Anbau in der Wasserburger Altstadt
Lambrequins sorgen für historischen Flair - doch was ist das eigentlich?
Was um 1900 gang und gäbe war, soll in der historischen Altstadt von Wasserburg wiederbelebt werden. In der Salzsenderzeile sind jetzt sogenannte Lambrequins als Anbau an der historischen Häuserfront geplant. Was dahinter steckt:
Wasserburg am Inn - Auf dem Bauausschuss-Tisch landete am 12. März ein Antrag auf Einbau von sogenannten Lambrequins. Weil das Vorhaben von der städtischen Gestaltungssatzung abweicht, mussten die Mitglieder des Ausschusses darüber entscheiden.
Worum handelt es sich?
Als Lambrequins werden Zierblenden in der Architektur bezeichnet. Sie zählen im Barock zu den Außenelementen an Gebäudefronten und rahmen Fenster oberhalb in Form eines herabhängenden lappig ausgeschnittenen Behangs ein. So werden Gebäudegesichter gerade in historischen Altstädten optisch aufgewertet.
Lambrequins als Außenelemente dienten ursprünglich als Blenden vor Rollladenkästen oder Jalousien. Sie bestehen häufig aus Kupferblech, sind aber auch in dunkelgrün lackiert. Es gibt verschiedenste fantasiereiche Ausfertigungen, beispielsweise Nachahmungen von Zierornamenten wie Zinnen- und Bogenfriese oder Diamantquader sowie Wappen.
Vor allem im 18. und bis ins erste Drittel des 19. Jahrhundert hinein waren diese historischen Sonnenschutzeinhausungen mit französischem Namen typisch für die Häusergestaltung. Sie rückten im Zuge von Sanierungsmaßnahmen allerdings mehr und mehr in den Hintergrund und gerieten schließlich in Vergessenheit.
Mit dem Antrag auf Anbau an den Gebäuden der Salzsenderzeile 18, Ecke Gerblgasse, wird dieser historische Bau ein Revival erleben, was die Ausschussmitglieder um Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann begrüßten. Der „durchaus sinnvollen Befreiung von der Gestaltungssatzung der Stadt“ wurde einstimmig zugestimmt.
mb