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Unterschriften-Aktion gestartet

Zu massiv? Warum die Pläne für ehemaligen Kastenauer Hof in Rosenheim auf Widerstand stoßen

Anstelle des Kastenauer Hofs soll an dieser Stelle eine neue Wohnbebauung entstehen.
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Anstelle des Kastenauer Hofs soll an dieser Stelle eine neue Wohnbebauung entstehen.

Der Kastenauer Hof in Rosenheim soll abgerissen werden. Geplant ist der Bau von 101 Wohnungen – zum Leidwesen der Anwohner. Sie kritisieren, dass die Bebauung zu massiv ist und der Dorfcharakter des Stadtteils dadurch verloren geht. Jetzt haben sie eine Unterschriftenaktion gestartet.

Rosenheim – Andreas Dayan ist niemand, der Unruhe stiften will. Das sagt er selbst. Der Mann aus Hessen will das rund 6.400 Quadratmeter große Areal in der Kastenau entwickeln. Genau auf der Fläche, wo jahrzehntelang der Kastenauer Hof seine Gäste willkommen hieß. Ende 2022 wurde der Betrieb eingestellt, seitdem wird das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Geplant ist, dass der alte Gasthof abgerissen und durch eine Wohnbebauung ersetzt werden soll.

Bauantrag bei Stadt eingereicht

„Wir haben einen Bauantrag für 101 Wohneinheiten eingereicht“, bestätigt Dayan. Insgesamt sollen – so geht es aus einer Posteinwurf-Information des Bauherrn hervor – vier Gebäude entstehen sowie eine Tiefgarage. Für viele Anwohner ein Schock. Auch, weil bei einer Bürgerversammlung im Oktober 2024 lediglich von 70 neuen Wohnungen die Rede war. „Woher diese Zahl kommt, weiß ich nicht“, sagt Dayan.

Erst vor zwei Jahren hat der Investor und Projektentwickler ein ähnliches Projekt in Kaufbeuern auf die Beine gestellt. Auf einer brach liegenden Fläche seien 220 Wohnungen entstanden, die er später an das „BayernHeim“ verkaufte, ein Unternehmen des Freistaats. Ein ähnliches Ziel verfolgt er in Rosenheim. Der Fokus von „BayernHeim“ liege auf bezahlbarem Wohnraum.

Unterschriftenaktion gestartet

Für die Anwohner in der Kastenau dürfte das nur ein schwacher Trost sein. „Ich schätze das Engagement im Wohnungsbau. Aber das ist deutlich zu massiv“, sagt der Kastenauer Max Breu. Er hat deswegen eine Unterschriftenaktion gestartet.

Negative Auswirkungen befüchtet

„Als ich die Pläne zu Gesicht bekommen habe, war ich geschockt“, erzählt eine Kastenauerin, die gegenüber des Areals wohnt. Wie viele andere in dem Rosenheimer Stadtteil auch, befürchtet sie enorme negative Auswirkungen, sollten die Pläne des Bauherrn tatsächlich in dieser Form realisiert werden. „Damit würde quasi ein komplett neuer Stadtteil im Stadtteil entstehen“, sagt ein anderer Anwohner.

Stand 2020 zählte der Rosenheimer Stadtteil rund 1240 Einwohner. „Bei über 100 Wohnungen kämen mit einem Schlag um die 250 neue Bewohner hinzu“, rechnet Max Breu vor. Er befürchtet, dass dadurch das soziale Gefüge innerhalb des Stadtteils, das sich gerne als „Dorf“ definiert, leidet und die Infrastruktur nicht ausreichen wird: „Durch dieses Bauvorhaben kommt es zu einer erheblichen Zunahme des Verkehrsaufkommens. Und schon jetzt gibt es in vielen Straßen Parkplatzprobleme.“

18 oberirdische Besucherparkplätze

Andreas Dayan versteht die Sorgen der Anwohner. Er weist in diesem Zusammenhang aber auch daraufhin, dass aus diesem Grund eine Tiefgarage gebaut werden soll. „Es wird bis auf die 18 Besucherparkplätze keine oberirdischen Stellplätze geben“, sagt er. Auch ein Verkehrschaos müssten die Anwohner nicht befürchten. Das habe ein Gutachten ergeben, welches der Investor in Auftrag gegeben hat. „Eine Überlastung der Straßen ist nicht zu befürchten“, sagt er.

Verlust von Naturräumen?

Doch es sind nicht nur die Parkplätze und der Verkehr, die den Bürgern in der Kastenau Sorgen bereiten. Sie befürchten zudem einen Verlust von Naturräumen. Max Breu bereitet in dieser Hinsicht vor allem Sorge, dass der Gießenbach verschoben werden soll. Mit diesem Thema hat sich auch bereits der Bund Naturschutz auseinandergesetzt. „Dies würde das Landschaftsschutzgebiet und den Wald entsprechend verkleinern, was nicht akzeptabel ist“, so die Stellungnahme des Bund Naturschutz dazu.

Infoveranstaltung am Dienstag, 28. Januar

Ob der Gießenbach tatsächlich verschoben werden und wie genau die Bebauung aussehen soll, soll jetzt bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung geklärt werden. Beginn ist am Dienstag, 28. Januar, um 19.30 Uhr im Schützenheim der Kastenauer Schützen, im Birkenweg 20.

Hoffen auf einen Kompromiss

„Wir hoffen auf einen Kompromiss, der den gesetzlichen Vorlagen und Anforderungen des Gesetzgebers entspricht, die wirtschaftlichen Interessen des Bauherrn befriedigt und auch den berechtigten Einwänden, Bedenken und Ängsten der Kastenauer Rechnung trägt“, sagt Breu.

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