Ab Montag, 10. Februar
Kult-Disko „Calypso“ in Rosenheim wird abgerissen – mit massiven Folgen für den Verkehr
In Rosenheim geht ein Stück Geschichte verloren: In wenigen Tagen soll die ehemalige Kult-Disko „Calypso“ an der Königstraße abgerissen werden. Welche Folgen das für Autofahrer hat – und wieso die Trauer bei einigen Partygästen groß sein dürfte.
Rosenheim – In der Königstraße laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Kran und Absperrungen stehen bereit, an einer Seite des Hauses wurde ein Container aufgestellt. Geplant ist, dass am Montag, 10. Februar, mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden soll, in dem sich jahrelang die Kult-Disko „Calypso“ befand.
Zehn Tage für Abriss geplant
Um die Abrissarbeiten kümmert sich die Firma Antretter aus Brannenburg. „Wenn alles gut läuft, brauchen wir zehn Tage“, sagt ein Sprecher des Unternehmens auf OVB-Anfrage. Es sei eine „interessante Aufgabe“, da sich das Gebäude zwischen zwei Häusern befindet. Trotz allem sei man guter Dinge, dass der Abriss ohne größere Probleme vonstattengeht.
Zumindest Autofahrer müssen wohl bis Freitag, 21. Februar, mit Einschränkungen rechnen. So gilt in der Königstraße ab Montag eine Einbahnregelung – und zwar vom Kreisverkehr am Ludwigsplatz bis zur Kreuzung in der Bismarckstraße.
Die Kult-Disko in Rosenheim
Die Nachricht von dem Abriss dürfte zumindest den ein oder anderen Nachtschwärmer traurig stimmen. Denn das „Calypso“ galt viele Jahre lang als die Kult-Disko in Rosenheim und war weit über die Landkreisgrenzen hinaus beliebt.
Gegründet wurde die Kult-Disko von Horst Gallenmüller, der im Oktober 2022 gestorben ist. Gallenmüller übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters bereits mit 20 Jahren sein erstes Lokal in Bayrischzell. Kurz darauf kam ein Pub am Tegernsee hinzu. Nachdem er sich von diesen beiden Lokalen getrennt hatte, übernahm er das „Calypso“ an der Königstraße. Lange Zeit gab es dort jeden Abend Livemusik. In Erinnerung bleiben wird vielen Rosenheimern zudem der damals jährlich stattfindende Vorentscheid zur Wahl der Miss Germany im „Calypso“.
Bevor das „Calypso“ eine Anlaufstelle für Partygäste war, befand sich darin der Festsaal des Hotels „Deutsches Haus“. Dieser wurde – so geht es aus Unterlagen des Stadtarchivs hervor – nach 1900 an das Hotel angebaut. Aus dem Festsaal wurde 1919 ein Kino, besser bekannt unter dem Namen „Kammerlichtspiele“. Die „Kammerlichtspiele“ wechselten des Öfteren ihren Besitzer, erfreuten sich aber großer Beliebtheit. 1935 sollen rund 105.350 Menschen das Kino besucht haben. So geht es aus einer Internetrecherche hervor.
Neues Hotel für Rosenheim?
Bis vor wenigen Jahren diente das denkmalgeschützte Gebäude dann als Rosenheimer Dienststelle der Staatsanwaltschaft Traunstein. Seitdem steht es leer – und wird jetzt abgerissen. Welche Pläne der Eigentümer im Anschluss hat, scheint noch nicht festzustehen. Gerüchten zufolge soll an gleicher Stelle ein Hotel entstehen. Mehr Informationen dazu lagen bis Redaktionsschluss jedoch nicht vor.
