Neuer Anlauf der Pandemie
Corona-Zahlen steigen: Herbstwelle rollt auf die Region Rosenheim zu - Experten warnen
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Der Virologe Christian Drosten hatte sie bereits im Sommer vorhergesagt - die harte fünfte Corona-Welle im Winter. Nun warnt auch das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim: Man stehe am Beginn einer neuen Welle. Mit einer Sieben-Tageinzidenz von 217 verzeichnet der Landkreis Rosenheim Kurs einen Jahreshöchststand.
Rosenheim – In Altenheimen und an Schulen der Region Rosenheim zeigt sich, wie und wo diese Winterwelle Fahrt aufnimmt. 106 Infektionen wurden in der vergangenen Woche allein an Schulen registriert. Wegen der übers Wochenende eingelaufenen Meldungen war naturgemäß der Montag der heftigste Tag (31 Infektionen). Aber auch am Donnerstag lag die Zahl hoch, Schulen stellten mit 21 Infizierten fast ein Drittel der Tages-Summe (71).
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Von den 996 insgesamt registrierten Kindern zweien fünf und elf wurden 165 allein seit Schulbeginn gemeldet – ein gutes Sechstel innerhalb von zwei Wochen. Allerdings wird aktuell regelmäßig und umfassend getestet. Gerade im ersten Jahr der Pandemie dürften viele Infektionen bei Kindern ohne Symptome und damit unbemerkt verlaufen sein. In Kitas wurden vergangene Woche elf Fälle bekannt.
Viele Mitarbeiter in Heimen ungeimpft
Auch in den Alters- und Pflegeheimen hält das Infektionsgeschehen an. In zehn Heimen wurde bei acht Bewohnern und 16 Mitarbeitern Corona festgestellt. Die aus diesem Bereich ans Gesundheitsamt Rosenheim gemeldeten Fälle bedeuten in zweierlei Hinsicht eine schlechte Nachricht.
Erstens: Nach wie vor sind viele Mitarbeiter in sensiblen Einrichtungen ungeimpft. Von zehn Mitarbeitern, deren Impfstatus bekannt ist, waren nur zwei geimpft. Zweitens: Die Tatsache, dass von den acht positiven Bewohnern fünf geimpft waren, untermauert den Verdacht, dass die Schutzwirkung bei Älteren beunruhigend schnell nachlässt.
Impfzentrum ruft Senioren und Gefährdete zu dritter Impfung auf
Stadt und Landkreis richten sich mit ihrem gemeinsamen Impfzentrum auf der Loretowiese nach dieser Erkenntnis. Das Impfzentrum hat ab Montag wieder täglich geöffnet. Auffrischungsimpfungen – gemeint ist bei allen Impfstoffen außer dem von Johnson & Johnson die dritte Impfung – kann man sich dort auch verabreichen lassen.
„Der Nutzen einer vorsorglichen Auffrischungsimpfung ist für Angehörige der Gruppen, die ein hohes Risiko für schwere Verläufe einer Covid-19-Infektion haben, bereits hinreichend belegt“, sagt Dr. Michael Riffelmacher, ärztlicher Leiter des Impfzentrums.
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Menschen mit Immunschwäche können eine zusätzliche Impfdosis eines mRNA-Impfstoffs sechs Monate nach der zweiten Spritze erhalten, Menschen mit schwerer Immunschwäche sogar schon nach vier Wochen.
Auch Bewohner und Personal in Alten- und Pflegeeinrichtungen, pflegebedürftige Personen ab 80 Jahren, medizinisches Personal, Personal des Rettungsdienstes und mobile Impfteams sowie Menschen ab 60 können sich eine Auffrischungsimpfung geben lassen.
Die Zahlen aus der Region
Seit dem Wochenbericht vom vergangenen Freitag wurden dem Gesundheitsamt 659 neue Fälle gemeldet, vergangenen Freitag waren es noch 526 gewesen. Bisher sind insgesamt 21 398 Fälle von Corona in Stadt und Landkreis Rosenheim aufgetreten (Landkreis: 16 653, Stadt: 4 745).
Mittlerweile wurde bei 18 104 Personen eine Genesung dokumentiert. 548 Menschen sind an oder mit Corona gestorben, (Landkreis: 475, Stadt: 73). Zwei Menschen sind in der vergangenen Woche in Zusammenhang mit der Pandemie gestorben, sie waren in einem Heim betreut worden.
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30 (zuletzt 34) Covid-19-Patienten werden aktuell in Stadt und Landkreis Rosenheim stationär behandelt. Davon befinden sich zehn Patienten (15) auf einer Intensivstation.
Die 7-Tage-Inzidenz lag am Freitag für die Stadt Rosenheim bei 141,53. Der Landkreis Rosenheim verzeichnete mit 217,41 den vierthöchsten Wert in Deutschland, Traunstein lag mit 260,9 auf Platz zwei hinter Bremerhaven (292). Corona-Infektionen wurden in der vergangenen Woche aus der Region fast flächendeckend gemeldet, wobei Gemeinden wie Kolbermoor (mit 55 Infektionen), Tuntenhausen (34) und Bruckmühl (31) hervorstechen.
