Rosenheims Klinikverbund
Romed-Krise und rote Zahlen: Schafft der neue Chef 2025 die Wende?
Der Romed-Klinikverbund steckt tief in den roten Zahlen. Einschnitte werden kaum ausbleiben können. Davon, wie der neue Geschäftsführer Dr. Ulrich Schulze die Herausforderungen meistert, wird für die Menschen in der Region 2025 viel abhängen.
Rosenheim – Meistens wird es schlimmer, als man denkt. Bei Romed war es umgekehrt: Das Minus für 2023 beträgt 18,9 Millionen Euro. Das ist zwar viel, sehr viel. Aber, und da sieht man, wie schwierig die Zeiten für Krankenhäuser sind, es ist viel weniger als im Jahr zuvor befürchtet. Da war zum Beispiel in Berichten vom BR von bis zu 40 Millionen die Rede gewesen.
Im Jahr 2024 dürfte sich ein ähnlich hohes Minus angehäuft haben, exakte Zahlen aber liegen noch nicht vor. So oder so kommen kühle Rechner ins Grübeln. Man muss sparen. Nicht immer nur Chefärzte von allerhöchstem wissenschaftlichem Ruf einstellen, nicht jede Maßnahme in jedem Haus anbieten, mehr bündeln – das wären typische Maßnahmen. Aber ob ein bisschen Bescheidenheit ausreichen wird? Der neue Geschäftsführer Dr. Ulrich Schulze wird auch auf bessere Auslastung der Betten achten.
Auch für die beiden Kommunen, die den Romed-Konzern tragen, stehen Überlegungen an. Auf Dauer kann man ein so hohes Minus ohnehin nicht stemmen, das ist das eine. Man könnte sich also die Schließung eines Standortes überlegen. Modernisiert wurde kürzlich in Prien, neu gebaut in Wasserburg. Und Rosenheim – ist eben Rosenheim. Steht Bad Aibling auf der Kippe? Allerdings hatte schon der damalige Geschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram darauf hingewiesen, dass Schließungen keine Wunder, dafür aber oft Probleme bewirken. Auch Ulrich Schulze sagt: Von der Schließung Bad Aiblings kann nicht die Rede sein. Nicht mittelfristig, schon gar nicht kurzfristig. Denkbar sei sie ohnehin nur, wenn der Standort Rosenheim nicht einfach saniert, sondern neu gebaut werde.
Romed-Finanzierung: Kippt das Fifty-Fifty-Modell?
Vor allem aber stellt man sich in Rosenheim zunehmend Fragen. Die kreisfreie Stadt und der Landkreis zahlen jeweils dieselbe Summe. Wie aber soll dieses Fifty-Fifty-Modell funktionieren, wenn die Stadt nur ein Viertel der Einwohner (und Zahler) des Landkreises hat? Schließlich ist ja auch nur das Haupthaus in Rosenheim, die anderen Standorte befinden sich in Bad Aibling, Prien und Wasserburg.
Ulrich Schulze folgte als Geschäftsführer Deerberg-Wittram nach, der im Winter 2024 überraschend gekündigt hatte. Der neue Kapitän hat sicher schon nach wenigen Wochen erkannt, wie schwierig die Gewässer voraus sind. Sie sind problematisch über die Defizitzone hinaus. Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft Traunstein wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung in der Geburtsklinik Wasserburg. Es geht auch um Vertrauen. Für die Menschen in der Region hängt viel davon ab, wie Ulrich Schulze die Herausforderung meistert.
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