Direkt an der Kaiserstraße
After-Wiesn beim Rosenheimer Herbstfest: Was das neue „Franz am Wiesntor“ zu bieten hat
Monatelang wurde der Flötzinger-Stadel an der Kaiserstraße saniert. Pünktlich zum Herbstfest soll das Gebäude fertiggestellt werden. Neben zahlreichen Wohnungen entsteht auch eine neue Anlaufstelle für die After-Wiesn. Welche Pläne es genau gibt, verrät der Betreiber, der in der Stadt kein Unbekannter ist.
Rosenheim – Andreas Schmidt lässt sich selten aus der Ruhe bringen. Auch nicht durch einen knapp getakteten Zeitplan. Der Festwirt der Flötzinger Brauerei steht in dem kernsanierten Gebäude an der Kaiserstraße 23, das den Namen „Franz am Wiesntor“ trägt. Er begrüßt die Handwerker, führt durch die Räume und erklärt, was wo in den kommenden Tagen noch alles gemacht werden muss.
Unter dem Jahr als Eventlocation
„Wir werden auf jeden Fall rechtzeitig fertig“, sagt er. Schon seit Monaten tüftelt er an einem Gastrokonzept für das Gebäude, das von dem Architektenbüro „Kammerl & Kollegen“ in Zusammenarbeit mit der Flötzinger Brauerei komplett kernsaniert wurde. Was unter dem Jahr vor allem als Eventlocation genutzt werden soll, dient während der Herbstfest-Zeit als Wiesn-Location.
Im Erdgeschoss befindet sich neben der elf Meter langen Bar eine kleine Bühne sowie ein DJ-Pult. „Während der Herbstfestzeit haben wir acht Djs engagiert, die jeweils an zwei Tagen spielen“, sagt Schmidt. Beim „Franz am Wiesntor“ handele es sich jedoch keinesfalls um einen Club, vielmehr soll die Musik für eine gute Stimmung sorgen. Eine Unterhaltung zwischen den Gästen soll zu jeder Zeit möglich sein.
Dort, wo jetzt noch Werkzeugkoffer und Leitern stehen, sollen in den kommenden Tagen Stehtische aufgestellt werden. Boxen und Lichtringe an der Decke hängen bereits, die Beleuchtung an der Bar folgt. Kaffeemaschine, Gläser, Steinkrüge, auf denen das Wiesntor-Logo prangt und Geschirr stehen in Paketen verpackt im Erdgeschoss und warten darauf, in die Regale geräumt zu werden.
Gebäude an Fernwärme angeschlossen
Gäste-Wc's, Küche, Personal- und Lagerräume sowie die Kühlzellen befinden sich im Obergeschoss. „Für einen funktionierenden Betrieb gibt es Lasten- und Personenaufzüge“, sagt Architektin Barbara Kollmeier. Zudem sei das gesamte Gebäude an die Fernwärme angeschlossen. Es gibt eine Lüftungsanlage, über eine neue Trafostation wird die gesamte Anlage mit genügend Strom versorgt.
Geplant ist, dass am Mittwoch, 28. August, alles fertig ist. Pünktlich zum ersten Personalmeeting. „Es wird sportlich“, sagt Andreas Schmidt und lacht. Denn noch gibt es einiges zu tun. Trotzdem glaubt der Festwirt daran, dass „Franz am Wiesntor“ ein Erfolg wird. „Der Mix aus moderner Architektur und alten Gewölbe ist ein Hingucker“, sagt er. Erst kürzlich habe er sich alte Bilder angeschaut. Damals sei das Gebäude als Stadel genutzt worden und diente vor allem für die Landwirtschaft und für die Unterbringung von Pferden und Schweinen.
„Beim Flötzinger Stadel handelt es sich um ein Einzeldenkmal“, ergänzt Architektin Kollmeier. Die bestehende Holzkonstruktion der ehemaligen Tenne – also die Fläche, auf der das Getreide gedroschen wurde, war ihr zufolge sehr marode und musste durch einen neuen Holzbau ersetzt werden. Das historische Mauerwerk musste mittels Stützgerüst erhalten werden, aus statischen Gründen waren zudem neue Tiefengründungen unter den Natursteinsäulen und unter allen historischen Wänden erforderlich. „Der Erhalt dieser Strukturen war zwar aufwändig, verleiht dem Haus aber den besonderen Charakter“, sagt Kollmeier.
Kleine Speisekarte, Fokus auf Getränke
Das weiß auch Andreas Schmidt. Es ist einer der Gründe, warum er „Franz am Wiesntor“ von Anfang an betreiben wollte. „Jetzt feiern wir erst mal eine 16-tägige Einweihungsfeier“, sagt der Festwirt. Geplant sei, dass die Eventlocation freitags und samstags bereits um 12 Uhr öffnet, Sonntag bis Donnerstag hat der Ort von 17 bis 3 Uhr geöffnet. Ab 2 Uhr gibt es einen Einlassstopp. Das Gebäude bietet Platz für rund 300 Personen. Neben Wein, Bier und Prosecco wird es auch eine kleine Speisekarte geben. Darauf zu finden, sind unter anderem Brotzeitplatten, sogenannte Popcorn-vom-Hendl und Scampi-Spieße. „Das Essen wird aber nicht im Vordergrund stehen“, sagt er.
Anders, als während des restlichen Jahres. Wird das „Franz am Wiesntor“ für Hochzeiten, Firmenfeiern oder Geburtstage gemietet, könnte von bayerischen Tapas bis zum Fünf-Gänge-Menü alles angeboten werden. Um den Betrieb kümmern sich die Mitarbeiter des Eventcaterings „Prinzipal“ – deren Geschäftsführer Andreas Schmidt ist.
Neben der Gastronomie im unteren Bereich entstehen in dem ehemaligen Stadel auch zahlreiche Wohnungen. Die beiden kleinen Wohnungen auf der ersten Etage hat „Prinzipal“ selbst gemietet. Im Oktober zieht einer seiner Köche ein, die andere Wohnung ist für Gastköche reserviert. Ein Stockwerk weiter oben wird eine Wohngemeinschaft für sieben Studenten gebaut. Herzstück des lichtdurchfluteten Raums wird eine frei stehende Küche sein. Neben zwei Bädern gibt es zudem sieben Zimmer, die als Rückzugsorte dienen.
Lob vom Flötzinger-Geschäftsführer
„Ich bin sehr glücklich darüber, wie das Architekturbüro ‚Kammerl und Kollegen‘ die Architektur und Bauarbeiten umgesetzt hat“, sagt Brauerei-Geschäftsführer Lorenz Stiglauer, der das Projekt vor drei Jahren ins Leben gerufen hat. Mit Andi Schmidt habe man den perfekten Gastronomen gefunden. „Ich bin froh, dass wir ‚Franz am Wiesntor‘ den Rosenheimer nach der langen Bauzeit jetzt endlich präsentieren können“, fügt er hinzu.


