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Personal als Kostentreiber

„Blöder Zeitpunkt“ - Erst kürzere Kita-Zeiten in Schechen, dann saftige Gebührenerhöhung

Das Kinderhaus Sonnenschein in Schechen, Landkreis Rosenheim
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Für die Kindertagesstätten der Gemeinde Schechen wie das Kinderhaus Sonnenschein steigen die Elternbeiträge.

Lausiges Timing. Da sind sich Eltern und Gemeinderäte in Schechen in Sachen Kita einig. Warum die Betreuung des Nachwuchses trotzdem teurer wird - und wie viel die Eltern künftig mehr zahlen müssen.

Schechen – Die Gebühren für die Kinderbetreuung steigen. Der Gemeinderat hat in seiner vergangenen Sitzung eine Erhöhung von 30 Prozent über die nächsten drei Jahre beschlossen. Insbesondere die steigenden Personalkosten waren ein Auslöser.

„Wir haben in beiden gemeindlichen Kindergärten relativ schlechte Deckungsraten“, erklärte Bürgermeister Stefan Adam (CSU). Nach Abzug der Elternbeiträge sowie des staatlichen Zuschusses rechnet man im Kinderhaus Sonnenschein im laufenden Jahr mit einem Defizit von rund 410.000 Euro. Im Naturkindergarten beläuft sich das Minus auf rund 415.000 Euro. Insgesamt werden demnach rund 825.000 Euro für die Kinderbetreuung aus dem kommunalen Haushalt – sprich: von der Allgemeinheit – bezahlt. 

Allein die Personalkosten sind laut Gemeindeverwaltung im Kinderhaus Sonnenschein von 2023 auf 2024 um rund 102.000 Euro gestiegen. Im Naturkindergarten sind es etwa 18.000 Euro. Insgesamt liegen die Personalkosten bei über 1,5 Millionen Euro. Wie der Bürgermeister erklärte, habe es in Vergangenheit sehr gute Tarifabschlüsse für das Personal gegeben. Es gebe nicht nur mehr Gehalt, sondern auch Einmalzahlungen sowie mehr Urlaub für die Mitarbeiter. „Um zumindest die Mehrkosten aufgrund der letzten Tariferhöhung auszugleichen, wäre eine Anhebung der Gebühren um zirka 30 Prozent erforderlich“, heißt es von der Gemeindeverwaltung. Vorgeschlagen werde eine Erhöhung um je zehn Prozent in den kommenden drei Jahren. 

Kosten immer weniger gedeckt

Wie Berechnungen aus der Gemeindeverwaltung zeigen, würde sich die Deckungsrate weiter verschlechtern, sollten die Gebühren nicht angepasst werden. Während man 2018 noch eine Rate von rund 70 Prozent hatte, wären es 2027 schon unter 50 Prozent. Damit käme man auf ein Defizit von knapp einer Million Euro für den Gemeindehaushalt. Der prozentuale Anteil der Elternbeiträge lag 2018 noch bei über 15 Prozent, aktuell bei nur noch zehn Prozent und würde ohne Erhöhung bis 2027 auf 9,32 Prozent sinken.

Wie Bürgermeister Adam erklärte, habe man die Elternbeiräte im Vorfeld informiert. Die Rückmeldung sei ablehnend ausgefallen. Ein Kritikpunkt, den auch Gemeinderat Stephan Dialler (Parteifreie Bürger Schechen) aufgriff, war der Zeitpunkt. Denn die Eltern hätten bereits die Betreuungsverträge für das nächste Kindergartenjahr unterschrieben und damit die bisherigen Kosten eingeplant. Dann kam aktuell noch dazu, dass eine Krippengruppe für den Rest des Kindergartenjahres nur noch bis mittags und nicht mehr bis nachmittags geöffnet ist – weil eine Mitarbeiterin kurzfristig ausfiel.

Bürgermeister Adam wies darauf hin, dass sich die Betreuungsverträge auf die Satzung beziehen, die bindend sei und jederzeit geändert werden könne. Man werde den Wortlaut in den Betreuungsverträgen dementsprechend ändern, um das in Zukunft deutlicher zu machen. Josef Weber (CSU) gab den Eindruck einiger Eltern wieder, es sei eher weniger Personal da. „Alleine durch zusätzliche Gruppen haben wir schon mehr Mitarbeiter“, entgegnete der Bürgermeister. Der Betreuungsschlüssel werde übertroffen. So hatte Verwaltungschef Karl-Heinz Salzborn zumindest die Chance, einen Vormittags-Notbetrieb in der Kita zu organisieren. Und sich auf die Suche nach neuen, zusätzlichen Mitarbeiterinnen zu machen.

Eltern tragen zehn Prozent der Kosten

Florian Zeller betonte: „Es sind nur rund zehn Prozent, was die Eltern zu den Kosten beitragen.“ Die Quote bleibe weiterhin gleich, da man lediglich die Kostensteigerungen umlege. Sabine Altendorfer (CSU) meinte: „Das ist nötig, das steht außer Frage. Nur der Zeitpunkt ist blöd.“ Stefan Brüchmann (Parteifreie Bürger Schechen) regte an, die erste Erhöhung um ein Jahr zu verschieben. „Damit schieben wir die Problematik doch nur in die Zukunft“, widersprach Volker Schmidt (SPD/ÜW Schechen).

Drei mal zehn Prozent mehr

Mit 16 zu 2 Stimmen stimmte das Gremium dem Beschlussvorschlag zu. Demnach sollen sämtliche Gebühren bezüglich der festgelegten Buchungszeiten im Kindergarten- und Krippenbereich ab September und für die weiteren zwei Jahre um jeweils zehn Prozent aufgestockt werden.

Für eine Buchungsdauer von fünf bis sechs Stunden wird damit im kommenden Kindergartenjahr ein Beitrag von 192 Euro fällig (aktuell: 174 Euro). Nach Abzug des staatlichen Zuschusses bleiben für die Eltern 92 Euro zu zahlen. Geschwisterkinder bekommen in Schechen außerdem einen Rabatt. In der Krippe werden im kommenden Krippenjahr bei der Buchungsdauer fünf bis sechs Stunden 334 Euro fällig (aktuell: 303 Euro).

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