Wiesn-Streiflichter vom Rosenheimer Herbstfest
Sophie völlig losgelöst, kein „Della Swift“ und schon gar keine 163. Wiesn!
Heute geht es wieder los mit den Streiflichtern vom Rosenheimer Herbstfest: Der Wiesnigel Ignaz geriet dabei gleich in eine kulinarische Sackgasse, weil er Lust auf „an Della Swift“ hatte. Gefallen hat ihm der Auftritt von Sophie. Aber wird auf der Wiesn bald nur noch mit Wasserpistolen geschossen?
„Dann hebt sie ab und, völlig losgelöst, von der Erde, schwebt die Sophie, völlig losgelöst...“ Diese Zeilen – in Anlehnung an Peter Schillings 80er-Jahre-Hit „Major Tom“, der neuen Torhymne unserer Nationalmannschaft – kamen dem Wiesnigel Ignaz beim Anblick dieses herrlichen Wiesn-Schnappschusses in den Sinn. Das Bild zeigt Sophie Steegmüller, Tochter von Flötzinger-Brauerei-Chefin Marisa Steegmüller, ganz hingebungsvoll und glücklich bei ihrer Dirigentinnen-Premiere auf dem Herbstfest. Es war aber nicht der „Major Tom“, zu dem Sophie den Taktstock schwang, sondern das beliebte böhmische Studentenlied „Lasset uns das Leben genießen“. Doch der Text der Polka passt noch besser, quasi „massgeschneidert“, zur Wiesn: „Lasset uns recht fröhlich sein, denn die Zeiten, sie kehren nie wieder, trinket aus, schenket ein; bald sind die Tage der Jugend vorüber, drum lasst uns froh und glücklich sein.“ Darauf ein Prost! Auf eine herzliche, gmiatliche, zünftige, bärige Wiesn 2024!
Das „163. Herbstfest“ in die Wortstofftonne treten
Der Wiesnigel Ignaz wundert sich jedes Jahr aufs Neue über eine sehr sonderbare Herbstfest-Arithmetik. Diesmal ist das nicht anders: 2024 finde das 163. Herbstfest statt, heißt es in Grußworten, Festreden oder offiziellen Pressemitteilungen. Aber das stimmt nicht. Wenn es wirklich das 163. Herbstfest wäre, dann hätten wir zum Beispiel 2021 die 160. und 2020 die 159. Wiesn feiern müssen. Doch gefeiert worden ist in dieser düsteren Corona-Zeit gar nix. Richtig ist hingegen, dass die Geschichte des Rosenheimer Herbstfests 1861 begonnen hat – also vor 163 Jahren. Richtig ist auch, dass 2011 groß das 150-jährige Bestehen (oder der 150. Geburtstag) gefeiert wurde – nicht aber die 150. Wiesn. Weil Katastrophen, Kriege und Seuchen schon vor 2020 und 2021 immer wieder für Zwangspausen sorgten, eröffnete Miss Herbstfest Maria Berger 2024 tatsächlich „erst“ das 90. Herbstfest. Erst 2034 ist dann die 100. Wiesn fällig; und das 163. Herbstfest erst 2097. Wenn nicht wieder etwas dazwischenkommt...
Die Ruhe vor dem Sturm: Festwirtsfamilien zogen wieder in geschmückten Kutschen zur Wiesn
In den Kutschen ließen sie es noch gemütlich und langsam angehen – umso schneller muss es dafür jetzt in den Bierburgen gehen: Die beiden Festwirtsfamilien, die wieder in prächtig geschmückten Pferdewagen zur Wiesn zogen, sorgen dafür, dass mehrere hundert Essen gleichzeitig schnell, frisch und heiß auf den Tisch kommen. In der Auer-Kutsche: die Festwirtsfamilie Heinrichsberger aus Aschau im Chiemgau, die heuer in ihr drittes Wiesn-Jahr in der Auerbräu-Festhalle geht. Links das Festwirts-Ehepaar Werner junior und Carolin Heinrichsberger mit Sohn Laurenz sowie Werner senior und Rosemarie Heinrichsberger (rechts) mit Enkelin Verena. Deutlich länger dabei ist die Rosenheimer Festwirtsfamilie Schmidt, die sich ebenfalls auf eine zünftige Wiesn 2024 freut. Zwar ist es fürs Ehepaar Andreas und Beate Schmidt erst die zweite Wiesn im Flötzinger-Festzelt, zuvor hatten sie aber zwölf Jahre lang in der Auerbräu-Festhalle das hungrige Wiesnvolk verköstigt. Zu sehen sind Andreas und Beate Schmidt mit den Töchtern Laetitia und Victoria (links) sowie Laura und Franzi Stadler von der Brauereifamilie Steegmüller (rechts).
