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Seit 31 Jahren im Dienst - warum er immer noch nervös ist

Der Mann, der Rosenheim zum Leuchten bringt

Johann Haag auf dem Christkindlmarkt Rosenheim
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Johann Haag auf dem Christkindlmarkt am Max-Josephs-Platz

Seit 31 Jahren kümmert sich Johann Haag um die Weihnachtsbeleuchtung in Rosenheim. Doch am großen Tag der Eröffnung des Christkindlmarkts ist er immer noch aufgeregt: Ein Portrait über den Mann, der die Innenstadt zum Funkeln bringt.

Rosenheim - „Es ist der Tag, an dem ich am meisten nervös bin“, erzählt Johann Haag. Schon seit 1991 ist er für die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt zuständig. Doch die Aufregung an der jährlichen Eröffnung des Christkindlmarkts, sei auch nach 31 Jahren nicht weniger geworden. Hinter den Lichtern stecken monatelange Planung, Koordination und Zusammenarbeit.

Alles was auf dem Christkindlmarkt mit Strom zu tun hat, fällt unter die technische Leitung von Johann Haag: Er arbeitet bei den Stadtwerken Rosenheim. Auch bei den Wasseranschlüssen der Weihnachtsstände wirkt er mit. Dabei übernimmt er die Koordination und erstellt zusammen mit einem Kollegen einen Plan, erklärt er.

Wochenlange Vorbereitung nötig

Der Aufbau der Beleuchtung beginne immer zwei Wochen vor dem Start des Christkindlmarkts. Dazu gehören beispielsweise, die Lichter des Christbaums, die Haags Kollegen mit Hilfe einer Hebebühne anbringen. Die Randdekoration, wie die Weihnachtssterne an den Laternen, werden von der Firma „Stern“ aus Bad Endorf aufgehängt. Die Stadtwerke Rosenheim, liefern die benötigte Stromversorgung und die Steuerung.

Jedoch nimmt die Planung dafür, noch etwas mehr Zeit in Anspruch als der Aufbau. Oft beginne diese, laut Haag, bereits Ende September. Sobald die Anmeldung von den Ständen da sei und abgeklärt wurde, wie viel Strom die einzelnen Hütten brauchen, müsse die Infrastruktur jedes Jahr aufs neue angepasst werden. „Meistens sind es zwar immer die gleichen Stände, aber wir haben ja zum Beispiel mit dem Ludwigsplatz eine größere Veränderung gehabt“, erzählt er. Damit dort das Riesenrad betrieben werden kann, habe die Straße aufgemacht und entsprechende Kabel verlegt werden müssen. Bei Änderungen dieses Ausmaßes beginne die Planung oft sogar schon im August.

Er koordiniert die Beleuchtung

Ist der große Tag gekommen, muss alles funktionieren. „Selbst bei der Herbstfesteröffnung bin ich nicht so nervös wie hier, weil es für die Bevölkerung einfach so sichtbar ist“, sagt der Elektriker. Damit sich bei dem Stichwort des Oberbürgermeisters, ohne große Verzögerung die Lichter einschalten, müssen viele Vorbereitungen getroffen werden. Zum einen spreche er sich dafür zuvor mit Oberbürgermeister Andreas März ab und halte während der Zeremonie den Blickkontakt. Zum anderen sei er per Funkgerät mit Kollegen verbunden, die an verschiedenen Stellen positioniert seien, und gebe das Kommando zur Aktivierung der Beleuchtung.

„Alles was die Kunden hier am Platz sehen, wird noch mit Hand geschalten“, erklärt er. Die anderen Bereiche, wie die kleine Fußgängerzone oder der Ludwigsplatz, werden von einem Kollegen mit dem Computer gesteuert. „Da gibt es eine kleine zeitliche Versetzung, aber das merkt man nicht, weil die Menschen ja am Platz sind.“ Ein zentraler Knopf für die gesamte Beleuchtung sei aus technischen Gründen noch nicht möglich.

„Das schlimmste, was passieren könnte, wäre, wenn der Christbaum nicht leuchten würde“, sagt Haag. Bei diesem würde ein Fehler den Zuschauern nämlich am meisten auffallen. Für den Fall, dass kleinere Teile der Beleuchtung ausfallen würden, könne er blitzschnell seine Kollegen anfunken und das Problem beheben. Unter anderem deshalb sei es so wichtig, dass er bei der Eröffnung eine gute Übersicht über den Max-Josefs-Platz habe. „So viel Routine man hat, es kann immer etwas geben, was nicht klappt“, erklärt er. Das letzte mal, habe im Jahr 1994 etwas nicht funktioniert. Aber da sei auch die Technik noch ganz anders gewesen.

Jährliche Unterschiede

Jahr für Jahr gebe es Unterschiede bei der Planung. Das gelte nicht nur für die Infrastruktur der Beleuchtung, sondern auch für die Schaltzeiten. Diese seien beispielsweise dieses Jahr aus Energiesparmaßnahmen angepasst worden. In den Jahren zuvor wurde die große Beleuchtung bereits um 10.30 Uhr eingeschalten. Anstatt mit der Öffnung des Christkindlmarktes gehe sie heuer jedoch erst um 15.30 Uhr an.

Sollte diese Regelung im nächsten Jahr von der Politik beibehalten werden, plane der Elektriker mit seinen Kollegen eine weitere Änderung. Es gebe zehn verschiedene Schaltstellen. Diese haben jeweils eine extra Steuerung, die zur Fernwartung programmiert worden seien. Bisher seien die beweglichen Figuren auf den Dächern mit der großen Beleuchtung gekoppelt. In der Zukunft könne Haag sich vorstellen, dass diese sich jedoch auch bewegen können während die große Beleuchtung aus bleibe.

Mit dem letzten Tag des Christkindlmarkts, wird auch die Beleuchtung von diesem ab geschalten. Ein Teilabbau finde demnach schon am 24. Dezember statt. „Ich arbeite an Heiligabend meistens bis 17 Uhr oder 18 Uhr hier und dann möchte ich auch mal heim“, erzählt Haag und lacht. Nach den zwei Tagen Pause an den Weihnachtsfeiertagen folge ein zwei- bis dreitägiger Abbau. Die Strom- und Wasserversorgung der einzelnen Stände werde abgestellt und die Hütten des Wirtschaftlichen Verbandes, vom Technischen Hilfswerk abtransportiert. Die Beleuchtung in den Straßen der Innenstadt bleibe jedoch bis Heilig-Drei-König hängen.

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