Corona-Regeln für Kinder
Testpflicht in Kitas sorgt für Unmut in Wasserburg
Ab 10. Januar muss in Kinderbetreuungseinrichtungen dreimal die Woche getestet werden. Die Leiterinnen der Wasserburger Kitas machen sich Sorgen über Bürokratie und entnervte Eltern.
Wasserburg – Ab dem 10. Januar 2022 wird nicht mehr nur in Schulen getestet, sondern auch in Kinderbetreuungseinrichtungen. Das erschwert den – ohnehin seit Beginn der Pandemie – schwierigen Alltag in den Kitas.
Das Gesetz sieht vor, dass alle Mädchen und Buben ab einem Alter von einem Jahr drei Mal die Woche getestet werden müssen. Dafür stehen Berechtigungsscheine zur Verfügung, die die Eltern in den Betreuungseinrichtungen bekommen, erklärt Anja Zeller, Leiterin der Kindertagesstätte in Reitmehring.
+++ Weitere Artikel und Nachrichten aus der Region Wasserburg finden Sie hier +++
Mit diesem Berechtigungsschein können die Eltern pro Formular zehn kostenfreie Corona-Tests in den Apotheken abholen. Danach bestätigen die Erziehungsberechtigten mit ihrer Unterschrift, dass die Kinder zuhause getestet wurden. Allerdings alles auf Vertrauensbasis, so Zeller. „Es geht nicht anders. Die Kinder werden zwischen 7 bis 9.30 Uhr gebracht. Wir können nicht drei Mal in der Woche 75 Kinder testen. Das klappt einfach nicht“, erklärt sie.
Großer Aufwand für alle Beteiligten
Die neue Regelung wird viel Unmut hervorrufen, da ist sich die Leiterin der Tagesstätte sicher, zumal das Prozedere einen großen Aufwand bedeute, doch laut der Kindergartenleitung unumgänglich ist. „Wer nicht testet, darf seine Kinder nicht bringen. So lauten die Regeln, da gibt es keine Ausnahmen.“ Die Berechtigungsscheine gebe es bereits seit Sommer. Das Angebot werde aber bislang nur wenig genutzt, so Zeller.
Aber nicht nur für die Eltern bedeuten die neuen Bestimmungen Umstände. Auch für das Team der Kindertagesstätte hat dadurch einen Haufen Papierkram. „Ich bin nur noch am Abheften in meine Corona-Ordner“, erzählt Zeller. Überhaupt, die gesamte Zeit mit Corona sei sehr anstrengend gewesen: Das ständige Maskentragen, Abstand einhalten – und auch das Team darf sich untereinander nicht mischen, um eine gegenseitige Ansteckung zu vermeiden – immer noch eine schwierige Zeit für die Mitarbeiter.
Das bestätigt auch Nadine Maier, Leiterin der Kindertagesstätte in der Altstadt. „Die Arbeit ist wirklich schwierig. Viele Kinder kennen das Leben in der Kita nur mit Maske, sie sehen niemanden lächeln. Und die Eltern sind natürlich gefrustet, die Stimmung ist schlecht“, resümiert sie. Bei 83 Kindern graut es Maier davor, sich mit den Eltern zur Testpflicht auseinandersetzen zu müssen. „Aber wir können an der Situation nichts ändern. Es ist Pflicht. Fertig.“
Anders als in Reitmehring müssen in der Kita in der Altstadt die Teststreifen beziehungsweise -kassetten vorgezeigt und dort auch entsorgt werden. Damit werde sichergestellt, dass derselbe Nachweis nicht noch einmal vorgezeigt wird, so Maier. So will die Leiterin auch der „Zettelwirtschaft“ entgegenwirken.
Auf den baldigen Andrang auf Tests haben die Apotheken bereits reagiert. Tobias Schlosser, Inhaber der St. Jakobs Apotheke in Wasserburg und Fachapotheker für Allgemeinpharmazie, bestätigt: „Wir haben vor Wochen Lolli- und Nasenabstrichtests bestellt. Das Lager ist mit über 2.000 Stück voll“, so der Inhaber. Bei der Einführung der 3G-Regelung am Arbeitsplatz hätten die Bestände abgenommen, aber mittlerweile seien diese wieder gut gefüllt, so Schlosser.
Neues Gesetz gilt ab 10. Januar 2022
Ab dem 10. Januar 2022 gilt in Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen oder heilpädagogischen Tagesstätten eine Testnachweispflicht. Das bedeutet konkret, dass Kinder die Einrichtung dann nur noch betreten dürfen, wenn die Erziehungsberechtigten drei Mal wöchentlich einen Testnachweis erbringen, so das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales.
Das sagt Bettina Knopp, Referentin für Schulen und Kindergärten
Die Referentin für Schulen und Kindergärten der Stadt Wasserburg, Bettina Knopp, weiß als Mutter selbst, wie schwierig die Situation ist: „Mein Sohn ist in der Schule, meine Tochter geht in den Kindergarten. Wir wollen, dass die Betreuungseinrichtungen offenbleiben. Ich würde es zwar bevorzugen, wenn im Kindergarten Pooltests gemacht werden würden, aber ich verstehe natürlich, dass der Aufwand zu groß ist. Wenn es dem Infektionsschutz dient, tragen wir das als Familie natürlich mit. Wir testen uns sowieso, bevor wir unsere Großeltern besuchen. So ein Lolli-Test ist ja schnell gemacht.“
