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Bayerische Ostgesellschaft in Rosenheim

„Situation ist verheerend“: So hilft Iris Trübwetter den Menschen in der Ukraine

Iris Trübwetter belädt mit Michael Schanz einen Transporter mit Hilfsgütern.
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Iris Trübwetter belädt mit Michael Schanz einen Transporter mit Hilfsgütern. 

Der Krieg in der Ukraine tobt immer noch und die Versorgung der Flüchtlinge bleibt ein Problem. Iris Trübwetter von der Bayerischen Ostgesellschaft organisiert Spenden, auch weil sie genau weiß, was die Menschen in der Ukraine gerade brauchen.

Rosenheim – Eigentlich kümmert sich Iris Trübswetter um rund 50 Kinder. Also natürlich tut sie das nicht allein und auch nicht rund um die Uhr. Sie macht das mit Ihrem Verein, der Bayerischen Ostgesellschaft. Doch statt Feriencamps zu veranstalten, gilt es nun 1300 Binnengeflüchtete, darunter 300 Kinder, zu versorgen. Der Krieg hat Trübwetter und die Ostgesellschaft vor neue Herausforderungen gestellt.

Erst der Krieg dann Corona

Sehr arm seien die Menschen in Peretschyn in Transkarpatien. Etwa 1000 Kilometer sind es von Rosenheim. In dem Städtchen leben eigentlich etwa 7000 Menschen, die schon vor dem Krieg Hilfe gebraucht haben. „Aber jetzt ist die Situation verheerend“, erzählt Trübswetter: „Erst kam Corona und jetzt der Krieg“, viele Kinder seien seit drei Jahren nicht zur Schule gegangen berichtet sie. Denn in den Kindergärten und Schulen sind nun die Geflüchteten untergebracht. „Wir haben Matratzen, Waschmaschinen hingefahren“, sagt sie und klingt dabei als sei das zum einen alltäglich und zum anderen nur das mindeste, was man tun könne. Dabei sind sie schon ein Dutzend Male gefahren.

Aber damit ist es längst noch nicht getan. Die Schulen und Kindergärten hätten große Fenster und es werde sehr heiß. Dass bis zu 20 Menschen in einem Raum schlafen, hilft da auch nicht. Trübswetter organisiert deshalb mobile Klimaanlagen. Aber so langsam, sagt sie, sei der heimische Markt an Spendenobjekten leer.

Gestartet als Tschernobyl-Hilfe

Die Bayerische Ostgesellschaft gibt es nun seit 1973. Zeiten, die man sich heute kaum noch vorstellen kann und die doch wieder sehr viel realer werden. Der Eiserne Vorhang und die Ostannäherung unter Bundeskanzler Willy Brandt. Nun sind die Verhältnisse anders, aber dennoch problematisch. Die Ferienlager starteten Ende der 80er. „Um verstrahlten Kindern aus Kiew zu einem Erholungsurlaub zu verhelfen“, erzählt Trübswetter.: „Dadurch begannen unsere engen Kontakte mit der Region Peretschyn.“

Über sechs Millionen Binnenflüchtlinge sind in der Ukraine unterwegs. Viele sind wir hier in Transkarpatien gestrandet.  

Trübswetter ist selbst seit etwa 20 Jahren dabei. Ein Bekannter hat sie eingeführt. Berits im Kunstverein Rosenheim e. V. hatte sie sich viel mit Osteuropa beschäftigt – auch mit Ukrainisch. „Ich war quasi programmiert, mich zu interessieren“, erzählt sie. Die vielen spannenden Vorträge, die der Verein veranstaltet, begeisterten sie weiter. Und 96 fuhr sie dann das erste Mal nach Kiev.

Und irgendwann, sagt sie, sei sie dann in den Vorstand reingerutscht. Wie das bei Vereinsarbeit ebenso passiere. Trübwetter erzählt zwar von sich, lieber spricht sie aber über ihre Arbeit im Verein.

Aber auch wenn Matratzen und Kühlschränke langsam in Deutschland rar werden, bleibt für Trübswetter viel zu tun: „Es gibt für die Geflüchteten kein Essen von der öffentlichen Hand“, berichtet sie. Jedenfalls nicht in der Unterkunft, sondern allerhöchstens in den nächst größeren Städten. Wie in Uschgorod, dort gäbe es Armenspeisungen, aber das sind fast 30 Kilometer. Zu weit zum Laufen. Darum sammelt sie auch Geld, damit es wenigstens zum Essen reicht. Dank Ihrer guten Kontakte vor Ort, weiß sie, dass das Geld ankommt: „Wir kümmern uns, dass nichts irgendwo versickert.“

Bau von Kanalisation und Toiletten

Eigentlich hatte der Verein sich um den Bau einer Kanalisation für die örtliche Schule bemüht. „Es ist alles da“, sagt Trübswetter. Aber aufgrund des Krieges ist der Bau zum Erliegen gekommen. Bei einer anderen Schule hätten sie gerade die Toiletten fertig gebaut. Nicht dass es vorher keine gegeben hätte, aber das waren eben Freilufthäuserl.

Aber damit es bald dann endlich eine Kanalisation gibt und die Kinder wieder zur Schule gehen, „dafür muss dieser Krieg ein Ende finden.“

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