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Wasserburger Realschultheater nimmt wieder Fahrt auf

„Corona hatte die Kinder fest im Griff“ - So schwierig war der Neustart des Schülertheaters

Schultheater Realschule Wasserburg
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Theaterleiter Torsten Träger hat mit seiner Schülergruppe mehrere kurz-Sketche eingeübt für dsa diesjährige Schultheater. Im letzten Sketsch „Vortrag über Humor“ ließen die Schüler „Torten“ aus Rasierschaum fliegen.

Die Corona-Pandemie wirbelte einiges gehörig durcheinander - so auch die Theatergruppe der Wasserburger Realschule. Wie es Theaterleiter Torsten Träger nach drei Jahren Ausfall geschafft hat, die Schüler erneut zu motivieren und ein humorvolles Stück der etwas anderen Art auf die Beine zu stellen:

Wasserburg am Inn - Drei Jahre lang musste der Spielbetrieb der Theatergruppe der Anton-Heiling-Brunner-Realschule eingestellt werden.

Zunächst machte die Corona-Pandemie mitsamt ihren Einschränkungen an den Schulen dem Theater einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Ein Jahr danach gelang es Träger noch immer nicht, eine neue Gruppe zusammenzustellen.

Überzeugungskraft für die Schüler

„Es war offensichtlich, dass die Pandemie Spuren bei den Schülern hinterlassen hatte. Corona hatte die Kinder fest im Griff“, erinnert sich Träger im Gespräch mit wasserburg24.de an seine Versuche, den Nachwuchs wieder für die Bühne zu begeistern. Dazu habe es dann doch einiges an Überzeugungskraft gekostet, um die Skepsis so manchen Schülers aus der Welt zu schaffen.

Normalerweise ist Träger im Deutsch- und Geschichtsunterricht zu finden. Er ist Lehrer mit Leib und Seele, doch seine Passion gilt auch dem Schauspiel. Vor 15 Jahren übernahm der Wasserburger das Schultheater. Sein erstes Stück: Robin Hood. Es folgten viele weitere erfolgreiche Jahre an Vorführungen, die vor Witz und Humor nur so sprühten. Die Schauspielerei kam bei Schülern aller Altersgruppen an.

„Normalerweise leiten die Älteren die Jüngeren an“

Doch dann kam Corona - und das Theaterspielen fand ein abruptes Ende. Viele Schüler hätten mit sich gehadert, plötzlich mit den Lockerungen wieder den normalen Schulalltag aufzunehmen, erinnert sich Träger an die Zeiten des Distanzunterrichts. So musste er die Theatergruppe mangels Teilnehmer schweren Herzens auch 2022 streichen.

Im neuen Schuljahr 2022/2023 schnupperten dann die Fünft- und Sechstklässler in die Theatergruppe hinein. Erfreulich, dass gerade bei den Jüngsten einige dabei sind, die ein gewisses Talent mitbringen - auch pantomimisch: „Die Kleinen machen das hervorragend, auch wenn es ihnen im Vergleich zu den Älteren noch an Erfahrung mangelt. Normalerweise leiten die Älteren die Jüngeren an.“

Jasmin Schopka verkörperte Mr. Bean in seinem Sketch „Sandwich im Park“. Den unbeteiligten Passant daneben spielte Julia Müller.

Mit insgesamt 30 Mitwirkenden war die diesjährige Gruppe eine der kleinsten, die der 51-Jährige je betreute. Lücken gibt es im Mittelfeld: Siebt- bis Neuntklässler seien in der Theatergruppe seit der Corona-Pause eher rar gesät - und die Zehntklässler mit dem kommenden Schuljahr auch raus.

„Ich investiere eine riesige Energie und bekomme das Zehnfache zurück“

Doch der Theaterleiter ist zuversichtlich: „Solange die Schüler mit Spaß und Tatendrang dabei sind, mache ich weiter. Die Schüler entscheiden sich selbstständig für das Wahlfach. Ich unterstütze sie schauspielerisch, wo ich kann und finde für jeden eine passende Rolle - und sei es im technischen Bereich oder in der Maske. Wer mitmachen möchte, ist willkommen.“

Träger ist dankbar, Rückhalt von der gesamten Schulfamilie erleben zu dürfen - von der Schulleitung, dem Sekretariat und den Kollegen bis zum Schulhausmeister und den Reinigungskräften: „Ohne diesen wunderbaren Zusammenhalt und die Unterstützung würde es nicht gehen. Ich investiere eine riesige Energie und bekomme das Zehnfache zurück.“

Große Sketch-Show: „Und nun zu etwas völlig anderem ...“

Heuer nun also zu etwas völlig anderem? Statt einem kompletten Theaterstück, in dem sich eine Handlung wie ein roter Faden zieht, entschied sich Träger, mehrere kurze Comedy-Sketche zu inszenieren - individuell zugeschnitten auf Talent und Fähigkeiten der einzelnen Schüler. Entscheidend dafür die Leidenschaft für das Schauspiel - und die sei bei den Schülern „unglaublich ausgeprägt“.

Moritz Pfaffenzeller und Franziska Huber in „Dinner for One“.

Zweimal 60 Minuten mit Pause - in den Augen des Theaterleiters sei die Vorführung „ziemlich gut geworden“, resümiert er mit einem zufriedenen Grinsen.

Geprobt wurde seit Start des Schuljahres wöchentlich in einer Doppelstunde am Nachmittag. Die Generalprobe fand am Wochenende vor der Premiere am 23. Mai von 10 bis 17 Uhr statt. Dass alle bis zum Schluss mit Feuereifer an die Sache ran gingen, freute Träger nach den jüngsten Ausfällen der Theatergruppe besonders.

Von „Mr. Bean“ über „Monty Pyton“ zu den „Klimaklebern“

Gespielt wurden unter anderem bekannte Stücke britischen Humors, wie es Rowan Aktins als „Mr. Bean“ sowie die Comedygruppe „Monty Pyton“ verkörpern - und natürlich der Klassiker „Dinner for One“. Humorist Loriot durfte freilich ebenso wenig fehlen.

Untermalt wurden die Bühnenauftritte von selbst gedrehten Kurz-Videos der Schüler in und um Wasserburg, die mitunter brisante aktuelle Themen wie die „Klimakleber“ ein bisserl aufs Korn nahmen.

Maximilian Korovinskiy brachte als Gewichtheber im „Borat“-Outfit die Lacher auf seine Seite und Isabelle Föhr spielte den Loriot-Sketch „Das Bild hängt schief“.

„Ich mache keine Kunst, das ist nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist, bei den Schülern Freude an der Schauspielerei zu wecken - aber keine verkopfte Dramen, bei denen Taschentücher rausgeholt werden müssen. Es soll Spaß machen. Ich denke, ich darf mit Stolz behaupten, dass ich mit den Schülern am meisten Spaß an der Sache habe. Die halten mich wahrscheinlich für völlig bekloppt“, sagt Träger lachend.

mb

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