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Nicht in Schechen: Woran liegt es?

Eine kleine Unaufmerksamkeit reicht: Diese Stelle auf der B15 ist am gefährlichsten

Schwere Unfälle auf der B15 gibt es derzeit häufiger. Im Gemeindegebiet Schechen - aber auch ein paar Kilometer nördlich.
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Schwere Unfälle auf der B15 gibt es derzeit häufiger. Im Gemeindegebiet Schechen - aber auch ein paar Kilometer nördlich.

Zwei Tote und mehrere Verletzte gab es allein in den letzten zwei Monaten bei Unfällen auf der Bundesstraße 15 im Gemeindegebiet Schechen. Die Ursachenforschung ist schwierig.

Schechen/Rott - Höheres Verkehrsaufkommen, auch an Lkw. Zunehmender Zeitdruck. Quengelndes Kind auf der Rückbank. Nachricht auf dem Smartphone. Schlechte Musik im Radio. Zu schnell unterwegs. Nebel. Müdigkeit. Ungeduld. Wildwechsel. Bei dieser Aufzählung möglicher Unfallursachen muss man nicht einmal lange nachdenken. Deswegen tun sich auch das Staatliche Bauamt, Abteilung Straßenbau - wie das Straßenbauamt offiziell heißt - und die Feuerwehrkommandanten von Marienberg, Pfaffenhofen, Hochstätt und Rott so schwer, einen Hauptgrund für die häufigen Unfälle zu nennen. Zumal die sich auf etwa 15 Kilometern zwischen Rott und Rosenheim verteilen. „Man muss bei jedem Unfall einzeln auf die Ursache schauen“, sagt Pfaffenhofens Kommandant Stefan Adam.

Ist die Strecke womöglich zu unübersichtlich? „Nein, die Streckenführung ist übersichtlich“, sagt Ursula Lampe, Sprecherin des Straßenbauamtes. Georg Baumann, Kommandant der Marienberger Feuerwehr stimmt ihr zu. Er wohnt selbst nahe der B15 an der Abzweigung nach Marienberg, findet die Situation dort sehr übersichtlich und versteht nicht so ganz, warum es dort immer wieder kracht. Das lässt sich ein paar hundert Meter nördlich, am Erlensee mit seiner florierenden Gaststätte, eher nachvollziehen: Dort säumt ein breiter Grünstreifen die Ein- und Ausfahrt.

Martin Posch, der Hochstätter Kommandant, nennt die B15 „für unsere Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung“. 40 Unfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr auf dem etwa zehn Kilometer langen Teilstück der Bundesstraße im Gemeindegebiet, darunter allerdings 17 Wildunfälle. Aber: „Wenn es bei 80 oder 100 Kilometern pro Stunde kracht, dann sind die Folgen andere, als im Stadtverkehr bei 30 oder 50 Kilometern pro Stunde“, so Adam.

Ortsumgehungen machten Verkehr schneller

Seitdem es die Ortsumgehungen der B15 gibt, sei das Tempo allgemein höher geworden, meint Posch. Nicht alle Auto- und Motorradfahrer halten sich an die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100, die überall dort gilt, wo kein Schild etwas anderes sagt. 100 Höchsttempo auf der Bundesstraße? Ja, wenn diese nur zweispurig ist. Und das ist die B15 vom Attler Berg bis Westerndorf-St.Peter. „Außerdem sind große Teile der Strecke auf 80 begrenzt“, so Adam.

Viele Geschwindigkeitsbegrenzungen

„Entlang der B 15 gibt es unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen in Teilbereichen“, bestätigt Ursula Lampe. Geschwindigkeitsbeschränkungen könnten an geeigneten Stellen eine Möglichkeit sein, das Unfallgeschehen zu entschärfen. „Dies hängt jedoch immer vom Einzelfall ab und wird auch im Einzelfall geprüft.“ So ist das Tempo am südlichen Ende der Ortsumfahrung von Pfaffenhofen gar auf 30 beschränkt - damit keiner die Schleife auf die Staatsstraße 2080 verpasst und womöglich geradeaus in die Westtangentenbaustelle rauscht. Dem Ende dieser Baustelle sieht der Rotter Kommandant Manfred Lunghammer skeptisch entgegen: „Wenn da mal offen ist, nimmt der Lkw-Verkehr auf der B15 vermutlich noch zu.“ In seinem Zuständigkeitsbereich, am Bahnübergang Lengdorf, ist 50 vorgeschrieben, davor und danach 70.

Gefährlichste Stelle ist nicht in Schechener Gemeindegebiet

Die vier Kommandanten sind sich in zwei Punkten sehr einig: Die vielbefahrene B15 ist generell übersichtlich, aber an Kreuzungen und Einmündungen müssen die Fahrer aufpassen. Und die gefährlichste Stelle ist nicht im Schechener Gemeindegebiet. Die drei Kommandanten aus Pfaffenhofen, Marienberg und Hochstätt treffen ihren Rotter Kollegen immer wieder bei Einsätzen an der Einmündung der Staatsstraße über die Griesstätter Innbrücke in die B15. „Dort hatten wir im letzten Jahr zehn Einsätze, diese Woche auch schon wieder einen“, berichtet Lunghammer.

Begrenzung auf 60 „Augenwischerei“

Die Unfallkommission (bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Staatlichen Bauamtes Rosenheim, der Polizei sowie dem Landratsamt Rosenheim) sowie die Regierung von Oberbayern werten die unterschiedlichen Unfälle unter allen relevanten Gesichtspunkten in bestimmten Zeiträumen aus und treffen gegebenenfalls Maßnahmen zur Abhilfe, erklärt Ursula Lampe. Bei der Einmündung Griesstätt habe das 2022 zu einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 (zuvor 80, Anm.d.Red.) geführt. „Augenwischerei“, kommentiert das Lunghammer.

Die kurze Abbiegespur verleite rasante oder eilige Autofahrer zum Überholen, sagt Lunghammer, und schon sei‘s passiert. Und die Einmündung sei wieder einmal gesperrt, bis die Feuerwehr ihren Einsatz beendet. „Lkw- und Autofahrer müssen in der Zeit in Wasserburg oder Rosenheim über den Inn. Was glauben Sie, was wir uns da alles anhören müssen!“

Kreisverkehre und Einschleifungen für mehr Sicherheit?

Lunghammer hält dort bauliche Maßnahmen für nötig, vor allen eine längere Rechtsabbiegespur von Süden kommende Richtung Innbrücke. „Noch besser wäre ein großzügiger Kreisverkehr“, findet er. Kreisverkehre oder Einschleifungen hält auch Posch für sicherer.

Unfallhäufungspunkt: Einschleifung von B15 auf B12

Ob Erich Gottwald, der Verkehrsexperte der Polizei Waldkraiburg, den beiden zustimmen würde, ist fraglich. Er hat die Zahlen der Bundesstraße 12, mit der B15 zu vergleichen, im Blick. Dort gab es im Gemeindebereich von Maitenbeth, Haag und Reichertsheim - einer Strecke, die der Entfernung Wasserburg-Rosenheim entspricht - knapp 600 Unfälle in den vergangenen fünf Jahren. Wildunfälle und kleine Blechschäden mit eingerechnet. Allerdings starben auf diesem Abschnitt der B12 in dieser Zeit vier Menschen, 27 wurden schwerverletzt. Ein Unfallhäufungspunkt: Die Einschleifung der B15 auf die B12 Richtung München.

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