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Kontrollen auch am Sonntag

Lieber tot als mit Helm? Warum die Polizei in Stephanskirchen Radfahrer verstärkt kontrolliert

Georg Plankl (66, Pensionist aus Zaisering) und Polizist Johannes Janssen
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Haben beide Helm auf: Georg Plankl (66, Pensionist aus Zaisering) und Polizist Johannes Janssen (rechts)

Platte Reifen, kaputte Reflektoren und Bremsen: Danach hält die Polizeiinspektion Rosenheim besonders im Mai Ausschau. Dabei geht es allerdings nicht um Bußgelder, sondern um Aufklärung. Warum das gerade in Stephanskirchen so wichtig ist.

Stephanskirchen – Als die Polizei Georg Plankls (66) Rad kontrolliert, sind die Beamten zufrieden. Nur die Träger der Tasche, die Plankl hinter dem Fahrradsitz hat, hängen hinunter. „Da müssen Sie aufpassen, die Träger können sich in die Fahrradspeichen wickeln“, sagt Polizist Johannes Jansson. Plankl hat keinen Fahrradkorb, doch er wickelt die Taschenträger so, dass sie nicht mehr herunterhängen können. Dann überreicht Jansson dem Pensionär noch ein paar Flyer über Fahrradsicherheit, bevor dieser sich wieder auf sein Rad schwingt und weiter nach Rosenheim radelt.

Die Polizeikontrollen dienen vor allem der Prävention von Radfahrunfällen. Besonders im Monat Mai stellen sich die Beamten zu verschiedenen Zeiten an verschiedene Straßenecken und geben Feedback sowie Flyer an die Radfahrer. Dabei seien Zeit und Wochentag egal, die Kontrollen fänden stichprobenweise auch mal am Sonntag oder um 22 Uhr statt. „Wir wollen die Bürger sensibilisieren und in den Dialog mit ihnen treten“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer.

Etwa fünf Polizisten stehen an der Ecke der Salzburger- und Wasserburger Straße und halten einzelne Radfahrer an. Besonders an dieser Straße sei das wichtig, da es nur wenige Meter entfernt steil bergab geht. Überprüft werden die Beleuchtung, die Reifen, Bremsen, Reflektoren an Reifen und an der Seite des Rads. Alkoholisierte Fahrer und jene, die mit dem Handy in der Hand fahren, werden ebenfalls zur Seite gezogen. Wer keinen Helm trägt, wird freundlich darauf hingewiesen. In Deutschland gibt es keine Pflicht zum Tragen eines Helms, trotzdem empfiehlt die Polizei, einen zu tragen. Laut Maurer tragen in bis zu 20 Prozent aller Radunfällen die Radfahrer keinen Helm.

Reaktionen der Fahrradfahrer

Auch Richard Pfoafer (25) trägt keinen Helm, doch sein Rad ist einwandfrei. „Ich war heute zu bequem einen Helm aufzusetzen, das ist nicht vernünftig“, sagt er. Er fahre seit zwei Jahren jeden Tag zur Uni und nehme sich von nun an vor, öfter einen Helm aufzusetzen. Angelika Bachl (66) und Silvia Eiselt (56) sind ebenfalls ohne Helm unterwegs. Hier spielt die Hitze an dem Tag eine Rolle. „Heute wäre es schwitzig und ungemütlich gewesen, aber ansonsten ist der Helm schon wichtig“, sagt Eiselt. Sie finde es wunderbar, dass die Polizei die Bürger auf eventuelle Gefahren hinweist.

Ihre Räder sind einwandfrei: Rentnerin Angelika Bachl (66) aus Pang und der Haidholzener Student Richard Pfoafer (25)

„Die meisten Bürger reagieren positiv auf unser Feedback“, sagt Polizeihauptkommissar Maurer. Nur hin und wieder gäbe es kleinere Vorfälle. „Heute Morgen trafen wir auf einen Radfahrer, der sagte ‚Lieber tot als mit Helm‘ und radelte dann weiter“, sagt einer der Polizisten. Auch in dieser Kontrolle treffen die Beamten einen Radfahrer, der sich nicht erfreut zeigt. „Er hat uns gefragt, wieso wir ihn belehren“, sagt Polizistin Johanna Firmkäs. Doch diese Menschen bleiben in dieser Kontrollphase die Ausnahme: Alle anderen zeigen sich aufgeschlossen, reden freundlich mit den Polizisten und manche lassen sich auf ein kleines Gespräch ein.

Stephanskirchens Erster Bürgermeister Karl Mair und Polizeihauptkommissar Robert Maurer

Stephanskirchens Staatsstraßen

„Die Präsenz der Polizei ist hier sehr wichtig“, sagt Bürgermeister Karl Mair. Da alle Hauptstraßen in Stephanskirchen Staatsstraßen seien, sei es für die Gemeinde schwierig, Tempolimits einzuführen oder sonst in das Verkehrsgeschehen einzugreifen. Wenn Bürger ein Anliegen bezüglich der Verkehrssicherheit haben, müsste er diese an das Staatliche Bauamt oder an das Landratsamt Rosenheim weiterleiten. Das letztere ist für alle verkehrsrechtlichen Fragen zuständig. Das heiß laut Mair, dass selbst Pläne wie neue Fahrradstreifen erhöhten bürokratischen Aufwand bedeuten. Deshalb sei er dankbar für die präventive Unterstützung der Polizei.

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