„Seit Tagen nicht mehr geschlafen“
Nach Kinderwagen-Brand in Rosenheimer Treppenhaus – Das sagen die Hausbewohner
Im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses an der Lessingstraße in Rosenheim ist am Freitagabend (3. Mai) ein Feuer ausgebrochen. Ein Kinderwagen brannte lichterloh. Die Polizei ermittelt. Es werden Zeugen gesucht. Wie kam es zu dem Brand? Und wie geht es den Bewohnern?
Rosenheim – Der Schreck sitzt tief. Auch Tage nach dem Vorfall. „Wir lagen schon im Bett“, erinnert sich eine Rosenheimerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie schon seit vielen Jahren in dem Mehrfamilienhaus an der Lessingstraße 67 – dort, wo am späten Freitagabend (3. Mai) ein Feuer ausgebrochen ist.
Brandursache immer noch unbekannt
Nach wie vor gibt es viele offene Fragen. Bekannt ist, dass der Notruf gegen 22.55 Uhr bei der Integrierten Leitstelle einging und die Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort feststellten, dass ein abgestellter Kinderwagen Feuer gefangen hatte. Über die genaue Brandursache kann die Polizei im Moment noch keine Auskunft geben. „Die Ermittlungen laufen“, teilt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf OVB-Anfrage mit.
Im Moment schätzen die Beamten, dass der Schaden im mittleren vierstelligen Bereich liegt. Eine dreiköpfige Familie musste vom Rettungsdienst zur Abklärung des gesundheitlichen Zustands ins Klinikum gebracht werden. „Sie hatten die Tür kurz geöffnet“, sagt Stadtbrandrat Hans Meyrl. Mit dem Schrecken davon gekommen, sind die langjährige Bewohnerin und ihr Mann. Auch wenn sie das Geschehene nur langsam verarbeiten können. „Wir haben seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen“, sagt sie.
Feueralarm im gesamten Haus
Noch gut erinnert sie sich an den Freitagabend. Sie habe Stimmen im Treppenhaus gehört, sei aufgestanden und habe die Tür einen Spaltbreit geöffnet. „Da ist mir direkt eine heiße Luft entgegengekommen“, erinnert sie sich. Nur wenige Sekunden später ertönte der Feueralarm im gesamten Haus. Sie sei zurück ins Schlafzimmer gerannt, habe ihren Mann geweckt und ihm gesagt, dass er sich etwas anziehen soll, da es im Haus brennt.
„Uns wurde dann mitgeteilt, dass wir die Wohnung nicht verlassen dürfen und die Fenster geschlossen halten sollen“, sagt die Rosenheimerin. Während sie und ihr Mann bange Minuten erlebten, kümmerten sich die 40 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rosenheim darum, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. „Schwierigkeiten beim Löschen des Brandes hat es keine gegeben“, sagt Hans Meyrl.
Rauchdichte Wohnungstüren erfüllen Zweck
Die Besatzung eines Rettungswagens hatte versucht, den Brand mit einem Pulverlöscher einzudämmen. „Durch die Kräfte der Feuerwehr wurde die Bemühung intensiviert, sodass das Feuer binnen kürzester Zeit gelöscht war“, ergänzt der Stadtbrandrat. Anschließend wurde das Treppenhaus mit einem Überdruckbelüftungsgerät binnen weniger Minuten entraucht. „Die Bewohner waren bis dahin in ihren Wohnungen sicher untergebracht“, sagt Hans Meyrl. Die rauchdichten Wohnungstüren hatten ihm zufolge ihren „baulichen Zweck erfüllt“. Abschließend kontrollierte er alle Wohnbereiche.
„Wir hatten ein Riesenglück“, sagt die Bewohnerin. Doch die Spuren des Brandes sind auch Tage später noch sichtbar. Die Klingelanlage an der Eingangstür ist komplett verbrannt, im gesamten Haus befindet sich Ruß. „Meinen Teppich im Flur musste ich wegschmeißen“, sagt die Rosenheimerin. Zudem habe sie ihre Wohnung mehrmals putzen müssen. Auch der Brandgeruch liege nach wie vor in der Luft. „Es wird langsam besser“, sagt sie.
Zeugen werden gesucht
Um den Fall aufzuklären, sucht die Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim jetzt nach Zeugen, die am Freitag, 3. Mai, zwischen 22.30 und 23 Uhr, rund um den Bereich des Anwesens an der Lessingstraße 67 in Rosenheim verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Hinweise werden unter Telefon 08031/2000 entgegengenommen.
