Überraschendes Ergebnis im Gemeinderat präsentiert
Umweltschonender Winterdienst? Welche Erfahrungen der Bruckmühler Bauhof mit Sole machte
Um die Umwelt weniger zu belasten, hat der Bruckmühler Winterdienst im vergangenen Winter einen Test mit Sole statt Tausalz durchgeführt. Das überraschende Ergebnis präsentierte der Leiter des Bauhofs jetzt im Marktgemeinderat.
Bruckmühl – Im kommenden Winter will die Marktgemeinde Bruckmühl – wenn möglich – anhand eines Leihgeräts einen Salz-Sole-Streuer mit einem Gemisch von 70 Prozent Salz zu 30 Prozent Sole für den Winterdienst testen. Das haben die Mitglieder auf der jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.
Bereits im vergangenen Winter hatte der Bauhof einen Testbetrieb mit einem Leihgerät durchgeführt – damals allerdings mit einem Sole-Sprüher, der ausschließlich Sole auf den Straßen ausgebracht hat. Ausgangspunkt dafür war ein Beschluss des Marktgemeinderats im Sommer 2021, Hintergrund der Wunsch, den Winterdienst umweltfreundlicher zu gestalten.
Der Einsatz des Sole-Sprühers brachte nach Angaben von Franz Dengler, Leiter des gemeindlichen Bauhofs, allerdings ein durchwachsenes Ergebnis. So bezeichnete Dengler den Sole-Sprüher als „sehr störanfällig“, nachdem es zweimal dazu gekommen war, dass sich die Düsen verklebt hatten. Weitere Nachteile laut Einschätzung des Bauhof-Chefs und der Mitarbeiter: Eine längere Fahrzeit des Winterdienstfahrzeugs und eine rund 20-minütige Dauer, bis die Wirkung der Sole einsetze. Bei Schneefall hätte die Sole weitere Nachteile, offenbarte Dengler den Ratsmitgliedern: „Wir haben mal auf eine Schneeschicht von zwei, drei Zentimetern Sole draufgesprüht. Da haben wir eine richtige Eisbildung gehabt – das war dann glatter, als vorher.“
Internet-Recherche liefert abweichende Ergebnisse
Ausführungen, die Grünen-Fraktionssprecher Stefan Mager gar nicht glauben konnte. Er hatte nach eigenen Angaben selbst im Internet recherchiert und festgestellt, dass in verschiedenen Foren von positiven Ergebnissen berichtet worden sei. Als Beispiel führte er die österreichische Gemeinde Gröding bei Salzburg an, die komplett auf Sole umgestellt hätte: „Da läuft das tadellos.“ Ratsmitglied Dr. Monika Mager (Grüne) hatte ebenfalls „gegoogelt“ und dabei in Erfahrung gehabt, dass Sole als Streumittel deutliche Vorteile hätte. Dr. Mager: „Es hat einen höheren Wirkungsgrad und hält tiefere Temperaturen aus.“ Zudem könne die Sole präventiv ausgebracht werden.
Aussagen, die Bürgermeister Richard Richter (CSU/PW) nicht unkommentiert lassen wollte. „Internetbeurteilungen sollte man immer ein bisschen mit Vorsicht genießen“, sagte der Rathauschef und riet dem Gremium, „auch unseren eigenen Mitarbeitern des Bauhofs zu vertrauen.“
Richter schlug letztlich dem Marktgemeinderat vor, ein Treffen zwischen den Fraktionsvorsitzenden und den Mitarbeitern des Winterdienstes anzuberaumen. Zudem entschied sich das Gremium dafür, im kommenden Winter einen kominierten Salz-Sole-Streuer zu testen, der auf 70 Proztent Auftausalz und 30 Prozent Sole setzt.