Umleitung nicht richtig geplant?
„Typisch Wasserburger Verkehrsplanung“? – Große Aufregung um Sperrung der Tränkgasse
Die Tränkgasse in Wasserburg soll in den Sommerferien saniert werden. Für Personen, die die Stadt vom Burgerfeld anfahren wollen, bedeutet das eine Umleitung von acht Kilometern. Der Unmut ist groß. Gibt es keine Alternative?
Wasserburg – Große Aufregung herrscht derzeit in der Stadt rund um die Sperre der Tränkgasse. Von 29. Juli bis 23. August 2024 soll der Verkehrsknotenpunkt gesperrt werden. Die Verlegung von neuen Trinkwasserleitungen, neuen Breitbandkabel, die Sanierung der Kanaleinlaufschächte und die Erneuerung der Fahrbahnoberfläche stehen laut Stadt an. Entsprechend muss die Straße laut Stadtverwaltung voll gesperrt werden. Vor allem für alle Personen, die vom Burgerfeld aus in die Altstadt fahren wollen, ein Problem.
Denn aus südlicher Richtung ist für alle Autofahrer bereits an der Kellerstraße Schluss, nur bis zum Parkhaus können sie hier in die Altstadt einfahren. Die Umleitung erfolgt laut Stadt über die B304. In der Gegenrichtung bleibt die Brücke offen, über die Burg könne der Verkehr also fließen. Radfahrer und Fußgänger sollen die Postgasse – eine Parallelstraße der Tränkgasse – nutzen, um sich in der Stadt zu bewegen, laut Verwaltung wird diese während der Zeit für den Autoverkehr gesperrt.
Verkehrsprobleme verschärft?
Insbesondere in den sozialen Medien ist die Aufregung aber dennoch groß, handelt es sich doch um eine Umfahrung von circa acht Kilometern, je nach Ziel eventuell auch etwas mehr. Von einer „typischen Wasserburger Verkehrsplanung“, spricht daher ein Nutzer, „einfach nur ungeschickt“ und fragt sich, warum nicht auf für Autofahrer die Postgasse genutzt werden kann. Widerrum andere Wasserburger machen sich Sorgen, dass es zur Überfüllung des Parkhauses in der Kellerstraße kommen wird oder, dass viele Personen die Sperre missachten werden, über die Brücke fahren und anschließend links in Richtung Schmidzeile/Burg abbiegen würden. Das sei schon unter normalen Umständen ein großes Problem, schreibt ein Nutzer. Durch die Sperre werde dies verschärft, vermutet er.
Auch die Stadtverwaltung hat vom Unmut der Bürger bereits mitbekommen. Andreas Hiebl, Leiter vom Amt für Öffentlichkeitsarbeit, erläutert auf Anfrage die Hintergründe der weiträumigen Umfahrung. „Die Postgasse müsste letztlich den ganzen, über die Innbrücke stadteinwärts fließenden Verkehr aufnehmen. Das sind tausende Fahrzeuge pro Tag. Die schmale Gasse ist für diese Mehrbelastung in keiner Weise geeignet“, sagt Hiebl. Das gelte auch für die Fletzingergasse und die Einmündungsbereiche. „Dieser Umstand wäre auch dann nicht anders, wenn die Postgasse zu einer Einbahnstraße würde. Es gibt auch keinen Gehweg für Fußgänger, das Chaos wäre vorprogrammiert.“
Sorge um Stellplätze unbegründet
Die Sorge rund um die Parksituation in der Kellerstraße kann Hiebl jedoch nicht nachvollziehen. „Da die Sperrung in der Ferienzeit stattfindet, gehen wir nicht davon aus, dass dies zu einem größeren Problem werden könnte“, sagt Hiebl. Ist das Parkhaus Kellerstraße dennoch einmal voll belegt, sollte der Umweg über die Umgehung in Kauf zu nehmen sein. „Es steht außerdem jedem frei, gegebenenfalls auch die benachbarte private Tiefgarage zu nutzen“, so Hiebl. Auch die Einrichtung von mehr Behindertenparkplätze am Marienplatz für mobilitätseingeschränkte Personen, die beispielsweise den Weg vom Parkhaus Kellerstraße bis in die Altstadt nicht schaffen, sei nicht geplant. „Zusätzliche Behindertenstellplätze können nicht kurzfristig hergestellt werden, da die Anforderungen an Breite und Absenkung der Bordsteine bei den Stellplätzen gegeben sein müssen“, sagt Hiebl und weist darauf hin, dass erst kürzlich mehrere zusätzliche Behindertenstellplätze dauerhaft im Altstadtbereich eingerichtet werden. „Durch die Sperrung der Tränkgasse fallen im Übrigen keine Stellplätze weg. Alle Parkplätze und jeder Winkel der Altstadt bleiben über Wasserburg West jederzeit erreichbar“, so Hiebl.
