Jahreshauptversammlung im Kultur-und Kongresszentum
Eislaufbahn mitten in Rosenheim und ein neuer Geschäftsführer: Was das City-Management bewegt
Eine Eislaufbahn mitten in Rosenheim, höhere Mitgliedsbeiträge und ein emotionaler Abschied: Bei der Jahreshauptversammlung des City-Managements Rosenheim standen zahlreiche Themen auf der Tagesordnung. Über einen Abend mit gleich mehreren Überraschungen.
Rosenheim - Mit Auszeichnungen kann Sabrina Obermoser nur schwer umgehen. „Ich habe nur meinen Job gemacht und mich für die Stadt eingesetzt“, sagte die Geschäftsführerin des City-Managements kurz nachdem ihr Oberbürgermeister Andreas März (CSU) die Verdienstmedaille der Stadt Rosenheim überreicht hatte. Für ihre „charmante Tiroler Hartnäckigkeit“, ihr großes Engagement und die Tatsache, dass es ihr in den vergangenen acht Jahren immer wieder gelungen sei, die Politik für Probleme in der Innenstadt zu sensibilisieren. „Sie haben es schnell geschafft, Ihre eigenen Akzente zu setzen“, lobte März und bezeichnete den Weggang Obermosers als „schmerzliche Zäsur“.
Am Faschingsdienstag hatte die Geschäftsführerin ihre Kollegen über ihre Kündigung informiert. Ihr Weggang habe weder mit ihrer Vorstandschaft noch mit der Stadt Rosenheim zu tun. Vielmehr sei sie bereit für neue Herausforderungen. Dass sie weiß, wie man mit solchen umgeht, zeigt ein Blick auf ihre Jahre in Stadt. Nicht nur sei es ihr gelungen, dass die Mitgliederzahlen Jahr für Jahr stiegen, sie habe es auch geschafft zahlreiche Veranstaltungen in Rosenheim zu etablieren. Darunter die „Rosigen Zeiten“, „Rosenheim in Bewegung“ und das Straßenkunstfestival „Spektakel“.
Street-Food-Markt mitten im Sommer
Etliche davon stehen auch in diesem Jahr wieder auf dem Programm des City-Managements. So findet am Montag, 1. Mai, der Antik- und Trödelmarkt statt. Eine Woche später dreht sich bei „Rosenheim in Bewegung“ alles um Autos, Fahrräder und Freizeit. Während im vergangenen Jahr das „Spektakel“ zu den Höhepunkten zählte, laufen heuer bereits die Vorbereitungen für das Stadtfest, das vom 23. bis zum 25. Juni stattfinden soll. Im Sommer - vom 7. bis zum 9. Juli - kommt der Street-Food-Market nach Rosenheim. „Wir hatten bisher immer Pech mit dem Wetter, deshalb haben wir den Termin dieses Jahr in den Juli gelegt“, sagte Obermoser. Neben einem weiteren Antik- und Trödelmarkt am 15. August und den „Rosigen Zeiten“ am 6. Oktober gibt es im Dezember ein ganz besonderes Projekt. Für sieben Wochen soll in Rosenheim eine Eislaufbahn aufgebaut werden. Was ursprünglich bereits im vergangenen Jahr geplant war, musste aufgrund der „explodierenden Kalkulation“ nochmals geschoben werden.
