Die Gerüchteküche brodelt
Aus „Ochsenbraterei“ wird „Stadl“ - und was passiert mit dem Herbstfest-Boxen?
Das Boxen im „Ochsen“ hat auf dem Rosenheimer Herbstfest eine lange Tradition. Jetzt kursieren Gerüchte, dass die Veranstaltung vom Programm gestrichen werden soll - denn die Ochsenbraterei wird heuer durch einen Stadl ersetzt. Ob da noch Platz für Boxwettkämpfe ist?
Rosenheim - Boxen gehört zur Wiesn. Davon ist Viktor Maier überzeugt. Er leitet den Verein „Viktor Maiers Hit Squad“ und organisiert mit Vertretern des DJK Bavaria das Herbstfest-Boxen. Und das schon seit mehr als 30 Jahren. „Eigentlich müssten die Vorbereitungen jetzt schon losgehen“, sagt Maier. Doch im Moment wisse er noch nicht einmal, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann.
Stadl statt Ochsenbraterei
Denn die Ochsenbraterei, dort wo die Wettkämpfe in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, wird es heuer nicht mehr geben. Das bestätigt der Auerbräu-Festwirt Werner Heinrichsberger senior auf OVB-Anfrage. „Die Zeiten ändern sich“, sagt er. So würde ein Ochse am Spieß vor allem die kleineren Herbstfest-Besucher verschrecken.
Aus diesem Grund habe man sich nach einer Alternative umgesehen. Statt der Ochsenbraterei setzt die Familie Heinrichsberger heuer auf einen Stadl. Geplant sei eine Weißbierbar, in der unter anderem auch Aperol Spritz verkauft wird. Nähere Informationen über das Konzept - und weitere Neuheiten - sollen laut Auerbräu-Pressesprecher Michael Hinterseer in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.
Eine gute Nachricht gibt es schon jetzt. „Die Ochsenbraterei wird zwar nicht mehr aufgebaut, das Boxen findet aber auch weiterhin statt“, sagt Werner Heinrichsberger senior. Die Veranstaltung werde lediglich in die Auerbräu-Festhalle verlegt. „Das Herbstfest-Boxen hat Tradition“, sagt der Festwirt. Auch er habe sich im vergangenen Jahr einen Teil des Wettkampfs angeschaut, bevor er sich wieder um seine Gäste kümmern musste.
Zum Teil 2000 Zuschauer
Froh über die Nachricht ist auch Günter Ziegler vom DJK Bavaria. Er sei schon seit Jahrzehnten dabei, erinnere sich noch an die Zeit, als im Freien geboxt wurde, weil es die Inntalhalle - heute Auerbräu-Festhalle - noch nicht gab. Nach dem Bau sei die Veranstaltung in die Halle umgezogen. „Von da an gab es immer zwei Wettkämpfe. Am ersten und am letzten Sonntag des Herbstfestes“, erinnert sich Ziegler. Während Viktor Maier sich um die Organisation des ersten Samstags kümmerte, übernahmen Ziegler und seine Kollegen die Planungen für das letzte Wochenende. „Wir hatten zum Teil 2000 Zuschauer“, sagt er.
Vor einigen Jahren folgte dann der Umzug in die Ochsenbraterei. „Seitdem gibt es nur noch einen Wettkampf“, sagt Ziegler. Gut gelaufen sei es trotzdem. Das Publikum sei zum Teil von weit her gekommen, um sich die Kämpfe anzuschauen. „Im vergangenen Jahr hatten wir 700 Zuschauer“, erinnert sich der DJK-Vorsitzende, dessen Verein sich 2022 um die Organisation gekümmert hat.
Auch deshalb weiß er, wie viel Zeit diese in Anspruch nimmt. Hotels müssten gebucht und Sportler gefunden werden. Letzteres wiederum sei gar nicht so einfach, da das Herbstfest mitten in die Ferienzeit falle. „Deshalb haben wir auch hin und wieder Mannschaften aus Berlin“, sagt Ziegler.
Boxring statt Musikpodium
Er sei optimistisch, dass mindestens 30 Boxer gefunden werden können, die gegeneinander in den Ring steigen. Wo genau dieser aufgebaut werden soll, scheint noch unklar. Ziegler könnte sich durchaus vorstellen, dass der Ring dort aufgebaut wird, wo sich den Rest des Herbstfestes über das Musikpodium befindet.
Ob ein Teil der Auerbräu-Festhalle während der Kämpfe abgetrennt wird und wie das aussehen könnte, weiß Günter Ziegler noch nicht. Trotz der vielen offenen Fragen ist er froh, dass es eine Gewissheit gibt: Das Herbstfest-Boxen wird auch heuer wieder stattfinden.