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Einrichtung feiert zehnjähriges Jubiläum

„Wie ein zweites Wohnzimmer“: So hilft die Caritas-Tagesstätte in Wasserburg psychisch Erkrankten

Die Sozialpädagoginnen Birgit Beham (links) und Renate Christlhuber leiten gemeinsam die Tagesstätte für psychische Gesundheit am Marienplatz in Wasserburg.
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Die Sozialpädagoginnen Birgit Beham (links) und Renate Christlhuber leiten gemeinsam die Tagesstätte für psychische Gesundheit am Marienplatz in Wasserburg.

Depression, Angststörung, Schizophrenie: Die Caritas-Tagesstätte in Wasserburg kümmert sich um psychisch Erkrankte. Eine von ihnen ist Alexandra K. Sie nutzt das Angebot seit drei Jahren. Warum die Einrichtung für sie ein wichtiger Anker ist.

Wasserburg – Beinahe jeden Tag geht Alexandra K. zur Tagesstätte für psychische Gesundheit am Marienplatz in Wasserburg. Sie ist eine von etwa fünfzehn Besuchern, die das Angebot der Caritas regelmäßig das Angebot nutzen. Alexandra K. kommt morgens zum Zeitungslesen, Kaffee trinken, mittags zum Essen, nachmittags für Gesellschaftsspiele. „Es gibt einfach Struktur“, sagt Alexandra K. Ohne die Tagesstätte würde sie wohl nur zu Hause sitzen, meint sie.

Wie alle Besucher der Tagesstätte hat auch Alexandra K. mit einer chronischen psychischen Erkrankung zu kämpfen. Die Diagnosen sind dabei laut den Sozialpädagoginnen Renate Christlhuber und Birgit Beham vielfältig. „Wir haben Besucher mit Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen, Angststörung, Depressionen“, sagt Christlhuber. Es sei eine „bunte Mischung“, wie die Menschen auch, die hierherkommen.

„Man wird richtig süchtig nach der Tagesstätte“

Seit zehn Jahren exisitiert die Tagesstätte am Marienplatz bereits, auch einige Besucher sind seit einem Jahrzehnt regelmäßig zu Gast. „Wir sind für viele ein zweites Wohnzimmer“, sagt Christlhuber. Entsprechend gemütlich ist die Tagesstätte auch eingerichtet, mit einer Couch, einem Esstisch. Im Nebenraum eine Dartscheibe und eine Möglichkeit zum Tischtennis-Spielen. Besucherin Alexandra K. schätzt genau das an der Einrichtung. „Nach einer Zeit wird man richtig süchtig nach der Tagesstätte“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Die Besucher und Mitarbeiter seien immer füreinander da. „Aber gleichzeitig wird niemand gezwungen, bei irgendetwas mitzumachen.“

Seit drei Jahren besucht sie die Tagesstätte regelmäßig. Nach einem kurzen Anfangsgespräch mit den Mitarbeiterinnen vor Ort, habe sie festgestellt, dass es der richtige Ort sei für sie. Seitdem komme sie, so oft sie könne. Der Struktur wegen. Diese zu geben, ist auch das erklärte Ziel der Tagesstätte. „Wir versuchen, Tagesstruktur in das Leben der Besucher zu bringen“, sagt Christlhuber. Die psychisch Erkrankten sollen einen Anlaufpunkt bekommen, wo sie regelmäßig vorbeischauen und Beziehungen knüpfen könnten. „Viele unserer Besucher sind älter, leben alleine“, sagt Beham. Da sei das Risiko zu vereinsamen groß. Mit Gesprächen, Sparziergängen oder kleineren Ausflügen, aber auch den Gruppenkursen, wie dem Gedächtnistraining könne viel Lebensqualität gewonnen werden. Besonders freut sich Beham allerdings, wenn unter den Besuchern richtige Freundschaften entstünden und sie sich auch außerhalb der Tagesstätte regelmäßig treffen und damit auch Struktur außerhalb der Einrichtung bekommen würden.

Niedrigschwelliges Angebot

Besucherin Alexandra K. lebt in einem Betreuten Wohnen, eine Mitbewohnerin habe sie auf das Angebot am Marienplatz hingewiesen. Typisch, denn oft, so Christlhuber und Beham, würden ihre künftigen Besucher vom Angebot über Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren. Aber auch das kbo-Inn-Salzach-Klinikum verweise einige psychisch Erkrankte nach einem Aufenthalt in der Klinik an die Tagesstätte. Alexandra K. schätzt vor allem, wie niedrigschwellig das Angebot ist. Der Besuch ist umsonst, lediglich der Kaffee und Kuchen kostet ein paar Cent. Für Personen, die nicht mobil sind, bietet die Caritas einen Fahrdienst an. Sogar aus Haag und Obing werden die Besucher abgeholt.

Anlässlich des zehnten Geburtstags der Einrichtung findet zudem am 27. Juli ein Tag der offenen Tür statt. Zwischen 10 und 14 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, der Tagesstätte am Marienplatz 1a einen Besuch abzustatten.

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