Kooperation mit dem Wirtschaftlichen Verband
„Wir haben uns viele langfristige Ziele gesetzt“, sagte Rainer Pastätter, Vorsitzender des City-Managements. Aber auch der Verein sehe sich mit Herausforderungen konfrontiert, darunter die gestiegenen Preise, Leerstände und der Fachkräftemangel. Um diese Probleme gemeinsam zu bewältigen und die Stadt weiter voranzutreiben, habe man sich deshalb für eine Kooperation mit dem Wirtschaftlichen Verband (WV) ausgesprochen. Zur Durchführung von Veranstaltungen wird die gemeinsame Rosenheimer Veranstaltungs-GmbH gegründet. „Gemeinsam sind wir noch stärker und können die Entwicklung unserer Stadt Rosenheim und auch des Landkreises Rosenheim nachhaltig unterstützen“, sagte Reinhold Frey, Vorstandsvorsitzender des WV. Veranstaltungen der beiden Vereine sollen zukünftig über die GmbH abgewickelt werden. Laut Pastätter könnten durch die Zusammenarbeit Synergien besser genutzt und interne Strukturen gestärkt werden. Für die Veranstaltungsbesucher werde sich nichts ändern.
Erhöhung der Mitgliedsbeiträge
Eine Änderung gibt es jedoch für die Mitglieder des Rosenheimer City-Managements. Nach 23 Jahren sollen am 1. Januar 2024 zum ersten Mal die Mitgliedsbeiträge um 15 Prozent erhöht werden. „Unsere Aufgaben sind vielfältiger geworden“, sagte Pastätter. Um diese auch weiterhin zu stemmen, sei mehr Geld notwendig. Mit zwei Gegenstimmen sprachen sich die Mitglieder für die Erhöhung aus. Insgesamt hat der Verein im vergangenen Jahr rund 341.000 Euro eingenommen - 202.300 davon aus Mitgliederbeiträgen. Ausgegeben wurden davon rund 280.000 Euro für Veranstaltungen, Projekte und Öffentlichkeitsarbeit. Das bedeutet einen Jahresüberschuss von 16.200 Euro. „Das klingt gut, war aber so nicht geplant“, sagte Schatzmeister Christian Kolb. So musste neben der Eislaufbahn auch die Digitalisierung der Cityschecks verschoben werden.
Dass man trotz allem auf einem guten Weg sei, machte Oberbürgermeister Andreas März während seiner Rede deutlich. So spüre man bei einem Spaziergang durch die Stadt kaum noch etwas von der Energiekrise, dem Ukraine-Krieg oder der hohen Inflation. Doch es sei ein „vermeintlicher Rückkehr zur Realität“, möglich gemacht durch Preisbremsen und staatliche Hilfsprogramme. Ein Zurücklehnen komme für März deshalb nicht in Frage. Das sei schon während der Corona-Pandemie so gewesen. Er erinnerte an den Verzicht der Sondernutzungsgebühren, die Errichtung von Schanigärten, die Veranstaltungen „Sommer in Rosenheim“ und „Rosenheim blüht auf“, die Stundung der Gewerbesteuer sowie das Streetart-Festival. „Wir haben insgesamt eine Million Euro in die Hand genommen, um das Leben in die Stadt zurückkehren zu lassen“, sagte März.
Strukturelle Schwächen des Handels
Aber er machte auch deutlich, dass die Pandemie die „strukturellen Schwächen des Handels offengelegt hat“. Weil die inhabergeführten Geschäfte immer mehr zurückgehen, komme es verstärkt zur Filialisierung. „Dadurch unterscheiden sich die Innenstädte kaum und werden austauschbarer“, erklärte der Oberbürgermeister. Zwar stehe Rosenheim mit 35 Leerständen und zahlreichen inhabergeführten Geschäften noch gut da, trotzdem müsse alles daran gesetzt werden, weitere Gründe zu schaffen, um Menschen nach Rosenheim zu locken. Chancen, die Frequenz in der Stadt zu erhöhen, sehe er durch den MVV-Beitritt aber auch der Einführung des 49-Euro-Tickets. „Wir müssen weiterhin daran arbeiten, dass man sich in unserer Stadt gerne und lang aufhält“, sagte er.
Eine, die sich dafür in den vergangenen Jahren immer wieder eingesetzt hatte, war Sabrina Obermoser. Bis zum 31. Mai wird sie noch als Geschäftsführerin des City-Managements tätig sein. Ein Nachfolger soll zeitnah bekannt gegeben werden.


