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E-Werk geht neue Wege in schwierigen Zeiten

Wie bei Monopoly: So wollen die Stadtwerke Wasserburg das Spiel des Strommarkts gewinnen

Stadtwerkechef Robert Pypetz – hier an einer der öffentlichen Ladesäulen für E-Autos – freut sich, dass sich der Absatz von Strom für die E-Mobilität im vergangenen Jahr verdoppelt hat.
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Stadtwerkechef Robert Pypetz – hier an einer der öffentlichen Ladesäulen für E-Autos – freut sich, dass sich der Absatz von Strom für die E-Mobilität im vergangenen Jahr verdoppelt hat.

Das Geschäftsfeld der Stadtwerke Wasserburg erinnert die Werkreferentin des Stadtrates, Monika Rieger (Grüne), an Monopoly. Auch hier gibt es ein Wasser- und ein E-Werk. Reich werden: Das geht jedoch nur bei dem Brettspiel. Trotzdem wollen die Stadtwerke keine Verlierer sein. Das ist ihr Weg.

Wasserburg - Darin sind sich alle einig: Robert Pypetz ist der richtige Mann am richtigen Platz in schwierigen Zeiten. Für den neuen Stadtwerkechef gab es in den Reden zur einstimmig erfolgten Verabschiedung des Haushalts der kommunalen Tochter nur lobende Worte.

Pypetz trat das Amt in extrem schwierigen Zeiten an: mitten in einer Energiekrise als Folge des Ukraine-Kriegs. Trotzdem stehen die Stadtwerke – mit Ausnahme des defizitären Familienbades Badria – in allen Geschäftszweigen gut da. Sie werden zwar nicht reich so wie es möglich ist beim Monopoly-Spiel, haben aber die Weichen für die Zukunft gestellt. Ein Fokus: der Ausbau der E-Mobilität und der Eigenproduktion von Strom.

Nahezu explodiert: der Stromabsatz an den öffentlichen Ladesäulen in der Stadt.

Die Stadtwerke setzen also auf die Monopoly-Karte „Elektrizitätswerk“ und spielen hier vor allem einen Trumpf aus: öffentliche Ladesäulen – aufgestellt unter anderem Am Gries und am Badria. Die Elektroautos nehmen zu, der Bedarf zum „Tanken“ auch. Der Stromabsatz an den Säulen hat sich von 2019 bis 2022 laut Pypetz verfünffacht – auf mittlerweile 156.221 kWh. Ein weiterer Ausbau des Netzes ist geplant, unter anderem soll auch eine Schnellladestation am Parkplatz am Gries errichtet werden. Sie könnte auch Autofahrer nach Wasserburg locken, die hier tanken – und während dessen einkaufen, zum Essen gehen, einen Kaffee trinken, im besten Fall: wiederkommen, so die Hoffnung von Pypetz.

Marktanteil von 85 Prozent

Weitere gute Nachricht aus dem Elektrizitätswerk: Die Stadtwerke verzeichneten auf dem hart umkämpften Markt keine Kundenverluste, eher Zugewinne – vor allem im Fremdnetz. Sogar aus dem Raum München melden sich Interessenten, berichtete Pypetz. Als die Preise durch die Decken gingen, klingelten die Telefone bei den Stadtwerken heiß. Die Discounter-Anbieter beim Strom, die mit Billigangeboten werben, die Kunden im Falle eines Konkurses teuer zu stehen kommen, haben im Wasserburger Land anscheinend kaum eine Chance.

Im Gegenteil, ist Georg Machl, Stadtwerke-Sprecher für die Fraktion von CSU und Wasserburger Block, überzeugt: „Die instabile Situation bei den Stromdiscountern sorgt bei unseren Stadtwerken für steigende Kundenzahlen.“ Im eigenen Netz haben diese einen Marktanteil von 85 Prozent, teilte Pypetz im Stadtrat mit.

Turbulenter Strommarkt

Durch die turbulente Zeit des heftig schwankenden Strombörsenmarkts seien die Stadtwerke mit einem blauen Auge gekommen. Die Preise mussten zwar um etwa 60 Prozent stark erhöht werden, jedoch dank guter Verhandlungen in der Kommunalgemeinschaft KOS jedoch nicht so stark wie in vielen anderen Kommunen. Pypetz machte trotzdem deutlich: Der Stromeinkauf war und ist wie Lotto spielen, der Blick in die Glaskugel sei nach wie vor getrübt.

Neue Photovoltaikanlagen

Nach Überzeugung von Monika Rieger, Stadtwerkereferentin des Stadtrates (Grüne), muss die eigene Stromproduktion deshalb dringend weiter ausgebaut werden. Das geschieht unter anderem durch mehrere neue Photovoltaik-Anlagen, etwa auf dem Dach des Badrias und auf dem neuen Zentraldepot. Mehr Unabhängigkeit vom unberechenbaren Strommarkt, gab Rieger als Ziel aus. Als Stromhändler seien die Stadtwerke den Launen des Markts unterworfen, als Eigenproduzent hätten sie das Heft besser in der Hand. Dr. Martin Heindl, Stadtwerkesprecher der Fraktion von SPD/Linke Liste, nannte außerdem die geplante Solarparkbeteiligung an einer Großflächenanlage in Eiselfing als Option. Und er begrüßte, dass im Rahmen der Analysen durch die Teilnahme der Stadt am Europäischen Energie-Award (EEA) im Klimaschutz-Dialog auch Möglichkeiten untersucht werden, die bisher als utopisch oder nicht realisierbar angesehen wurden: Windkraftanlagen beispielsweise.

Ein weiteres Problem ist nach Überzeugung von Lorenz Huber, Stadtwerkesprecher der Fraktion Bürgerforum/Freie Wähler/ÖDP, jedoch die Bereitstellung einer stabilen Grundlast. „Der SUV mit 300 kw Leistung und der Tesla in Luxusausführung dulden keine lange Tankdauer, Trafostationen für Schnellladen sind aber sehr teuer und auch nicht sofort umsetzbar“, legte er den Finger in eine Wunde.

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