Nachruf auf Josef Kugler
Trauer in Rosenheim: Der ehemalige Vorsitzende des Seniorenbeirats stirbt mit 85 Jahren
Tiefe Trauer in Rosenheim: Josef Kugler ist tot. Der ehemalige Vorsitzende des Rosenheimer Seniorenbeirats ist am Montag im Alter von 85 Jahren verstorben. Ein Nachruf über einen Mann, der die Stadt geprägt hat.
Rosenheim – Engagiert, offen und hartnäckig: Es gibt viele Worte, um Josef Kugler zu beschreiben. „Er war jemand, auf den man sich immer verlassen konnte“, sagt Irmgard Oppenrieder. Die Rosenheimerin hat im vergangenen Jahr das Amt der Vorsitzenden des Seniorenbeirats übernommen, als Kugler sich für einen Umzug nach Oberösterreich entschieden hatte.
Dort hatte er sich, gemeinsam mit seiner Frau, eine Eigentumswohnung gekauft, um näher bei der Familie zu sein. „Ihm war es wichtig, zu wissen, dass seine Frau nicht alleine ist, falls ihm etwas passieren sollte“, erinnert sich Oppenrieder.
Geschäftsleiter des HZ-Einkaufszentrums
Sie habe Josef Kugler in den 80er-Jahre kennengelernt, als er gerade die Geschäftsführung des HZ-Einkaufszentrums im Aicherpark in Rosenheim übernommen hatte. Zuvor arbeitete er in leitenden Positionen für Unternehmen wie Kaufhof und Karstadt. Nebenbei engagierte er sich sozial. „Er war einer der ersten Mitglieder der Nachbarschaftshilfe Rosenheim und hat sie von Anfang an unterstützt“, sagt Horst Halser, der für die ÖDP im Stadtrat sitzt und Kugler 2008 als seinen Stellvertreter in den Seniorenbeirat geholt hat.
Zur Ruhe setzen, war keine Option
Denn sich nach seinem Renteneintritt zur Ruhe zu setzen, sei für Kugler keine Option gewesen. „Zuhause bleiben und Rosen schneiden ist für mich von Anfang an nicht in Frage gekommen“, sagte er vor einem Jahr im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
Ruhige, ausgeglichene Art
Stattdessen gründete er 2006 die „Aktiven Wirtschaftssenioren“ und beriet ehrenamtlich Interessierte bei Existenzgründung, Geschäftsübergaben oder bei der Entwicklung eines Businessplans. „Das Netzwerk von Herrn Kugler war einmalig und somit auch eine der Säulen des Vereins“, erinnern sich die Vorsitzenden des Vereins. Über viele Jahre habe er die Hauptlast der Beratungen und der Vereinsarbeit geschultert.
Durch gesundheitliche Probleme eingeschränkt
„Ob schwierige Beratungen oder vereinsinterne Abstimmungen, immer konnte er mit seiner ruhigen ausgeglichenen Art die Wogen glätten und zu einem gemeinsam akzeptablen Ergebnis führen“, so die Vorsitzenden. Zwar hätten gesundheitliche Probleme sein Engagement in den vergangenen Jahren eingeschränkt, den Verein aus dem Fokus verloren habe er dennoch nicht.
„Was uns bleibt, ist die Erinnerung an einen hochengagierten, fachlich versierten Kollegen. An einen Menschen der immer offen, freundlich und hilfsbereit war und auch immer sich für jemand die notwendige Zeit nahm“, teilen die Vorsitzenden mit.
Sprachrohr, Vermittler und Berater
Zeit nahm sich Josef Kugler auch für den Seniorenbeirat – als Sprachrohr, Vermittler und Berater. Er setzte sich für die barrierefreie Gestaltung des Max-Josefs-Platzes ein, rief die Rosenheimer Seniorenmesse ins Leben und organisierte Tagesausflüge für Senioren sowie das Awo-Seniorenfrühstück, das nach wie vor einmal im Monat stattfindet. „Er hat sich immer für die Schwächeren eingesetzt“, sagt Irmgard Oppenrieder – und bekommt Zustimmung von Horst Halser. „Er wollte immer helfen. Wir haben ihn sehr geschätzt.“
Ein Einsatz, der nicht selbstverständlich ist
Geschätzt wurde Kugler auch von Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer: „Es ist nicht selbstverständlich, sich nach dem Renteneintritt noch ehrenamtlich zu engagieren.“ Doch genau das habe er gemacht – gerade bei Dingen, die ihm am Herzen gelegen haben. „Ich weiß, dass ich die städtischen Mitarbeiter mehr als einmal so richtig genervt habe“, sagte Kugler kurz vor seinem Umzug im OVB-Interview.
Einsatz mit Leib und Seele
Übel genommen scheint ihm das niemand zu haben. „Mit Leib und Seele hat er sich für die Belange von Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt eingesetzt“, sagt Oberbürgermeister Andreas März.
Rosenheim werde sich an Kugler insbesondere als Initiator und Begründer der Seniorenmesse sowie als Ideengeber und Mitbegründer des Mehrgenerationenparks Luitpoldpark erinnern.
Die Trauer bleibt
„Was uns bleibt, ist die Trauer, die uns alle vereint und das tiefe Mitgefühl für seine Gattin“, teilt der Vorstand der „Aktiven Wirtschaftssenioren“ mit. Die Verabschiedung findet am Montag, 10. Oktober, in Linz statt. An dieser werden auch zahlreiche Rosenheimer teilnehmen.