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Grundsatzdebatte zum Thema Fotovoltaik

Entsteht in Zainach ein Solarfeld? Rotter Gemeinderat fasst einen Beschluss

In Zainach könnte eine Fotovoltaik Freiflächenanlage entstehen. Präsentation: Albert Busch
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In Zainach könnte eine Fotovoltaik Freiflächenanlage entstehen. Präsentation: Albert Busch

Ist der Gemeinderat in Rott grundsätzlich bereit, einem Solarfeld zuzustimmen? In der jüngsten Sitzung des Gremiums wurde ausgiebig diskutiert und dann abgestimmt. Nicht alle waren dafür.

Rott – Vier von zwölf Räte können sich eine Fotovoltaik-Freifläche in Zainach vorstellen. Mit diesem Grundsatzbeschluss aus der jüngsten Gemeinderatssitzung ist noch kein Beschluss über die Einleitung eines Bauleitplanverfahrens verbunden.

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Bereits im letzten Jahre wurden zwei allgemein gehaltene Anfragen zu Solarfeldern in Ferchen und in Zainach vom Gemeinderat abgelehnt. Es wurde eine negative Wirkung auf das Landschaftsbild befürchtet. Heuer im April konnte Albert Busch dem Gemeinderat seine Pläne in Zainach vorstellen. Die Fotovoltaik Freiflächenanlage soll auf einem landwirtschaftlichen Grundstück mit 4,67 Hektar entstehen, das im Besitz von Albert Busch ist. Das betreffende Grundstück liegt ein Stück hinter der Kläranlage und ist östlich von der Bahnlinie begrenzt. Je nach Festlegung der Modulausrichtung wird mit der Anlage eine voraussichtliche Netzeinspeisung von bis 4500 Megawattstunden ermöglicht. Bei einem angenommenen Stromverbrauch in Höhe von 1500 Kilowattstunden könnten somit über 3000 Bürger mit erneuerbarem und regionalem Strom versorgt werden.

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr empfahl in einem Schreiben vom Dezember letzten Jahres die Erstellung von Standortkonzepten zum Bau und landesplanerischen Behandlung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen.

Seit der Präsentation im April hatten die Gemeinderäte Zeit darüber nachzudenken. In der jüngsten Gemeinderatssitzung kam die Frage auf die Räte zu, ob sie grundsätzlich sich ein Solarfeld vorstellen könnten.

Reger Austausch verschiedener Meinungen

Bürgermeister Daniel Wendrock (parteifrei) eröffnete die Diskussion. Er machte deutlich, dass er alle Argumente für und gegen das Projekt abgewogen habe und sprach sich für das Projekt aus. Rott brauche eine Energiewende. Die Stromversorgung für 3000 Einwohner spräche für sich. Vorteilhaft sei, dass es sich um einen lokalen Anbieter handele, und keinen großer Konzern. Zusätzlich bekomme die Gemeinde neben der Gewerbesteuer zwei Cent pro gewonnene Kilowattstunde. Das Gelände ist nicht einsehbar, wird eingegrünt und biete ein Biotop, so Wendrock.

Gemeinderat Matthias Eggerl (CSU) war ursprünglich gegen das Projekt, nun sprach er sich dafür aus. In der jetzigen Situation sei eine umweltfreundliche Energiegewinnung wichtig, betonte er.

Sein Fraktionskollege Sebastian Mühlhuber (CSU) war lange Zeit hin- und hergerissen. Mittlerweile habe er am eigenen Leib erfahren, wie schwierig es ist, Fotovoltaik Anlagen auf das eigene Dach zu bringen. Außerdem bringen Solarfelder 60-mal mehr Energie als alle Maisfelder für die Biogasanlagen. Er stimmte dafür.

So oder ähnlich würden die Module in Zainach aussehen.

Hans Gilg (BfR) ist selbst Landwirt und wehrte sich gegen den Acker- und Wiesenverbrauch. Die Frage, wie wir Lebensmittel produzieren können, werde immer wichtiger. Außerdem sei so ein Solarfeld bestimmt keine Schönheit, befürchtet er.

Dem entgegnete Josef Riedl (BfR), man könne auch in Schönheit sterben. Dieses Grundstück würde nicht der Landwirtschaft entnommen, sondern ein wertvolles Stück gewonnen. Außerdem brauchen wir Energie.

Gemeinderätin Anna-Lena Springer (CSU) wies darauf hin, dass die Gemeinde Bau- und Gewerbegebiete ausweise. Der Flächenverbrauch sei groß. Das könne problematisch werden.

Hans Kirschbaum (RF) sagte, es gäbe auch PV-Flächen mit einer darunterliegenden landwirtschaftlichen Nutzung. Er wies auch darauf hin, dass die Befürchtung unsinnig sei, es könnten mehre Nachahmer kommen, die das ebenfalls auf ihren Felder wollen. Es gebe nur einen Einspeisungspunkt der Bayernwerke.

Ackergrund verschwindet

Franz Ametsbichler (CSU) sprach sich dagegen aus. Hier verschwinde wertvoller Ackergrund. Die aktuelle Entwicklung werde zu einem akuten Mangel an Nahrungsmitteln führen. Er will im Gewerbeverband eine Initiative starten, wie mehr Fotovoltaikanlagen auf die Dächer kommen. Da sei besser als ein Foltovoltaik-Feld.

Christoph Sewald (SPD) stimmte dafür, der gewählte Platz sei dort ideal. Matthias Ganslmeier (BfR) sagte, er sei Landwirt aus Leidenschaft und er könne nicht zustimmen, wenn wertvolle Ackerflächen verloren gehen. Christian Franke (BFR) hielt den Gemeinderäten vor, dass in der Vergangenheit viele Diskussion über Baumaßnahmen geführt wurden und keiner sei auf die Idee gekommen, den Bauwilligen eine Fotovoltaikanlage für das Dach vorzuschreiben. Zu dem Projekt in Zainach sagte er, das geplante Solarfeld könne man nur sehen, wenn man mit dem Zug vorbeifährt oder eine Drohne darüber schweben lässt. Von außen ist eine Eingrünung geplant.

Marie-Luise Saller (CSU) sprach sich für den Ausbau von erneuerbaren Energien aus. Hans Gilg (BfR) wünschte allen seinen Gemeinderäten, dass sie immer was zum Essen haben und dass sie nie in Not kämen.

Ein spezielles Eingrünungskonzept

In der Planung werden spezielle ökologische Aufwertungsmaßnahmen für die Tier- und Pflanzenvielfalt umgesetzt. Diese Streuobstwiesen, Nistkästen, Trockenmauern, Insektenhotels, Lesesteinhaufen, Totholzhaufen sowie artgerechte Pflegemaßnahmen. Das gesamte Eingrünungskonzept soll dabei nach EULE-Kriterien (Evaluierungssystem für eine Umweltfreundliche und Landschaftsverträgliche Energiewende) erfolgen, damit die PV-FFA zukünftig als Solarfeld-Biotop und Rückzugsort für die stark bedrohte Artenvielfalt zur Verfügung steht.

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