Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gegen Panikmache und Endzeitstimmung

„Schnauze voll vom Ängste schüren“: Wie 20 Bad Aiblinger die Umwelt retten wollen

Das „Klimaforum Mangfalltal“ hat sich gegründet. Zum Vorstand (Bild rechts unten) gehören (von links) Thomas Beck (Beisitzer), Matthias Schnippe (zweiter Vorstand), Alexander Wolff (Vorsitzender), Irmi Ranner-Sobihard (Kassierin), Benno Littger (Beisitzer). Auf dem Foto fehlt Christian Singer (Schriftführer).
+
Das „Klimaforum Mangfalltal“ hat sich gegründet. Zum Vorstand (Bild rechts unten) gehören (von links) Thomas Beck (Beisitzer), Matthias Schnippe (zweiter Vorstand), Alexander Wolff (Vorsitzender), Irmi Ranner-Sobihard (Kassierin), Benno Littger (Beisitzer). Auf dem Foto fehlt Christian Singer (Schriftführer).

Nach anfänglichen Reibereien hat sich in Bad Aibling eine Gruppe zusammengetan, die Umweltschutz neu denken will: Das „Klimaforum“ verfolgt einen Ansatz, der Panikmache vermeiden soll. Was genau hinter der Idee steckt und warum das Team dennoch Konfliktpotenzial hat.

Bad Aibling – Panik, Endzeitstimmung oder doch alles gar nicht so dramatisch? Die Frage, mit welchen Gefühlen man die Herausforderungen des Klimawandels angehen sollte, haben sich auch 20 Bad Aiblinger gestellt, die kürzlich das „Klimaforum Mangfalltal“ gegründet haben. Ein überparteilicher Verein, bestehend aus engagierten Bürgern mit verschiedenen beruflichen Hintergründen. Ihr Ziel: Realistische Maßnahme für den Umweltschutz aufzeigen. Doch der Verein will eigenen Angaben zufolge niemanden vor den Kopf stoßen – schon gar nicht belehren.

„Wir haben die Schnauze voll vom Ängste schüren und wollen nicht den Finger heben“, beschreibt Alexander Wolff gegenüber OVB den entscheidenden Ansatz, mit dem man von nun an konkrete Ziele verfolgen will. Wolff ist bei der Gründungsversammlung, passenderweise am internationalen Tag der Umwelt, zum ersten Vorsitzenden ernannt worden. Auch wenn zunächst noch viel Organisatorisches auf dem Programm steht – etwa Verfeinerungen der Satzung, Terminplanung oder Internetauftritt –, stellt Wolff schon jetzt klar: „Es geht darum, aufzuzeigen, was möglich ist und was es bereits gibt.“ Das Themenfeld reicht dabei von der richtigen Müllbeseitigung über nachhaltiges Wäschewaschen bis hin zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien.

Weg von der Angstmacherei

Doch was kann ein frisch gegründeter Verein in Bad Aibling in puncto Umweltschutz bewirken? „Wir haben ein mega tolles Team“, betont Vorsitzender Wolff. Unter den 20 Gründungsmitgliedern seien etwa einige Stadträte, Architekten und sogar ein Klimaforscher. Alle sollten ihre Kompetenzen entsprechend einsetzen. Der Verein will weg von Angstmacherei, von utopischen Forderungen, erklärt der Vorsitzende. „Wir leben auch auf der Welt und auch wir machen Dreck“, sagt er. Menschen, die sich beispielsweise kein Bio-Fleisch leisten könnten, seien keine schlechten Menschen. Und auch wer in den Urlaub fliegt, sollte nicht gleich verurteilt werden.

Anders als viele radikale Klimaaktivisten verfolge das Klimaforum, wie Matthias Schnippe, zweiter Vorstand des neuen Vereins, betont, realistische Ansichten. „Wir wollen durch unsere Arbeit Eigenverantwortung und motiviertes Handeln stärken“, sagt Schnippe, der sich als leidenschaftlicher Ornithologe gut im neuen Verein aufgehoben fühlt. Da man keine Ängste schüren wolle, „brauchen wir auch nicht über Klimakleber diskutieren“. Man verfolge eine ganz andere, sachlichere Strategie. Ziele wolle man überwiegend dadurch erreichen, indem man Menschen informiert, etwa durch Vorträge, Projekte und Aktionen. Schnippe verspricht: Mit der Vereinsgründung sei nun der rechtliche Rahmen geschaffen worden, „das zweite Halbjahr wird das Halbjahr der Aktivitäten“.

Verein startet – nach anfänglichen Querelen

Geplant sind monatliche Treffen, thematische Arbeitsgruppen sollen belebt werden. Auch die Zusammenarbeit mit Behörden und anderen Vereinen sowie Organisationen stehe auf der Agenda. Denn: „Wir müssen das Rad ja nicht überall neu erfinden“, betont Alexander Wolff. Die ersten konkreten Projekte stehen indes kurz bevor. Am 2. Juli werde der Verein im Rahmen des Stadtradelns eine eigene Radtour veranstalten. Dabei können die Teilnehmer neben der körperlichen Betätigung an verschiedenen Stationen Wissen über Umweltthemen erlangen. Dort teilen jeweils Experten ihre Erfahrungen zu Aspekten wie Nachhaltigkeit, biologischem Anbau, Biogas oder Renaturierung von Kiesgruben. „In Bruckmühl wird Markus Winkler von ‚Biobaula‘ etwas über ökologische Reinigungstabs erzählen“, freut sich Wolff auf die vielseitige Radl-Aktion. Ein weiteres Projekt sei noch in Planung. Hier organisiere man derzeit einen Vortrag zum Thema Wärmepumpen.

Zum Vorstand gehören (von links) Thomas Beck (Beisitzer), Matthias Schnippe (zweiter Vorstand), Alexander Wolff (Vorsitzender), Irmi Ranner-Sobihard (Kassierin), Benno Littger (Beisitzer). Auf dem Foto fehlt Christian Singer (Schriftführer).

Dass das Klimaforum nun überhaupt durchstarten kann, war vor einigen Monaten noch nicht abzusehen. Ende 2022 versammelten sich die Initiatoren bereits im Aiblinger Kurhaus, damals sollte der Verein noch „Klimarat“ heißen. Einer der Wortführer war damals der Mitgründer Rolf Schneider, der zum Teil mit drastischen Worten deutlich machte, dass der Klimawandel längst nicht mehr aufzuhalten sei. Und anders, als sich das die Initiatoren vorgestellt hatten, herrschte bei der damaligen Auftaktveranstaltung eine teils aufgeheizte „giftige Stimmung“. Kritik an der Herangehensweise und „Schwarzmalerei“ wurde laut. Schneider ist mittlerweile nicht mehr im Team. Der Verein hat sich neu formiert, wenngleich das Kernteam an Initiatoren an Bord blieb. Und auch wenn es nun immer noch „Meinungschallenges“ und Themen mit Konfliktpotenzial gebe, steuere das Team mit „ausgleichenden Persönlichkeiten“ in die richtige Richtung, so der Vorstand.

Wer sich am Klimaforum Mangfalltal beteiligen möchte oder weitere Informationen benötigt, kann sich auf der Facebookseite (Klimaforum Mangfalltal (Kli-Ma)) sowie bei Instagram erkundigen.

Eine Gruppe engagierter Mitstreiter gründete kürzlich den Verein „Klimaforum Mangfalltal“.

Kommentare