Studie zur Kaufkraft in ganz Deutschland
Heimat der Reichen: Spitzenreiter kommt aus Bayern – Wo in der Region das meiste Geld zuhause ist
Viele Dinge werden immer teurer. Dennoch soll es den Menschen in und um Rosenheim und den umliegenden Landkreisen gut gehen – zumindest, wenn es ums Geld geht. Das besagt eine neue Studie. Wo in der Region danach die meisten Reichen leben und wer in Bayern der Spitzenreiter ist.
Rosenheim – Die Farben lassen nichts Gutes erahnen. Überall leuchtet es auf der Karte rund um Rosenheim rot, orange und gelb – normalerweise ein eindeutiges Warnsignal. Nicht so in diesem Fall. Auf der Landkarte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) steht die Region gut da. Denn umso mehr der Farbton ins Rote geht, umso besser soll es den Menschen dem Institut zufolge gehen – zumindest, wenn es ums Geld geht. In einer Studie hat die Kölner Forschungseinrichtung untersucht, wo in Deutschland man sich am meisten leisten kann.
Spitzenreiter bei den reichsten Haushalten aus Bayern
Um das herauszufinden, darf allerdings nicht allein auf das Einkommen geschaut werden, weiß Christoph Schröder vom IW. Die gesamten Einkünfte müssten auch mit den Lebenshaltungskosten wie Miete oder Preise für Lebensmittel in der Region ins Verhältnis gesetzt werden. „Man erhält damit ein – fiktives – Pro-Kopf-Einkommen, das ein Einwohner zur Verfügung hätte, wenn die Preise in seiner Region so hoch wären, wie im Bundesdurchschnitt“, sagt Schröder. Das sei die sogenannte Kaufkraft.
Und der absolute Spitzenreiter bei der Kaufkraft kommt bei 400 verglichenen Landkreisen aus Bayern – genauer gesagt aus Starnberg. Dort können sich dem IW zufolge die Menschen am meisten leisten. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen liegt im Starnberger Landkreis bei rund 35.400 Euro, obwohl die Lebenshaltungskosten um fast 14 Prozent höher als im restlichen Deutschland sind. Dicht dahinter folgt auf Platz zwei ein Rosenheimer Nachbar – der Landkreis Miesbach mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 35.300 Euro.
Rosenheim auf Platz 43 beim Pro-Kopf-Einkommen
Aber die Region Rosenheim selbst schneidet auch gut ab. Der Landkreis kommt mit rund 28.400 Euro auf Platz 43. Für Andreas Bensegger, Vorsitzender des Regionalausschusses Rosenheim der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist das eine „Top-Platzierung“. „An der Grenze der oberen zehn Prozent“, sagt er. Die Stadt Rosenheim kommt mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 24.200 Euro hingegen „nur“ auf Platz 326. Das sei aber keine Überraschung, sagt Bensegger. „Dass eine Stadt oft eine geringere Kaufkraft als ein Landkreis hat, bestätigt die These, dass in städtischen Gebieten mehr Arbeitslose und Geringverdiener leben als auf dem Land“, betont er.
Allerdings stehen auch viele andere Großstädte – Schlusslicht ist Offenbach am Main mit 19.000 Euro – am Ende des Rankings. Nicht zuletzt wegen der deutlich höheren Wohnkosten und dem geringeren Wohnraum. Auch in der Region seien die Mietpreise der größte Anteil bei den monatlichen Lebenshaltungskosten, sagt Bensegger. Daher sei es nicht verwunderlich, dass das Leben in der Stadt – 6,4 zu 4,1 Prozent – um etwas mehr als zwei Prozent teurer ist als im Landkreis Rosenheim.
„Schwächster“ Landkreis ist das Berchtesgadener Land
Im Landkreis Traunstein haben die Menschen ein Pro-Kopf-Einkommen von rund 28.000 Euro – das ist Platz 64. Dort kostet das Leben ungefähr so viel wie im Bundesdurchschnitt. Sogar etwas billiger als im restlichen Deutschland ist es im Landkreis Altötting. Allerdings liegt auch das preisbereinigte Einkommen mit rund 27.600 Euro – Platz 96 – niedriger als in den westlichen Landkreisen. Nur knapp dahinter befindet sich auf Platz 100 der Landkreis Mühldorf mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 27.500 Euro. „Schlusslicht“ der Landkreise in Südostbayern ist das Berchtesgadener Land mit rund 26.200 Euro und Platz 208.
Warum dennoch fast alle Bereiche in der Region sich in der oberen Hälfte der Auswertung wiederfinden, könnte Schröder und Bensegger zufolge eine Ursache haben. „Oft ziehen touristisch attraktive Regionen einkommensstarke Haushalte an“, betont der IHK-Vorsitzende für Rosenheim. Er ist überzeugt davon, dass sich die Menschen in und um Rosenheim damit vieles leisten können – „wobei es immer Ausreißer in beide Richtungen des Einkommens gibt.“
