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Vulkane mitten in Rosenheim: Exklusiver Blick in die neue Ausstellung im Lokschuppen
Die Vorbereitungen für die neue Ausstellung „Vulkane“ im Lokschuppen in Rosenheim laufen auf Hochtouren. Vom 10. März bis zum 10. Dezember werden im Ausstellungszentrum die verschiedensten Vulkane zu sehen sein. Welche Attraktionen das Publikum erwartet.
Rosenheim - Aktueller könnte der Einstieg in das Thema Vulkane kaum sein. Am 19. September 2021 brach einer der Vulkane auf der Insel La Palma aus. Die Schäden und Nachwirkungen sind dort bis heute zu sehen. Wie genau der Ausbruch das Leben der Bewohner beeinflusst hat, erzählen sie für die Ausstellung, die von 10. März bis 10. Dezember im Rosenheimer Lokschuppen zu sehen ist. In den „La Palma-Logbüchern“ berichten sie von ihrer Lebensgeschichte und was für eine weitreichende Zerstörungskraft ein Vulkanausbruch hat.
Die Geschichte der Vulkane reicht aber noch weiter zurück. „Es ist unglaublich bewegend, ein Teleskop in der Hand zu halten, das einst Alexander von Humboldt benutzt hat“, sagt die Leiterin des Ausstellungszentrums Lokschuppen, Dr. Jennifer Morscheiser. Das Teleskop habe ihn auf seinen Forschungsreisen begleitet und könne in der Ausstellung im Lokschuppen besichtigt werden. In der Ausstellung sind auch zwei Sextanten zu sehen, die unter anderem von 1799 bis 1804 in Sibirien benutzt worden seien.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl an Vulkanen von überall auf der Welt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. So ist hier auch der Laacher See, der in Rheinland-Pfalz liegt, zu sehen. Zuletzt sei er wahrscheinlich im Jahr 11.057 vor Christus ausgebrochen, so Morscheiser. „Wenn heute in Deutschland ein Vulkan ausbrechen würde, dann wäre es dieser“, betont die Leiterin des Ausstellungszentrums.
Erstmals wird eine Ausstellung im Lokschuppen auch mit melodiösen Sounds unterlegt. Aus den Lautsprechern töne ab dem 10. März ein Mix aus Kaffeehaus- und Jazzmusik. Außerdem versuchen die Organisatoren dieses Mal, die Ausstellung möglichst nachhaltig zu gestalten. So sind einige Darstellungen auf eine Recyclingtapete gedruckt. Durch die Verwendung einer recycelten Tapete könne man Morscheiser zufolge Ressourcen einsparen.
Wenn im Lokschuppen der Vulkan ausbricht
Ein dunkler Korridor führt die Besucher durch die verschiedenen Warnstufen bis hin zu dem eigens für die Ausstellung programmierten Vulkanausbruch. Auf einer gigantischen Leinwand wird dieser Höhepunkt für alle Besucher zu sehen sein. Einzigartig ist hierbei der Satellit, der den Vulkan umkreist. Ein detailgetreuer Nachbau des Sentinel-1, dessen „großer Bruder“ im Weltraum seine Kreise zieht und von dort aus die Vulkanüberwachung unterstützt.
Für die Besucher wird es in der neuen Ausstellung auch etwas zum Anfassen geben: Unter anderem größere Lavaklumpen, die als Brotkrustenbomben bezeichnet werden. „Ich möchte nicht erleben, dass mir so ein Stein auf den Kopf fällt“, sagt die Leiterin des Ausstellungszentrums und erklärt, wie die brotähnliche Form des Steins zustande kommt. „Die Oberfläche des Klumpens kühlt schneller ab, als das Innere. Hitze und Gase aus dem Inneren wollen aber trotzdem entweichen und so reißt der Stein auf.“ Auch besondere Steine, die schwimmen können, sind in der Ausstellung zu sehen. Die sogenannten Bimssteine können durch Gase, die sich in ihrem Inneren bilden, nicht untergehen. Davon können sich die Besucher selbst überzeugen.
Von Seismographen und Satelliten
Teil der Ausstellung ist auch das „Forscherdeck“, wie es die Ausstellungsleiterin nennt. Hier sind unter anderem Satellitenbilder zu sehen, die für die Überwachung der Vulkane wichtig seien. Nur durch sie können Bodenverformungen gemessen werden, die mit einem Vulkanausbruch einhergehen. Ebenso bedeutend für die Überwachung der Feuer speienden Berge sind Seismographen, denn Vulkanausbrüche gehen nahezu immer mit Erdbeben Hand in Hand. Für alle, die selbst ein kleines Erdbeben auslösen wollen, gäbe es einen „Hüpfseismographen, der zeigt wie stark das Erdbeben ist, das man auslöst, wenn man hüpft“, fügt Morscheiser hinzu.
Vulkane sind auch in Kunst und Mythologie vertreten
Wie breit gefächert das Thema ist, zeigt sich in der Darstellung von Mythologie und Kunst rund um die auf der Welt verstreuten Vulkane. In der isländischen Mythologie beispielsweise, gilt die Hekla, ein Vulkan im Süden Islands, als das Tor zur Hölle. Aber auch der Mythos um den römischen Gott Vulcanos zieht Besucher in seinen Bann.
Viele Kunstwerke aus verschiedenen Kultur- und Zeitkreisen sind in der Ausstellung zu sehen. Darstellungen von Vulkanen finden sich auch in Büchern, Comics und Filmen, von denen einige Exemplare im Lokschuppen ausgestellt sind. Aber auch in vielen anderen Gebieten sind Vulkane ein großes Thema. So beispielsweise im Tourismus. „Hier kommen immer wieder viele Fragen auf“, erklärt Morscheiser, „Wie nah sollte man Touristen an den Vulkan bringen? Wie gefährlich ist der Vulkantourismus?“.
Was einst Jules Verne in einem Abenteuerroman beschreibt wird in der Ausstellung des Lokschuppens Wirklichkeit. Zumindest fast, denn ein „virtueller Fahrstuhl“ bringt die Besucher mit Bildern und Animationen zum Mittelpunkt der Erde. Zurück in die Realität geht es mit dem berühmtesten Vulkanausbruch in der Geschichte der Menschheit, nach Pompeji. Dort ist 79 nach Christus der Vesuv ausgebrochen und hat Land und Leute unter sich begraben. In einem originalgetreu nachgebauten, römischen Schnellimbiss kann man die Straße des alten Pompejis bewundern.
Die Ausstellung macht die gefährliche Vielfalt der Vulkane für die Besucher greifbar und zeigt, wie Menschen überall auf der Welt damit umgehen können und auch müssen. Die Ausstellung macht die gefährliche Vielfalt der Vulkane für die Besucher greifbar und zeigt, wie Menschen überall auf der Welt damit umgehen können und auch müssen. Ab dem 10. März können Besucher in der neuen Ausstellung diese noch viele weitere Attraktionen rund um das Thema Vulkane bestaunen.





