„Gefährlich und unzumutbar“
Über den Friedhof zur Kita? Bauarbeiten blockieren den Weg zum Vogtareuther Kindergarten
Die Vogteistraße und der Moosweg in Vogtareuth sind wegen der Dorferneuerung gesperrt. Das ist ein Problem für die Kinder. Sie müssen an den Baggern und Lastern vorbeilaufen, um in die Kita zu kommen. Der Bürgermeister präsentiert nun eine Lösung, die den Elternbeirat nur bedingt zufrieden stellt.
Vogtareuth - Die Straßen um die Vogtareuhter Kita sind aufgerissen. Überall sind Laster, Bagger und Bauschutt zu sehen. Aufgrund der Dorferneuerung sind die Vogteistraße und der Moosweg seit April 2023 gesperrt. Seit 15. Mai ist zudem das Parken in der Probststraße verboten, berichtet Elternsprecherin Katharina Grote. Morgens und Mittags müssten Eltern und Kinder durch die Baustelle laufen.
Planung ohne Beachtung der Sicherheit für die Kinder
Grote findet das „gefährlich und unzumutbar“. Deshalb habe sie den Bürgermeister besucht, wie viele andere Eltern auch. Was sie ärgert: Dass die Gemeinde zwei Jahre eine Baustelle plant, die Straße aufreißt und sich nicht darum kümmert, wie die Kinder sicher in die Kita kommen.
Da eineinhalb Wochen nach den Gesprächen nichts passiert ist, hat Katharina Grote einen Brief an den Gemeinderat und den Vogtareuther Bürgermeister Rudolf Leitmannstetter geschrieben - im Namen des Elternbeirats des Haus für Kinder. Sie bat den Bürgermeister, die Eltern mindestens zwei Tage im Voraus über die Kindergartenleitung und die Gemeinde-Website zu informieren, wie die Kita sicher zu erreichen ist. Zudem wollte Grote wissen, wie lange die Eltern mit der Baustelle rechnen müssen.
Eine persönliche Antwort vom Bürgermeister hat Katharina Grote bis heute nicht erhalten. Stattdessen gab es kurz vor den Pfingstferien eine Rundmail von der Gemeinde: Die Eltern sollen an der Probststraße parken und die Kinder über den Friedhof zum Kindergarten bringen. Parken dürften Eltern dort nur für den Hol- und Bringverkehr.
Lösung nicht vollkommen ungefährlich
Der Weg liegt Bürgermeister Leitmannstetter zufolge außerhalb des Gefahrenbereichs. Die Kinder könnten nicht direkt vor die Haustür der Kita gefahren werden. Die neue Lösung habe er mit der Leiterin besprochen. „Ich wüsste keine andere Regelung, das ist die praktikable Lösung über den Friedhof“, sagt der Bürgermeister.
Diese Lösung haben sich die Eltern selbst gesucht, betont Grote. Bereits vor der Mail seien sie über den Friedhof ausgewichen. Doch ein Problem besteht weiterhin: „Selbst wenn man über den Friedhof geht, ist die Straße unten immer noch ein kleines Stück aufgerissen.“
Der Kindergarten ist der Sprecherin zufolge jetzt schon offen. Es seien aber nur wenige Kinder dort, weil viele Ferien machen. Ab 12. Juni herrsche wieder Regelbetrieb. Dann werde sich zeigen, ob die Lösung tatsächlich funktioniert.
Weg schwieriger mit kleineren Kindern
Für Katharina Grote sei es noch relativ einfach, ihre Kinder sicher in die Kita zu bringen in die Kita zu kommen. Sie seien vier und sechs Jahre alt und würden gut auf sie hören. Es gebe jedoch auch Eltern, die kleinere Kinder haben. Mit einer eineinhalb Jährigen an der Hand und einem Baby in der Trage, einen Dreijährigen abholen sei schwieriger.
Zudem stört die Elternsprecherin, wie die Beteiligten mit den Sorgen der Familien umgehen. „Dafür können sie sich auf und über eine schöne Dorfmitte freuen“, sagte Peter Höcherl vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern beim Spatenstich. Er ist für die Dorferneuerung in Vogtareuth zuständig. Seine Aussage kommt bei Grote nicht gut an: „Da kommt man sich ein bisschen verarscht vor.“
Bürgermeister sorgt sich um Beerdigungen
Während sich die Elternsprecherin um die Sicherheit der Kinder sorgt, hat Bürgermeister nur noch „Bauchweh“, wegen möglichen Beerdigungen. Nicht, dass die Kinder durch die Trauerfeiern laufen. „Aber sie werden ja meist nicht zu den Zeiten gebracht, sondern in der Früh und Mittags“, sagt Leitmannstetter. Und um diese Uhrzeiten seien eher selten Beerdigungen.
Der Bürgermeister gesteht, dass er es ohnehin nicht jedem Recht machen kann: „Es ist immer schwierig, wenn man mitten im Dorf was macht, da tritt man immer jemandem auf die Füße.“ Die Arbeiten werden noch bis mindestens Ende Oktober dauern, im November werden zudem Bäume gepflanzt.
