Kniegelenk-OP‘s in der Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen
Wie Chirurgen von künstlicher Intelligenz im OP-Saal profitieren
Schmerzen bei jeder Bewegung – kaputte Kniegelenke stellen für betroffene Patienten ein Martyrium dar. Den Leidensweg beenden kann eine Knie-Operation in der Schön Klinik Bad Aibling-Harthausen. Chefarzt des Gelenkzentrums Professor Dr. Vladimir Martinek und seine Kollegen werden dabei seit Kurzem durch hochmoderne Robotik in Form einer technisierten Navigation unterstützt. Die Zukunft der robotischen Chirurgie?
Bad Aibling - Rund 20 Jahre sind vergangen, ehe die künstliche Intelligenz endgültig ihren Weg in den Operationssaal fand. „In den letzten Jahren kam der Aspekt, Operationen mit technisierten Systemen durchzuführen in Fahrt, auf allen Ebenen wurden Verbesserungen vorgenommen“, betont Professor Martinek im Gespräch mit rosenheim24.de.
Das System, das seit rund zwei Monaten in der Schön Klinik am Standort Bad Aibling-Harthausen eingesetzt wird, basiert auf der Entwicklung des Medizintechnikherstellers „Brainlab“ mit Sitz in München-Riem.
Präzisere Operationen - dank des chirurgischen Roboterassistenten
Mithilfe des chirurgischen Roboterassistenten können Kniegelenk-Operationen nun noch präziser durchgeführt werden. Professor Martinek, der lange in der Sport-Orthopädie gearbeitet hat, ist überzeugt: „Das System wird die Zukunft der robotischen Chirurgie - auch wenn es sich eigentlich nicht um einen richtigen Roboter handelt, sondern um eine Navigation mit künstlicher Intelligenz.“
An Navigationen sei die vergangenen Jahre viel geforscht worden. Professor Martinek sieht darin eine „zukunftsträchtige Methode“, mit der die Denk- und Arbeitsweise der Chirurgen revolutioniert werden könne. In ein paar Jahren werde es Standard sein, Kniegelenke mit dem Robotersystem zu operieren.
Operateur ist und bleibt der Mensch
Die Zügel in der Hand hält jedoch nach wie vor der Mensch. „Der Operateur bin ich, der Roboter mag vielleicht präziser sein, doch er kann nicht operieren. Ich kann das System jederzeit abschalten, übernehmen und die Operation wie gewohnt durchführen. Da überlasse ich nichts dem Zufall“, unterstreicht der Professor.
Der Roboter aber gibt dem Operateur Informationen darüber, wie er gewisse Schnitte genauer setzen kann, hilft in Größe, Position und Ausrichtung der Prothese und ist in der Lage, die Balancierung für das Gelenk noch besser zu regeln als es der Chirurg mit dem menschlichen Gehirn kann. Alles wird haargenau berechnet.
„Roboter kann uns maximal helfen“
Eine Knie-OP dauert im Allgemeinen circa 50 bis 60 Minuten, bis die Prothese sitzt. Durch das Robotik-System sparen sich die Chirurgen viele kleine Arbeitsschritte - in den Augen des Chefarztes eine „optimale Hybridsituation“.
Röntgenbilder während der Operation sind beispielsweise überflüssig, denn das System weiß, wie das Kniegelenk liegt und wo die Achsen verlaufen, tastet ab und verrechnet die Ergebnisse computertechnisch. Anhand des Plans legt Professor Martinek mit einer Hochgeschwindigkeitsfräse selbst Hand an. „Da kann nichts schief gehen. Die Gelenkflächen werden nur an jenen Stellen abgefräst, die zuvor präzisionsgenau berechnet wurden.“
Die Patienten - viele finden den Weg aus München oder anderen Bundesländern nach Bad Aibling - profitieren von der neuen Technik, akzentuiert der Professor abschließend: „Der Roboter kann uns maximal helfen. Wir Operateure arbeiten immer zugunsten des Patienten und nach dem Eingriff sollen sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen. Das geschieht bereits wenige Stunden postoperativ mithilfe von Physiotherapeuten und Gehhilfen.“
mb