Feuerwehr und Rettungsdienst sind informiert
Um den illegalen Linksabbiegern an der Schmidzeile Einhalt zu gebieten, sei die Sperrung und die Umleitungsregelung mit der Verkehrsbehörde am Landratsamt und der örtlichen Polizei eng abgestimmt worden. „Zuständig für die Überwachung der Brückensperrung ist die Polizei. Nötigenfalls wären aus Sicht der Stadt verschärfte Kontrollen durchzuführen“, so Hiebl. Zudem seien auch Feuerwehr und Rettungsdienst über die Sperre informiert worden, um die Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten. Das bestätigt auch Timo Paul, Kommandant der Feuerwehr Wasserburg. Derzeit werde an einem Sicherheitskonzept gearbeitet. „Uns ist klar, dass es länger dauern wird, bis wir an den Einsatzstellen sind“, sagt Paul, um die Hilfsfristen einhalten zu können, werde deshalb bei Einsatzfällen im Burgerfeld während der Sperrung die Nachbarfeuerwehr Bachmehring dazu alarmiert. Bei Einsatzfällen in der Burgau sei man derzeit am überlegen, auch die Feuerwehr Attel-Reitmehring anzufordern.
Hiebl plädiert an die Bürger der Stadt. „Wir können die Infrastruktur der Stadt nicht ohne gewisse, zumutbare Einschränkungen des Individualverkehrs erhalten. So viel Verständnis sollte vorhanden sein“, fasst er die Situation zusammen.
Auswirkungen auf den Busverkehr
Auch der Busverkehr, insbesondere der Stadtbus, ist von der Sperre der Tränkgasse betroffen. „Der Stadtbus kommt über die Innbrücke zwar aus der Altstadt ins Burgerfeld, in der Gegenrichtung aber nicht mehr hinein. Er muss deshalb ebenfalls in Richtung Reitmehring über die Umgehungsstraße fahren“, heißt es vonseiten der Stadt.
Entsprechend musste die Buslinie angepasst werden. „Die Gesamtstrecke der Stadtbuslinie zwischen Reitmehring/Bahnhof und Badria wird an allen Tagen mindestens stündlich befahren“, heißt es seitens der Stadt. Sie würden ab Busbahnhof über die Burg umgeleitet, entsprechend würden laut Stadtverwaltung die Haltestellen Heisererplatz und Marienplatz entfallen. Um den Halbstundentakt einzuhalten, fahre ein weiterer Bus werktags um 30 Minuten versetzt auf der Teilstrecke zwischen Reitmehring und Max-Emanuel-Kapelle hin und her.
In der Gegenrichtung also ab Badria fahren die Busse laut Stadt zunächst noch regulär durch das Burgerfeld. Ab der Rosenheimer Straße, Gimplberg geht es dann aber weiter über weiter die Umgehungsstraße Richtung Reitmehring. Bei diesen Fahrten entfallen alle Halte von Marienplatz bis Gabersee ISK. Lediglich am Wohnheim ISK und am Bahnhof Reitmehring kann noch gehalten werden.
„An beiden Linienenden kann jeweils in Gegenrichtung umgestiegen werden, um gegebenenfalls entfallende Haltestellen direkt zu erreichen. Eine ‚Rückfahrt‘ mit Einzel- oder Streifenkarte ist in diesen Fällen ausnahmsweise gestattet“, so die Stadt.
Alle östlich des Inns verkehrenden Linien enden und beginnen an der Rosenheimer Straße. Der Busbahnhof kann von den Linien 434, 435, 439, 7702, 7521, 9413 und 9441 in der Bauzeit nicht bedient werden.
Näheres ist dem Baustellen-Fahrplan des Stadtbusses und dem Baustellen-Linienplan zu entnehmen: www.wasserburg.de/stadtbus
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