Wasserburger Band „Bikini Atoll Yacht Club“
Gehörige Prise Humor und immer ein bisserl zu laut: „Es gefällt dir - wenn nicht, fahr zur Hölle“
Ihr Musikstil ist eigen, aber nicht zu außergewöhnlich. Die Stimmung? Immer gut! „Bikini Atoll Yacht Club“ spielen das, worauf die Jungs Bock haben. Ein Besuch bei der Bandprobe offenbart mehr über die Wasserburger Musiker.
Wasserburg am Inn - Inselgruppe im Pazifik, Godzilla in schwarz-weiß, Atombomben-Tests, ursprüngliche Ideen anhand eines Marienbildes samt Jesukind mit sehr dunklen Augen - an der Inspiration des Bandnamens scheiden sich die Geister.
Die Band selbst fährt ad hoc mit abenteuerlichen Metaphern auf, sodass man sich am Ende darauf einigt, dass man eben einfach „Bikini Atoll Yacht Club“ heißt. „Alles andere wäre zu lang“, lautet die dann doch überraschend einstimmige und knappe Antwort seitens der fünf Mitglieder.
Hias Schneider, Matthias Lex, Alex Wagenspöck, Johnanes „Hane“ Kirmayer und Simon Fenzl - sie bilden seit dem Frühjahr 2021 die Gesichter der Band mit eben jenem künstlerischen Namen „Bikini Atoll Yacht Club“.
Erste Klänge zwischen Heuballen
Alles begann auf dem Heuboden des elterlichen Hofs von Matthias in Oberreith, ihr erster Proberaum. „Das war schon geil, gerade im Sommer“, erinnert sich Alex und erhält prompt zustimmendes Nicken von den anderen. Sogar eine „Mini Ramp“ zum Skaten habe es gegeben. Doch weil es ihnen in den Wintermonaten zu frisch wurde, verlagerten sie ihren Proberaum schließlich auf den Dachboden der angrenzenden Werkstatt. Dort, wo wir sie jetzt antreffen.
Der Raum besitzt alles, was ein Bandraum braucht: neben Verstärkern, Mikrofon, Schlagzeug, Gitarre und Bass zieren bunte LP‘s die Holzwände. Plakate an der Wand erinnern an Events, bei denen die Band aufgetreten ist.
Der Blick schweift über die Wände und bleibt beim „Kuahgarten Open Air 2022“ hängen. „An das Konzert am Stoa denken wir oft zurück. Da hat alles gepasst und die Organisation war extrem professionell. Die Techniker wussten sofort, woran es noch fehlt. Diesen Luxus hat man bei kleineren Bühnen freilich nicht“, erklärt „Hane“.
Doch auch ihr allererster Auftritt im Altstadt Biergarten - damals noch unter Corona-Bedingungen - erst wenige paar Monate nach ihrer Gründung im April 2021, wird den fünf in Erinnerung bleiben. „Das ist alles verdammt schnell gegangen. Und für uns die erste Generalprobe, wie unsere Songs live ankommen.“
Sie kamen an - und sogleich folgte der nächste Auftritt im Roten Turm in der Wasserburger Altstadt, im „Silo 1“ in Töging und in Nürnberg auf dem Pre-Opening des Open-Air-Festivals „Wasted“. Gerade letzteres sei für die Jungs aufregend gewesen, weil sie nicht wussten, wie sie „außerhalb der Heimat“ rund um Wasserburg ankommen würden beim Publikum.
„Es gefällt dir - wenn nicht, fahr zur Hölle“
Doch die Sorgen waren unbegründet, die Resonanz durchweg positiv. „Freilich gibt es immer Leute, denen unser Stil und die Musikrichtung nicht zusagen - wir spielen nichts super spezielles, aber eben auch keinen Mainstream“, erklärt Hias und Matthias ergänzt spaßeshalber mit einem breiten Grinsen: „Es gefällt dir - wenn nicht, fahr zur Hölle.“
Lachen in der Runde. Die Jungs haben Spaß an dem, was sie tun - und ihr erstes Album „What I need“ wird sicherlich nicht das letzte sein, das ihren Stil um Stoner, New Garage Rock, Punk und Psychedelic Rock widerspiegelt.
„Wir sind oft ein bisserl zu laut“
Ihre Songs entstehen häufig aus einer spontanen Jam-Session heraus: Einer fängt an zu spielen, die anderen steigen ein. Am Ende haben sie einen neuen Song. In welche Richtung der geht, lassen die Jungs komplett offen.
Einziges Manko, wie sie augenzwinkernd einräumen: „Wir sind oft ein bisserl zu laut und bekommen zu hören, ob es nicht ein klein wenig leiser auch geht.“
Nächster Auftritt im August in Wasserburg
Das Merchandise um Accessoires wie T-Shirts sowie Promoting nimmt die Band komplett selbst in die Hand. Wer sich von Bikini Atoll Yacht Club selbst überzeugen möchte, ist jederzeit eingeladen, in ihr Album auf Spotify reinzuhören.
Die Band selbst probt derweil wöchentlich - auch für ihren nächsten Auftritt am 18. August am „Bums of Wheels“ Festival auf dem Wasserburger Badria-Parkplatz, wo auch ein Skate-Contest stattfinden wird.
„Uns muss es gefallen“
Wo sie sich in ein paar Jahren sehen, daran scheiden sich die Geister ebenso wie an der Namensfindung. Von einer nicht ganz ernst gemeinten neuen Musikrichtung „Hard Core Techno“ von Alex, einem ironischen „Komplett-Austausch der Band“ von Matthias über „Rock im Park“ von Simon bis hin zu einem Eingeständnis von „Hane“, dass solch ein Vorsatz „schwierig“ sei und man daran noch gar nicht denken möge, solange das Ganze Spaß mache.
„Uns muss es gefallen. Wenn es anderen auch gefällt, ist das natürlich super.“ Denn für jeden einzelnen sei es ein Hobby - und daran werde auch nicht gerüttelt.
Auf den „super großen Bühnen“ sähen sie sich daher wohl eher nicht. Das sei dann doch etwas unrealistisch. „Außer die ‚Rolling Stones‘ wären unsere Vorband“, heißt es einstimmig. Das breite Grinsen können die fünf dabei nicht verbergen.
mb