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Stadtrat hat das letzte Wort

Trotz Minusgeschäft: Weiterhin kostenfreie Moor-Express-Fahrten für Bad Aiblings Senioren?

Beliebt bei Einheimischen und Gästen: der Moor-Express. Werden ihn Bad Aiblinger Senioren auch weiterhin kostenfreie nutzen dürfen?
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Beliebt bei Einheimischen und Gästen: der Moor-Express. Werden ihn Bad Aiblinger Senioren auch weiterhin kostenfreie nutzen dürfen?

Dürfen Bad Aiblings Senioren den Moor-Express auch in Zukunft kostenfrei nutzen oder wird das im Jahr 2019 auf den Weg gebrachte Pilotprojekt eingestellt? Darüber entscheidet der Stadtrat. Der Hauptverwaltungsausschuss allerdings hat seine Empfehlung bereits abgegeben.

Bad Aibling – Auch wenn es für die Stadt ein „Draufzahlgeschäft“ ist: Die Bad Aiblinger Senioren ab 65 Jahren sollen den Moor-Express weiterhin kostenfrei nutzen dürfen. Das empfahl der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Stadtrat. Dieser hat am kommenden Donnerstag, 29. September, das letzte Wort dazu.

Das Angebot war im Jahr 2019 auf Antrag der damaligen Grünen Offenen Liste (GOL) beschlossen und ab 2020 als Pilotprojekt eingeführt worden – eigentlich befristet auf ein Jahr.

Angebot aufrecht erhalten

Doch dann kam die Pandemie, der Bus konnte 2020 und 2021 zum Teil nur eingeschränkt beziehungsweise eine Zeit lang überhaupt nicht fahren. „Wir haben das Angebot aber aufrecht erhalten“, so Kurdirektor Thomas Jahn, der dem Gremium nun eine Auswertung der bisherigen Zahlen vorlegte. „Belastbar ist diese Analyse aufgrund der Situation in den beiden Jahren jedoch nicht, da uns echte Vergleichszahlen fehlen“, schickte er voraus.

In jedem Fall sei das Angebot sehr gut angenommen worden: „Als es bekannt gemacht wurde, erlebten wir förmlich einen Ansturm auf die kostenfreien Fahrtkarten“, erinnert der Kurdirektor an den Projektstart. Die meisten der Antragssteller wohnen der Analyse zufolge im direkten Umfeld der Route des Moor-Express. Das Durchschnittsalter der Nutzer betrage nach wie vor knapp 80 Jahre. Es sei auch zu beobachten, dass sich viele Paare einen Ausweis besorgt haben.

Massiver Einbruch bei Fahrgastzahlen

Doch nach dem guten Start kam die Pandemie, die in den Jahren 2020 und 2021 zu einem massiven Einbruch der Fahrgastzahlen geführt habe. „Zwar erholen sich die Zahlen im Jahr 2022 etwas, aber wir sind noch weit entfernt von denen des Jahres 2019, und dies, obwohl die Auslastung der Betriebe gut bis sehr gut ist“, erläuterte Jahn. „Die Auflagen der Kliniken sowie die Vorsicht der Gäste generell sind aus unserer Sicht Ursache für diesen Sachstand.“

Seit Projektstart 2020 habe die federführende Aib-Kur insgesamt 265 Fahrscheine für Senioren ausgegeben (Stand August 2022). Das bedeutet laut Jahn im Durchschnitt zehn Fahrten pro Inhaber 2020, sechs Fahrten 2021, und heuer bereits mehr als zehn Fahrten.

Die Kosten für diesen „Fahrgeldausfall“ beim Moor-Express übernimmt die Stadt. Im Jahr 2020 waren dies 4775 Euro und 2021 insgesamt 2849 Euro. In diesem Jahr liegt die Summe bisher bei 4678 Euro. „Rechnet man die vorliegenden Zahlen hoch, ist aktuell mit einer Steigerung von etwa 8000 Euro netto im Jahr zu rechnen“, so die Verwaltung. Nach der ersten Analyse habe man nur wenig neue Fahrgäste gewinnen können, sondern bisherige mit einem kostenfreien Angebot ausgestattet. Fakt sei aber, dass durchschnittlich zehn Fahrten pro Nutzer ein gutes Ergebnis seien und dazu beitrügen, Individualverkehr zu reduzieren.

„Rufbus-System forcieren“

Angebote zur Mobilität seien das „A&O“, betonte Dr. Thomas Geppert (CSU). Er regte an, neben den Bausteinen „Moor-Express“, „Seniorentaxi“ und „Linienverkehr“ zudem ein Rufbus-System zu forcieren. Ein Vorschlag, dem auch Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) viel abgewinnen konnte. Irene Durukan (Grüne) sprach sich ebenfalls für weitere Vernetzungen aus. „Wir sollten da noch mehr Zug drauf bringen, denn wir werden deutlich mehr Verkehr bekommen durch die baulichen Entwicklungen in der Stadt.“

Michael Krimplstötter (CSU) forderte, aus dem Pilotprojekt ein dauerhaftes Angebot zu machen. „Vielleicht so etwas wie ein Aiblinger ,Neun-Euro-Ticket“, am besten noch per App. Oder den Moor-Express durch einen autofreien Tag in Bad Aibling stärker bewerben.“

Das sind die Zahlen seit 2019

Der Moor-Express – eingeführt als touristische Linie durch die Stadt – finanziert sich laut Kurdirektor Thomas Jahn aus den Fahrgeld- und Sponsoreneinnahmen sowie Tagespatenschaften. Eine einfache Fahrt kostet 1,80 Euro. Kostenfrei ist die Benutzung für Übernachtungsgäste, die in Bad Aibling Kurbeitrag bezahlen (2,50 Euro pro Person und Nacht) und ihre Gästekarte vorzeigen, sowie für Personen mit Schwerbehinderung.

35 248 Fahrgäste nutzten im Jahr 2019 den Moor-Express. 7082 von ihnen waren zahlende Fahrgäste, 28 166 fuhren kostenfrei. Im Jahr 2020 – als Pandemie und Start des Pilotprojekts nahezu zusammenfielen – sank die Gesamtzahl der Fahrgäste auf 17 081 (2021: 11 746). Kostenfrei fuhren 14 198 (2021: 9627) , bezahlt haben 2883 (1294). In diesem Jahr verzeichnete die Aib-Kur bis Ende Juli bereits insgesamt 10 022 Fahrgäste. 1294 von ihnen bezahlten den Fahrpreis, 8728 fuhren kostenlos.

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