„Radau-Briada“ erfreulich selten
Gegen 21.30 Uhr bahnte sich am Samstagabend ein erster friedlicher Wiesn-Tag an: Wiesnwachleiter und Polizeihauptkommissar Tom Opetnik zeigte schwarz auf weiß die „5“ – für fünf Wiesn-Verbote. Die Zahl der „Radaubriada“ und „Streithansl“ war also an einer Hand abzuzählen. Weiter so, bitte!
Koa Della Swift für den Ignaz
Allerhand Köstlichkeiten stemmt diese Auerbräu-Bedienung ganz locker. Weil ja der Wiesnigel Ignaz mit der Zeit geht, hätte er sich diesmal gern an Della Swift bestellt, von dem er in den letzten Wochen so viel gehört und gelesen hat und um den so viel Wirbel gemacht wurde rund um München. Aber daraus wurde nix. „Ausverkauft“ und „unbezahlbar“, hieß es. Ob der Ignaz da was falsch verstanden hat? Jedenfalls wurde es dann doch wieder a Della Schweinsbratn.
Haupttribüne Mitte – auch das gibt‘s auf der Wiesn
Bei einem Spiel des FC Bayern in der Allianz-Arena wären das wohl die teuersten Plätze auf der Haupttribüne Mitte: Manche Burschen und Madln haben es sich beim Festzug in luftiger Höhe auf einem Hausdach gemütlich gemacht, um das Geschehen aus der Vogelperspektive zu verfolgen und nix zu verpassen. Aber das war ein elitäres Vergnügen, die große Mehrheit unter den tausenden Schaulustigen hatte festen Boden unter den Füßen. Und sie waren am Rande der Festzugsroute durch die Rosenheimer Innenstadt dafür deutlich näher am farbenfrohen Spektakel dran.
Unvergessen: 2023 kam die große Flut
War das ein Bilderbuchauftakt mit bestem Herbstfestwetter! Einfach traumhaft – ganz im Gegensatz zu 2023. Da peitschte zum Start ein Sturm Wind, Regen und Hagel über die Loretowiese. Das Festgelände wurde zum riesigen See, durch den viele barfuß und mit hochgezogenen Röcken wateten, während sich andere ein halbwegs trockenes Platzerl auf dem Kinderkarussell suchten.
Herzerl, Schalldämpfer und Wasserpistolen: Leise Töne auf der Wiesn?
Manche staunten nicht schlecht über die Ankündigung von Wiesn-Geschäftsführer Klaus Hertreiter, dass das Feuerwerk am zweiten Wiesn-Donnerstag statt mit einem lauten Knall mit einem in den Himmel geschossenen Herzerl enden soll. Zur Lärmreduzierung, so dachte sich der Wiesnigel Ignaz, könnte zur 91. Wiesn 2025 dann die nächste Innovation folgen. „Erschrecken’s ned, jetzt gibt’s noch eine Fanfare und dann drei Schuss Salut“, warnte Oberbürgermeister Andreas März zum Ende seiner Eröffnungsrede das Publikum, bevor die Trompeter loslegten und die traditionellen Pulvergrüße erfolgten. Ignaz prognostiziert für 2025 eine Querflötenfanfare der Stadtkapelle sowie ein Salut der Schützen entweder mit Schalldämpfern wie bei den Geheimdienstlern auf den Vorderladern – oder mit Schweizer Krachern als Treibladung. Noch leiser wären Wasserpistolen…
Herbstfest als Familienwiesn
Die Wiesn ist eine Familienwiesn – das gilt auch für die Kleinsten. Amelie (zweieinhalb, links) und die dreijährige Lusia hatten es sich am Rande des Festzugs auf dem Gehsteig gemütlich gemacht.
Wiesnigel Ignaz wieder mittendrin: Bitte mit Humor nehmen
Ein Rosenheimer Herbstfest ohne den Wiesnigel Ignaz? Unvorstellbar! Auch 2024 fährt der beliebte Wiesnigel des OVB-Redaktionsteams an 16 Herbstfest-Tagen mit spitzer Feder die Stacheln aus und stöbert für unsere Leserinnen und Leser nach Anekdoten, Kuriositäten und Nebensächlichkeiten im turbulenten Geschehen. Bitte nicht alle Beiträge bierernst nehmen! Viel Spass beim Lesen und auf der Wiesn! Prost!








