Polizeiauto kann gerade noch Crash verhindern
Irre Szenen am Sudelfeld: Raser flüchtet mit 425-PS-BMW vor Polizei – und Pärchen will alles vertuschen
Brannenburg/Oberaudorf – Am Sonntagnachmittag (18. Mai) spielten sich irre und gefährliche Szenen im Umfeld der Sudelfeldstrecke ab. Die Polizei konnte nur durch ein blitzschnelles Manöver einen Unfall verhindern – und hatte danach eine Menge Arbeit:
Beamte der Polizeiinspektion Brannenburg waren dort zur Verkehrsüberwachung unterwegs, als ihnen um kurz vor 15 Uhr auf der Mautstraße zwischen Tatzelwurm und Brannenburg oberhalb des Tunnelbergs plötzlich ein Auto mit stark überhöhter Geschwindigkeit entgegenkam. „Der Fahrer befuhr die Straße auf rücksichtslose Art und Weise und schnitt die unübersichtliche, enge Kurve auf Höhe des Stausees derart, dass der 31-jährige Fahrer des uniformierten Streifenwagens einen Frontalzusammenstoß trotz Ausweichbewegung des Entgegenkommenden nur noch knapp durch eine reaktionsschnelle Vollbremsung verhindern konnte“, teilte die Polizei Brannenburg in einer Pressemitteilung mit.
Bei dem Tatfahrzeug handelte es sich um einen getunten BMW M4 mit 425 PS. Der ortskundige 28-jährige Fahrer des Sportwagens aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck beschleunigte nach dem Beinaheunfall stark und flüchtete vor dem wendenden Streifenwagen weiter bergauf Richtung Tatzelwurm. Am dortigen Beginn der Bundesstraße 307 Richtung Sudelfeld bog er nach links auf die Kreisstraße RO52 in Richtung Oberaudorf ab. Im Bereich des naheliegenden Hotelbetriebs herrschte zu dieser Zeit reger Ausflugsverkehr auch mit Fußgängern im Bereich der Parkplätze an der Straße. „Vermutlich kam es hier wegen viel zu hoher Geschwindigkeit ebenfalls zu einer gefährlichen Durchfahrt des Rasers“, so die Polizei weiter.
Raser versucht BMW zu verstecken
Nachdem der Mann mit dem BMW auf der engen, kurvenreichen Kreisstraße weiter gerast war, kam es spätestens bei Oberaudorf zu einer weiteren gefährlichen Situation mit einem anderen Pkw, dessen Fahrer sich wenig später bei der Polizei meldete und Hinweise zu dem Flüchtigen geben konnte. Schleierfahnder der Grenzpolizeiinspektion Raubling konnten schließlich das Tatfahrzeug im Ortsbereich Oberaudorf aufspüren, welches versteckt hinter einem Firmengebäude abgestellt war, während der Fahrer mit einem Freund weiter zu Fuß flüchtete.
Auch Mutter und Pärchen droht nun Ärger
Beamte der Verkehrspolizei Rosenheim stellten bei dem BMW neben einer hocherhitzten Bremsanlage auch gefährlich abgenutzte Reifen sowie Spuren von mutmaßlichen Unfallschäden und Hinweise auf unzulässige technische Veränderungen fest. Der Sportwagen wurde sichergestellt und abgeschleppt. „Gegen den weiter Flüchtigen, aber durch schnelle Ermittlungen der Polizei Brannenburg namentlich bekannten 28-jährigen Raser wurden Verfahren unter anderem wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. Denn seinen Führerschein hatte er bereits vor mehreren Jahren wegen wiederholter Verkehrsverstöße abgeben müssen“, hieß es in der Mitteilung der Polizei weiter.
Auch der Mutter des Rasers droht übrigens nun eine Menge Ärger, denn sie ist laut Polizei die eingetragene Halterin des Tatfahrzeuges. Aber das war immer noch nicht alles: Denn in unmittelbarer Nähe zum Auffindeort des Raser-BMW entdeckten die Polizisten „ein mutmaßlich befreundetes Begleitfahrzeug des Beschuldigten“. Die beiden Insassen wurden einer Kontrolle unterzogen – und versuchten die Raserei ihres Kumpels dabei auch noch zu vertuschen. In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wird nun auch gegen das Pärchen, eine 30-Jährige und einen 26-Jährigen aus München, ermittelt – wegen des Versuchs der Strafvereitelung. Die Mobiltelefone des Pärchens wurden noch an Ort und Stelle sichergestellt.
Polizei bittet um Zeugenhinweise
Im Zusammenhang mit der Raserei sucht die Polizei Zeugen. Diese werden dringend gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Brannenburg zu melden (Telefon 08034/90680). (mw/Polizei Brannenburg)
