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Alternative Energiegewinnung

Wasserkraftwerk im Haus: So trickst der Priener Klaus Kollmansberger die Energiekrise aus

Die Wasserturbinenanlage ist mehr als ein lieb gewonnenes Relikt aus vergangenen Tagen, sondern erzeugt auch heute noch ausreichend Strom. Im Maschinenraum ist es warm und laut, das Surren des Generators – hier wird er gerade von Klaus Kollmansberger geschmiert – ist noch im Haus zu hören.
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Die Wasserturbinenanlage ist mehr als ein lieb gewonnenes Relikt aus vergangenen Tagen, sondern erzeugt auch heute noch ausreichend Strom. Im Maschinenraum ist es warm und laut, das Surren des Generators – hier wird er gerade von Klaus Kollmansberger geschmiert – ist noch im Haus zu hören.

Wie schön wäre es, wenn einen die steigenden Strompreise nicht berühren würden. Doch davon bleibt kaum jemand verschont. Kaum jemand – manch einem gelingt es zumindest weitestgehend, wie unser Beitrag zeigt.

Prien – Wer aktuell einen neuen Stromvertrag abschließt, zahlt etwa doppelt so viel wie noch vor einem Jahr. Diese Erhöhung der Kosten liegt maßgeblich daran, dass sich die Preissetzung an der Strombörse nach der teuersten Produktionsart richtet – und das ist aktuell die Erzeugung von Strom aus Gas.

Bei Bestandskunden ist die Steigerung zwar geringer, und aktuell arbeitet die Bundesregierung auch an einer Strompreisbremse – doch die gestiegenen Kosten werden deutlich spürbar. Für uns alle. Oder sagen wir: für fast alle.

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Es bleibt sogar noch etwas übrig

Ziemlich unbeeindruckt von steigenden Stromkosten dürfte sich Klaus Kollmansberger zeigen, der bei der Gemeinde Prien arbeitet und nebenher eine Kfz-Werkstatt betreibt.

Anfang der 1990er Jahre kaufte er sich ein Haus in der Bernauer Straße, das direkt neben dem Mühlbach liegt. Zum Haus gehörte schon immer eine Wasserturbine, gefertigt im Jahr 1911. Früher wurde sie zum Antrieb von mechanischen Werkzeugen wie Schmiedehämmer und Schleifmaschinen benutzt. In den 1960er Jahren wurde sie zur ausschließlichen Erzeugung von Strom umgebaut.

Mit ihr deckt Kollmansberger in der Regel den Strombedarf seines Hauses und seiner Werkstatt. „Ich versorge mich selber. Und alles, was ich nicht brauche, geht ins Netz der Bayernwerke“, fasst Kollmansberger seine Situation zusammen.

Erhalt des Mühlbachs gehört zum Deal

„Die Turbine hat 68 PS. Wenn ich gut Wasser habe, komme ich damit auf 45 Kilowattstunden.“ Beim Ortstermin der OVB-Heimatzeitungen führt der Mühlbach nicht ganz so viel Wasser, weshalb sich die erreichbare Stromerzeugung auf 25 Kilowattstunden beschränkt. Doch auch damit könne man Haus und Werkstatt unterhalten, so Klaus Kollmansberger.

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Eine Pachtgebühr für die Turbine muss der Gemeindemitarbeiter nicht zahlen. Sie war im damaligen Kauf eingepreist. Allerdings ist er, und das trifft auch auf die vier weiteren Nutzer von Turbinen entlang des Mühlbachs und – im Falle der Waldorfschule Prien – eines Wasserrads zu, dazu verpflichtet, sich um den Erhalt des Mühlbachs, der Wehranlage und der Schleusen zu kümmern. Hier fallen regelmäßig Kosten für die Instandhaltung oder die Beschaffung von Ersatzteilen an.

Instandhaltung

Das Reinigen des Feinsiebs – eine Aufgabe, die auch nachts regelmäßig anfällt.

Anlage läuft leider nicht autark

Darauf angesprochen, ob das hauseigene Wasserkraftwerk nicht wie eine Gelddruckmaschine sei, lacht Kollmansberger und winkt ab. Natürlich, die monatlichen Stromrechnungen seien gering. Denn tatsächlich benötigt der Generator – trotz des Überschusses an erzeugtem Strom – eben auch Strom. Der sogenannte Erregerstrom muss von außen zugeführt werden. Doch man müsse immer wieder in den Erhalt der Anlage investieren. 2012 etwa musste die Turbine hergerichtet werden, kurz darauf der Generator und wenig später benötigte es einen neuen Schaltschrank. Auch die Transmissionsriemen müssen gelegentlich ersetzt werden.

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Nächtliches Aufstehen gehört dazu

Dennoch: Kollmansberger ist zufrieden mit seinem eigenen Wasserkraftwerk – auch wenn es teilweise für unruhige Nächte sorgt. Denn je nach Nutzungsverhalten käme es vor, dass er manchmal bis zu drei Mal in der Nacht aufstehen müsse, um die Turbine zu kontrollieren oder das Feinsieb, das verhindert, dass Fische und Fremdkörper in die Turbine gelangen, zu reinigen. „Das ist wie bei einem Landwirt, der muss auch nachts immer wieder in den Kuhstall“, fügt Klaus Kollmansberger schmunzelnd hinzu.

Ein Blackout könnte zum Stillstand führen

Bei einem eigenen Wasserkraftwerk könnte man meinen, dass man auch im Falle eines längeren Stromausfalls, eines sogenannten Blackouts, bestens aufgestellt ist. Doch: „Wenn der Blackout kommt, steht auch bei mir alles still“, so Klaus Kollmansberger. Das liegt am Erregerstrom, den der Generator benötigt. Wie er das Problem lösen kann, tüftelt der Gemeindemitarbeiter und aktive Feuerwehrkamerad aber im Moment aus – auch wenn er persönlich einen großen Blackout für unwahrscheinlich hält.

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