5 Jahre Corona-Pandemie
Keine Partys, Strafen, Einsamkeit: So war Corona – Wir suchen Eure Geschichten!
Masken, keine Partys, geschlossene Wirtshäuser, einsamer Tod: Die Gedanken an die Corona-Pandemie prägen Menschen bis heute. Wir haben in Mühldorf und Rosenheim nachgefragt: Woran erinnert Ihr Euch fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie? Schickt uns gerne auch Eure Geschichten!
Agnes Sarr, Leiterin Jugendzentrum aus Mühldorf: Mein jüngster Sohn ist im März 2020 geboren, also gleich zum Start des harten Lockdowns, das war schon anspruchsvoll. Und mein großer Sohn musste sich mit Homeschooling auseinandersetzen. Gesperrte Spielplätze und die neue Definition von Freiheit werden mir außerdem in Erinnerung bleiben sowie die Mitmach-Tüten im Jugendzentrum, die wir während dieser Zeit den Jugendlichen als virtuelle Kochanleitung zur Verfügung stellten.
Rosemarie Storfinger, Angestellte aus Hart: Mein Vater ist während der Coronazeit verstorben. Es durfte keine normale Beerdigung stattfinden wie sonst in unserem Land üblich. Verwandte, Freunde und Bekannte konnten sich daher von meinem Vater nicht verabschieden. Abgesehen davon denke ich an die Maske zurück, die ich den ganzen Tag tragen musste, weil ich an einem Schalter mit Kundenverkehr arbeite. Acht Stunden Maske, das war kein Vergnügen.
Elisabeth Wölfl, Angestellte aus Reichertsheim: Freilich fielen bei den Ausgangssperren persönliche Kontakte unter den Tisch, was nicht schön gewesen ist. Andererseits entdeckten meine Familie und ich während dieser Zeit die Natur in unserer unmittelbaren Heimat. Schöne Plätze im Wald oder an einem Bach, an die wir vorher nie hingekommen sind, haben uns begeistert. Meine Kinder reden heute noch von solchen gemeinsamen „Corona-Wanderungen“.
Marco Rudigier, Einzelhandelskaufmann, Mühldorf: Die Pandemie verbinde ich hauptsächlich mit dem Schrumpfen persönlicher Kontakte. Im Restaurant essen, oder abends mit Freunden an der Bar einen Cocktail trinken, dies alles war nicht mehr möglich. Die Coronakrise wirkt sich bei mir eigentlich bis heute aus. Ich meide Menschenansammlungen und achte beim Einkaufen darauf, dass sich nicht zu viele Leute rund um mich drängen.
Bernhard Maier, Einzelhandelskaufmann, Mühldorf: Meiner Ansicht nach mussten die Kinder mehr leiden als die Erwachsenen. Ich sehe das an meinen beiden Söhnen. Der Jüngere wurde 2018 geboren. Er konnte nicht regelmäßig den Kindergarten besuchen und baute daher auch keine richtigen Freundschaften auf. Mein großer Sohn besuchte in dieser Zeit die vierte Klasse, bei der es um den Übertritt in höhere Schulen geht. Beim Homeschooling blieb manches auf der Strecke.
Andreas Duldinger, Erzieher aus Neumarkt-St. Veit: Ich bin im sozialen Bereich tätig, da kämpften wir in der Coronazeit mit zahlreichen Problemen. Das Klatschen für systemrelevante Berufe machte sich beim Gehalt leider nicht bemerkbar. Die Unsicherheiten, die sich während der Pandemie auftürmten, hallen teilweise bis heute nach. Außerdem stelle ich mir die Frage, ob wir bei einer neuen Pandemie tatsächlich besser aufgestellt wären.
Viola Fiegel, Einzelhandelskauffrau aus Rosenheim: Ich schaue im Nachhinein mit gemischten Gefühlen auf die Zeit im Corona-Lockdown. Einerseits war es schön, mal zur Ruhe zu kommen und Zeit für sich selbst zu haben. Andererseits war die Zeit sehr unsicher und obwohl mein Mann zur Arbeit gehen konnte, plagten uns viele Sorgen. Eine große Frage war, ob wir die Zeit finanziell überleben werden. Wir wussten ja nicht, ob und was als Nächstes kommt.
Erika Kirchmair, Rentnerin aus Rosenheim: Ich bin schon 96 Jahre alt und wollte mich lieber nicht anstecken. Deshalb bin ich fast den ganzen Tag im Haus geblieben und habe geputzt. Ich liebe es, den Haushalt zu machen und habe auch vor Corona schon sehr zurückgezogen gelebt. Nur morgens bin ich auf den Gehsteig gegangen, um zu fegen, so wie ich es schon immer getan habe. Meine Vorsicht würde ich aber nicht als Angst bezeichnen. Ich esse gesund und bin für mein Alter sehr robust. Ich habe mehr Angst davor, dement zu werden, als mich mit Corona anzustecken.
Strafzettel auf Skitour, die einsame Hochzeit, die Geburt unter Extrembedingungen oder die Familienfeier, die von der Polizei gesprengt wurde: Was sind Eure Erinnerungen an die Corona-Zeit? Schreibt uns Eure Gedanken, Eure Coronageschichten per E-Mail an corona@ovb.net.







