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„In Sicherheit – aber fernab der Heimat“

Zwischen Dankbarkeit und Kummer: Ukrainische Weihnacht in der ehemaligen Priener Frauenklinik

Eine kleine Gruppe der Frauenklinik-Bewohner und die Prienerin Claudia Sasse (Mitte), die bei Übersetzungen hilft. Die ukrainischen Geflüchteten wünschten sich anlässlich der orthodoxen Weihnacht Frieden für ihre Heimat. Fotos Berger
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Eine kleine Gruppe der Frauenklinik-Bewohner und die Prienerin Claudia Sasse (Mitte), die bei Übersetzungen hilft. Die ukrainischen Geflüchteten wünschten sich anlässlich der orthodoxen Weihnacht Frieden für ihre Heimat. Fotos Berger

„In unserer Heimat wäre es dunkel, kalt und gefährlich“: Ein Besuch in der neuen Flüchtlingsunterkunft in der früheren Priener Frauenklinik zeigt, wie nah hier Dankbarkeit und Kummer beieinander liegen

Prien – 22 Erwachsene und zwölf Kinder und Jugendliche leben seit rund drei Monaten in der ehemaligen Frauenklinik in Prien. Momentan laufen Handwerkerarbeiten. In gut einem Monat sollen laut einer Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim weitere 26 Geflüchtete vorübergehend in die früheren Krankenzimmer einziehen. Draußen stehen Kinderfahrräder und Malerkübel, drinnen nur ein paar Schuhe vor den Zimmertüren, die beidseitig von den langen Klinikfluren weggehen.

Putzen die Aufgabe der Bewohner

„Es ist gut hier und wir sind dafür sehr dankbar. Dass wir aus der Gefahrenzone draußen sind, ist total beruhigend“, sagt eine kleine Gruppe der hier untergebrachten Ukrainer bei einem Besuch der OVB-Heimatzeitungen vor Ort. Sie haben davor in der Turnhalle des Priener Gymnasiums gelebt. Jetzt endlich können sie ein eigenes Zimmer bewohnen. Das Landratsamt habe die alte Klinik gut eingerichtet und der Hausmeister kümmere sich um alle Reparaturen. Putzen im Haus sei die Aufgabe der Bewohner.

Freudig zeigt das ältere Ehepaar Stanislav und Ludmilla Rynchak, das mit Kindern und Enkelkindern hier ist, sein Zimmer: Auf rund zehn Quadratmetern haben sie zwei Einzelbetten, einen Tisch, einen Fernseher, einen Schrank und eine Tür zum Gemeinschaftsbalkon mit Bergblick. „Es ist immer jemand da“, findet die alleinerziehende Mutter Natasha Somchenko schön. Man tausche Nachrichten aus und helfe sich gegenseitig.

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Das Gefühl von Zusammenhalt in der Gemeinschaftsunterkunft ist vielen Bewohnern besonders rund um die orthodoxe Weihnacht am 6. Januar wichtig gewesen. Sie vermisse ihre Eltern stark und sorge sich sehr um sie, sagt Somchenko, die im Kursana-Seniorenheim als Krankenpflegerin arbeitet, traurig. Aber, so lenkt sie ein: „Wir Bewohner kommen aus der Ostukraine, wo am meisten gekämpft wird. Dort wäre es jetzt dunkel, kalt und gefährlich.“

Frieden der einzige Weihnachtswunsch

Weihnachten in Sicherheit, aber fernab der Heimat, das machte in den vergangenen Tagen viele hier sehr traurig. Beim gemeinsamen Abendessen in der Gangküche, mit kleinem Christbaum, Krautrouladen und Vareniki-Teigtaschen, steigen Ludmilla Rynchak und einer weiteren Bewohnerin immer wieder die Tränen in die Augen. „Sieg und Frieden“, das sei heuer unter den Bewohnern der Frauenklinik der einzige Weihnachtswunsch gewesen.

Von den langen Klinikfluren gehen links und rechts die früheren Patientenzimmer ab, in denen die Geflüchteten leben.

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