Verein „Club der Zauberer“ fühlt sich übergangen
Star-Magier Siegfried & Roy sollen in Rosenheim geehrt werden – Kritik gibt es trotzdem
Damit der berühmte Rosenheimer Magier Siegfried Fischbacher auch nach seinem Tod in Erinnerung bleibt, prüft die Stadt Rosenheim verschiedene Gedenkmöglichkeiten. In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses hat die Verwaltung über die aktuellen Entwicklungen informiert. Kritik gibt es schon jetzt.
Rosenheim – Ein Zauberfestival, eine Ausstellung im Ballhaus oder ein Straßenname: Ideen, wie an Siegfried und seinen Partner Roy erinnert werden kann, gibt es viele. Und einige davon werden konkreter. Die geplante Ausstellung im Ballhaus beispielsweise. Wie berichtet, wollen der Historische Verein, die Familie Fischbacher sowie engagierte Bürger mit einer Ausstellungs-Trilogie die Erinnerung an das Magier-Duo Siegfried und Roy wachhalten und eine „nachhaltige, dauerhaft präsente Wirklichkeit in Rosenheim hinterlassen“.
Auftakt Ende August
Eine erste Ausstellung soll vom 25. August bis zum 15. September gezeigt werden mit einem Schwerpunkt auf Film. „Wir werden biografische Filme, aber auch private Aufnahmen zeigen“, sagt Karl-Heinz Brauner, Vorsitzender des Historischen Vereins, der auch für die Grünen im Stadtrat vertreten ist.
Podiumsgespräch als Ergänzung
Ergänzt werden soll die Filmschau mit Live-Veranstaltungen, wie etwa Podiumsgesprächen. Eingeladen sind Siegfrieds Schwester Dolore und Magier Florian Zimmer, Preisträger des „Siegfried und Roy Golden Lion Awards“. Im Sommer 2022 soll dann eine weitere Ausstellung folgen, bei der sich das Thema der Lebens- und Werk-Alchemie in einem Erlebnisraum darstellen wird. Das Ziel vom Historischen Verein, der Familie Fischbacher sowie Teilen der Bürgerschaft sei es, ab dem Sommer 2023 einen festen Ankerpunkt in Rosenheim zu schaffen, sagt die Verwaltung. Entstehen soll ein Ort, der permanent an Siegfried und Roy erinnert.
Kritik vom „Club der Zauberer“
Während die Planungen beim Gremium durchaus auf Begeisterung trafen, kritisiert der Rosenheimer „Club der Zauberer“ das Vorgehen. „Ich finde es sehr bedauerlich, dass die örtlichen Zauberer übergangen worden sind“, sagt Vorsitzender Günther Schmitt. Er will jetzt, gemeinsam mit den Mitgliedern seines Vereins, eine Zauberveranstaltung organisieren. Aufgrund der Pandemie aber erst für das kommende Jahr.
Kein Straßenname in der Kastenau
Begrüßen würde Schmitt indes den Vorschlag der Verwaltung, eine Straße oder einen Platz nach dem Magier-Duo zu benennen. Nicht umgesetzt werden kann jedoch die Idee, eine Straße in der Kastenau – wo Siegfried Fischbacher seine Kindheit verbrachte – nach ihm zu benennen.
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„Hier ist in der nächsten Zeit nicht mit dem Bau neuer Erschließungsstraßen mit Benennungsbedarf zu rechnen“, heißt es aus dem Rathaus. Gleichzeitig scheide die bloße Umbenennung bestehender Straßen aus Sicht der Verwaltung unter anderem wegen des damit verbundenen Aufwands für die Anlieger aus.
Bestehende Ordnung beachten
Im übrigen Stadtgebiet sei es wichtig, dass neue Straßennamen die bestehende Ordnung innerhalb eines Quartiers beachten.
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Hierzu wären passende Gelegenheiten mittel- bis langfristig abzuwarten. „Die Verwaltung führt dazu eine Vorschlagsliste mit Namen, die für eine Benennung in Frage kommen“, teilt die Verwaltung mit.
Flexiblere Namenswahl
Wesentlich leichter gestalte sich die Benennung eines Platzes, soweit durch begleitende Installationen zum Thema Zauberei beziehungsweise Illusion der Kontext zum Wirken des Magier-Duos gegebenenfalls mit einer erläuterten Tafel hergestellt werden kann. Hier wäre auch eine flexiblere Namenswahl als bei amtlichen Straßennamen möglich, beispielsweise „Siegfried und Roy-Rondell“ oder „Sarmoti-Platz“.
Gedenkstätte am Salzstadel?
Eine ganz andere Idee hatte hingegen der Rosenheimer Architekt Hanns Thäle. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas März schlägt er in Abstimmung mit der Familie Fischbacher eine Gedenkstätte am Salzstadel vor.
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Und zwar an der Stelle, wo in Zukunft ein Kubus entstehen könnte. Für Thäle der ideale Ort, um an das Magier-Duo zu erinnern.
Stadt lehnt Pläne ab
Doch die Stadt steht den Plänen kritisch gegenüber. In einem Antwortschreiben, das unserer Redaktion ebenfalls vorliegt, heißt es, dass der Kubus am Salzstadel eine flexible Nutzung benötigt, die die Bürger in unterschiedlichster Form und Ausprägung bespielen können.
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Ideen also gibt es viele. Einige sind offen, andere wesentlich konkreter. Wie etwa die geplante Ausstellung im Ballhaus und die Benennung einer Straße oder eines Platzes.

