Vor dem Starkbieranstich bei Auerbräu
„Trump kannst nicht wegschieben“: Wie Peter Kirmair die Starkbier-Ansprache in Rosenheim vorbereitet
Peter Kirmair bittet zum Tango: Am 14. März liest er beim Starkbier-Anstich in der Auerbräu-Festhalle der Polit-Prominenz die Leviten. Kirmair verrät, warum dieser Anstich ein besonderer ist, wie er sich auf den Satire-Gipfel vorbereitet und wie schwierig Humor in wirren Zeiten ist.
Rosenheim – Wenn der Aberwitz tobt, droht der Witz übertönt zu werden. Peter Kirmair stemmt sich in Rosenheim gegen diese Gefahr, auch wenn er sich vor seinem Auftritt am Freitag, 14. März, in der Auerbräu-Festhalle rechtschaffen geplagt zu haben scheint. „Es war nicht leicht“, sagte Peter Kirmair (68) im Exklusiv-Gespräch mit dem OVB.
Wochenlang studierte er Zeitungen, sah fern, verlustierte sich mit sozialen Netzwerken. Nun steht das Programm. Und damit ein Titel. „,Let´s danzn‘ oda ,Da letzte Tango‘, sagt Kirmair, es gehe nun ins ultimative Casting zur neuen Staffel.
Casting beim Auerbräu in Rosenheim
Wer gecastet wird, will er nicht sagen, „da würd ich zu viel verraten“. Absehen lässt sich aber: Kirmair sitzt in der Jury, die der Tanz-Show „Let‘s Dance“ nachempfunden ist. Und als Rosenheimer Starkbier-Matador wird er bevorzugt lokale Prominenz durch den Kakao ziehen. Die Weltpolitik kann er allerdings nicht aussparen. „Den Trump kannst einfach nicht wegschieben“, sagt Kirmair.
Letzter Tanz als Fastenprediger
Kirmair ist in seinem 29. Jahr als Fastenprediger. Es wird die finale Predigt, sagt er. „Mal wieder zum letzten Mal“, sagt er selbst, klingt diesmal aber entschlossen. Weil man sich nach so vielen Auflagen vielleicht auch abnutzt. „Das Problem sind die Eigenplagiate“, weiß Kirmair. Außerdem sei es an der Zeit, den Weg freizumachen. „Das sagt man ja sonst über Politiker, dass sie einfach nicht loslassen können.“
Es ist aber auch so, dass sich die Welt einfach weiterdreht. Die Leute seien heute etwas empfindlicher, sagt Kirmair. Früher sei eine tadelnde Erwähnung in der Fastenpredigt noch eine Auszeichnung gewesen, „der Dinglreiter zum Beispiel wäre sauer gewesen, wenn er nicht vorgekommen wäre“, sagt Kirmair. Heute seien die Politiker weniger bereit, kabarettistisches Ausgangsmaterial zu liefern, zumal wenn Wahlen ins Haus stehen. Im März 2026 geht‘s in die Kommunalwahlen, und da seien die meisten schon sehr vorsichtig.
Auerbräu droht der Fachkräftemangel
Es scheint also möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich, dass Peter Kirmair aufhört. So wie er‘s angekündigt hat. Dem Auerbräu als Veranstalter droht damit der Fachkraftmangel auf dem anspruchsvollen Gebiet der Fastenpredigt. „Ich werde gern unterstützen“, sagt Kirmair mit Blick auf den Nachfolger, von dem er allerdings noch nichts gehört hat. „Vielleicht glauben sie‘s mir einfach nicht.“
Derblecken mit Kamelen
Er blickt jedenfalls dankbar zurück. „Es ist richtig geil, wenn du derblecken darfst und weißt, dass die dir nichts können.“ Auerbräu habe ihm auch nie dreingeredet. So bleiben die Erinnerungen. Etwa, als er unter dem Motto „Der Zirkus ist zurück“ zwei Kamele in die Halle führen ließ. „Da gab‘s dann Vorwürfe wegen Tierwohl“, erinnert sich Kirmair. „Derweil waren die Tiere das gewöhnt.“ Nach dem 14. März 2025 wird die Show ein Ende haben. Oder, genauer gesagt: Der Zirkus geht dann ohne Peter Kirmair weiter.
