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Bauausschuss diskutiert über Kompromiss mit Rattenschwanz

Sinnvoll oder zu wuchtig? Wie in Bad Aibling 100 neue Wohnungen entstehen sollen

Die Visualisierung zeigt, wie das neue Wohnquartier ungefähr aussehen könnte. Allerdings ist noch unklar, welche Gebäude wie viele Geschosse bekommen werden.
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Die Visualisierung zeigt, wie das neue Wohnquartier ungefähr aussehen könnte. Allerdings ist noch unklar, welche Gebäude wie viele Geschosse bekommen werden.

Auf dem Areal der ehemaligen Molkerei Ziegenhain sollen rund 100 neue Wohnungen entstehen. Nun stellten die Planer unterschiedliche Varianten vor. Dabei wurde vor allem über die nötigen Stellplätze und über den Wunsch nach autofreien Räumen diskutiert.

Bad Aibling – So langsam nehmen die Pläne für das neue Aiblinger Wohnquartier auf dem Areal der ehemaligen Molkerei Ziegenhain mit der stillgelegten Tankstelle sowie der Sattlerei Formen an.

In der jüngsten Bauausschusssitzung befassten sich Verwaltung und Stadträte erneut mit dem Großprojekt, dessen Entwicklungskonzept der Stadtrat bereits im April mit 19:2 Stimmen grundsätzlich grünes Licht gegeben hatte. Zum Hintergrund: Auf dem Areal sollen rund 100 neue Wohnungen entstehen. Die 9500 Quadratmeter große Grundstückfläche nördlich der Münchner Straße soll zudem Platz für ausreichend Stellplätze in einer Tiefgarage sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss beinhalten.

Im Bauausschuss kam der Architekt nun der Aufforderung nach, eine überarbeitete Form des Entwicklungskonzeptes vorzustellen. Das Gremium hatte zuvor beschlossen, dass zwei Varianten (eine Variante mit vier und eine mit fünf Geschossen) erstellt werden sollen.

Vier oder fünf Geschosse?

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Architekt Bernd Perner, technischer Geschäftsführer der „Alte Molkerei Immobilien GmbH“. Neben den unterschiedlichen Geschoss-Versionen habe man in der Zwischenzeit etwa auch den Schallschutz prüfen lassen und eine Verkehrszählung durchgeführt. Diese habe ergeben, dass an der Ecke Jahnstraße/Münchner Straße keine Ampelanlage erforderlich sei.

Perner stellte sodann Variante 1 vor, die maximal vier Geschosse und flach geneigte Dächer an der Münchner Straße entlang beinhaltet. Variante 2 könnte dagegen bis zu fünf Geschossen hochwachsen.

Grünen-Stadträtin Anita Fuchs brachte daraufhin gleich eine ganze Reihe an Anliegen ihrer Partei vor. So sollten etwa die oberirdischen Flächen zwischen den Baukörpern möglichst frei von Autostellplätzen sein, die Dächer großflächig mit Photovoltaikanlagen bestückt und das Thema Regenwasserrückhaltung und Versickerung beachtet werden. „Ist es zudem möglich, Nistplätze für Mauersegler zu schaffen“, fragte Fuchs.

„Ich finde das schon mal nicht schlecht“

Laut Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) könne man viele Fragen erst beantworten, wenn die Pläne auf Basis einer festgelegten Variante konkretisiert werden. Architekt Perner zufolge nehme man Themen wie Rückhaltezonen durch „Dachgärten“ oder ausreichend PV-Anlagen auf den Dächern aber ohnehin in Angriff. Auch die von den Grünen angesprochene Verknüpfung der Spielplätze (Erstellung eines Spielplatzes für das neue Quartier mit der Aufwertung des Spielplatzes in der Jahnstraße kombinieren) halte man für eine „gute Idee“ und nehme diese mit auf.

„Ich finde das schon mal nicht schlecht“, sprach sich indes Florian Weber (Bayernpartei) für die erste Variante (maximal vier Geschosse) aus. Für ihn führten fünf Geschosse zu einer unpassenden „Wuchtigkeit“. Er hinterfragte die vom Architekten angesprochene Verkehrszählung, da sie den Ist-Zustand und nicht eine mögliche Steigerung des Verkehrs in Zukunft berücksichtige. Durch künftige Nachverdichtung müsse man mit einer größeren Belastung rechnen, so Weber.

Diskussion über größer werdende Verkehrsbelastung

„Das ist tatsächlich relativ schwer absehbar“, betonte Bürgermeister Schlier. Zwar sei davon auszugehen, dass der Verkehr grundsätzlich mehr würde, „aber unklar, ob er dann anders ist“.

Zukunft der Münchner Straße?

Wie die Grünen legte auch Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG) Wert darauf, dass für den Fahrradschutzstreifen genügend Platz vorhanden sein wird. „Natürlich ist auch die Frage, wie man den Quartiersbereich frei von Parkräumen bekommt“, blies sie ins gleiche Horn.

Laut Rathauschef Schlier wird die benötigte Stellplatzzahl erst dann klar, wenn man die Geschosse festgelegt hat. „Natürlich sollen die meisten Stellplätze im Parkhaus untergebracht werden, aber eine gewisse Zahl – etwa zum Ausladen von Einkäufen – macht auch oberirdisch Sinn.“ Für Stadtrat Richard Lechner (SPD) ist jedenfalls klar: „Bei 100 Wohnungen gibt es jede Menge Besucher.“

Höhere Gebäude, mehr Stellplätze

Klar ist deshalb: Je mehr Geschosse, desto mehr Stellplätze werden erforderlich. Trotz dieses „Rattenschwanzes“ sei für Schlier eine Variante mit fünf Geschossen verträglich, da der Boden „mittlerweile so wertvoll“ ist. Da beide Varianten also Vor- und Nachteile mit sich bringen, befasste sich das Gremium mit einer Kombination aus beiden.

Mit 8:3 Stimmen beschloss der Bauausschuss deshalb, die Variante 1 (vier Geschosse) als Grundlage für einen Bebauungsplan festzulegen. Wobei hierbei einer der Gebäudekörper als fünfgeschossiger Hochpunkt (beispielsweise in der Mitte) zulässig sein soll.

Architekt Bernd Perner.

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