kritische Verkehrspunkte“ in Endorf gebe, die einer Lösung bedürften. Loferer beendete die Debatte: „Die Nachricht ist angekommen“, Endorf brauche an der Hofhamer Straße nahe der Ecke Blumenweg eine Querungshilfe. Er erinnerte an die Querung an der Seestraße in Prien, das Provisorium stehe bis heute. Da habe es auch lange Diskussionen gegeben. Mit einer Querungshilfe in Bad Endorf werde die Gemeinde „ein kleines gallisches Dorf“, schloss er diesen Tagesordnungspunkt nach der einhelligen Abstimmung zu Gunsten des Antrags.
